Fortuna Düsseldorf hat den nächsten Dämpfer im Aufstiegskampf kassiert. Für die Rot-Weißen wird in den kommenden Wochen nun vor allem eines entscheidend sein. Eine Analyse.
AnalyseTop-Spiel-Schwäche & Penn-Starts: So kann Thioune den Fortuna-Schalter umlegen
Hängende Köpfe, lange Gesichter. Selten war der Frust über eine Niederlage bei Fortuna Düsseldorf so groß wie nach der jüngsten Top-Spiel-Schlappe gegen St. Pauli. Das 1:2 am Samstagabend (27. Januar 2024) war ohne Frage ein richtig heftiger Dämpfer. Was muss nun geschehen? Eine Analyse.
Was ein gebrauchter Abend für alle in Rot-Weiß! Komplett enttäuscht stapften die Düsseldorfer Zweitliga-Kicker am späten Samstagabend vom Platz. Keine Frage: Das bittere 1:2 gegen Spitzenreiter Pauli, es war ein echter Wirkungstreffer. Der Traum von einem weiteren magischen Abend vor 52.000 Fans – geplatzt. Fortuna-Frust statt Fußball-Fest!
Fortuna Düsseldorf: Mega-Frust nach Heim-Schlappe gegen St. Pauli
Am Ende stand die ernüchternde Erkenntnis, dass es für Chefcoach Daniel Thioune und seine Truppe wieder nicht zu einem Erfolgserlebnis gegen ein Spitzenteam gereicht hatte. Die nackten Zahlen sprechen für sich: Lediglich ein Pünktchen – beim 0:0 im Hinspiel auf St. Pauli – steht für Düsseldorf nach den bisherigen fünf Duellen mit den aktuell besten vier Teams der Liga zu Buche. Nur ein Tor, nämlich am Samstag, wurde dabei erzielt. Schlichtweg zu wenig, um ganz oben mitzumischen!
„Wir wollen die Ersten sein, die St. Pauli schlagen“, hatte Thioune vor der Partie verlauten lassen. Doch der abgezockt auftretende Spitzenreiter bewahrte am Ende auch in Düsseldorf seinen Nimbus der Unbezwingbarkeit. „Heute, so ehrlich muss man sein, hat es unter dem Strich nicht gereicht“, gab ein frustrierter Kapitän Andre Hoffmann zu Protokoll. Thioune sprach von einer „völlig verdienten Niederlage“.
Eine Niederlage, die vor allem einen Grund hatte: Zum mittlerweile 13. Mal (!) fing sich Fortuna in dieser Saison in einem Pflichtspiel einen Rückstand ein. Die Serie der Penn-Starts, sie zieht sich wie ein roter Faden durch die Spielzeit. Das Problem: Waren die Rot-Weißen anfangs noch öfters in der Lage, die Angelegenheit zu reparieren (Karlsruhe, Hannover, Kaiserslautern sowie im Pokal in Unterhaching und Magdeburg), blieben die Comebacks zuletzt aus. „Wir können nicht jedes Spiel drehen“, brachte es Keeper Florian Kastenmeier auf den Punkt.
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Dass die anhaltende Gegentor-Misere mittlerweile auch heftig am Cheftrainer nagt, war nach der Partie deutlich zu sehen. Ungewohnt offen kritisierte Thioune seine Abwehrleute. Der Ton wird zunehmend rauer.
Verständlich, denn der Düsseldorfer Trainer ist wahrlich nicht zu beneiden: Immer wieder musste Thioune seine Abwehrkette im Verlauf der Saison umbauen. Ob Hoffmann, Matthias Zimmermann, Nicolas Gavory oder Tim Oberdorf – ein Ausfall reihte sich an den nächsten. Zu allem Überfluss riss sich dann die Entdeckung der Hinrunde, Abwehr-Jungspund Jamil Siebert, im Winter-Trainingslager das Innenband. Dass obendrein auch Mittelfeld-Abräumer Marcel Sobottka nicht einmal die Hälfte aller Saisonspiele absolvieren konnte, macht die Sache noch herausfordernder.
Thioune sind daher – bei fairer Betrachtung – ein Stück weit auch die Hände gebunden. Kein Wunder, dass der Fortuna-Trainer nach der Pauli-Pleite offen gestand: „Ich würde auch gern einmal diese Verlässlichkeit auf den Platz bringen wie der Gegner. Indem man permanent mit demselben Personal unterwegs sein kann. Dafür muss man sich einspielen.“ Ohne Zweifel ein berechtigter Wunsch.
Das große Problem: Die Zeit dafür ist kaum da. Gleichzeitig stehen wegweisende Duelle bevor. Der Schalter muss also sofort umgelegt werden. Bereits am Dienstag wartet das immens wichtige Pokalspiel auf dem Kiez. Die Chance zur Revanche gegen Pauli – und auf knapp dreieinhalb Millionen Euro Halbfinal-Prämie, welche für die chronisch klammen Düsseldorfer ein echter Segen wären. Danach wartet der knallharte Liga-Alltag. Erst in zwei Monaten steht die nächste Länderspielpause an.
Womit klar ist: Es geht nur über den Kopf. Thioune ist daher in den kommenden Wochen nicht nur als Trainer, sondern in erster Linie als Psychologe gefragt. Er muss seinen Akteuren schleunigst wieder jene „Überzeugung und Mut“ einimpfen, die er bei seiner Truppe zuletzt vermisst hatte. Und zwar unabhängig davon, wer aus seinem Mini-Kader ihm zur Verfügung steht. Sicher nicht einfach, aber auch ganz sicher nicht unmöglich.
Was außerdem Mut macht: Verloren ist noch nichts! Am Dienstag werden die Karten neu gemischt – und der Pokal hat bekanntlich seine eigenen Gesetze. Aber auch die Lage in der Liga ist noch nicht aussichtslos: Zum selben Zeitpunkt der Vorsaison betrug Fortunas Rückstand auf Rang drei bereits sieben Zähler, auf einen direkten Aufstiegsplatz waren es sogar satte elf. Aktuell sind es deren jeweils vier. Kein Grund also, um 15 Spieltage vor Schluss bereits die Segel zu streichen. Am Ende ist es eben: Kopfsache.