Geisterspiele in HollandVan Gaal poltert – droht auch der Bundesliga wieder ein Fan-Ausschluss?

Schalke spielt in Köln vor leeren Rängen.

Kommen die Geisterspiele bald wieder zurück? Das Spiel zwischen Köln und Schalke musste am 22. Mai 2021 wegen Corona ohne Zuschauer stattfinden.

Um die weitere Verbreitung des Corona-Virus einzudämmen, hat die niederländische Regierung ein Verbot von Zuschauern bei Fußballspielen beschlossen. Bald könnte auch Deutschland mitziehen.

von Julian Meiser  (jm)

Köln. Die Corona-Pandemie ist noch lange nicht zu Ende: Nach den Lockerungen in vielen Lebensbereichen steigen die Inzidenzen in den einzelnen Bundesländern rapide, die Intensivstationen der Krankenhäuser füllen sich zusehends.

Nun wird seitens des Robert-Koch-Instituts geraten, Großveranstaltungen vor Publikum wieder in Gänze zu unterbinden. Darunter würden auch die Spiele der Fußball-Bundesliga fallen.

Teil-Lockdown in den Niederlanden

Die Niederlande sind bei der Umsetzung solcher Corona-Maßnahmen schon ein Stück weiter. Seit Samstag, 13. November 2021, dürfen Fußballspiele im Amateur- und Profibereich nur noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Das Land befindet sich seither in einem dreiwöchigen Teil-Lockdown, der bis zum Samstag, den 4. Dezember 2021, geplant ist.

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Die 7-Tage-Inzidenz des Nachbarstaats der Bundesrepublik liegt derzeit bei 592,7, in Deutschland liegt sie laut RKI bei 312,4 (Stand 16. November 2021). Die Impfquote in den Niederlanden liegt bei etwa drei Vierteln der Bevölkerung und ist somit höher als in Deutschland.

Bondscoach Louis van Gaal (70), der wegen eines Sturzes vorübergehend im Rollstuhl sitzt, stört die aktuelle Corona-Politik in den Niederlanden. Er ist nicht begeistert darüber, dass das wichtige WM-Quali-Duell gegen Norwegen am Dienstagabend in Rotterdam (20.45 Uhr/DAZN) wegen der Corona-Lage als Geisterspiel stattfinden muss. Für das Spiel waren bereits 44.000 Tickets verkauft worden.

Louis van Gaal: „Nicht logisch darüber nachgedacht“

Die Regierung von Ministerpräsident Mark Rutte (54) habe „nicht logisch darüber nachgedacht“, polterte van Gaal, der zwischen 2009 und 2011 als Trainer des FC Bayern München tätig war. Bei einer Niederlage gegen Norwegen wäre die Qualifikation von Oranje für die WM 2022 in Katar in Gefahr.

Louis van Gaal gestikuliert.

Bondscoach Louis van Gaal vor seinem Fahrradunfall beim Training der niederländischen Nationalmannschaft am 14. November 2021.

Auch der KVNB, der Fußballverband des Landes, versuchte daher, Ruttes Kabinett zumindest von einer begrenzten Öffnung der Stadien zu überzeugen. Vergebens.

Jens Spahn fordert 2G-Plus bei Großveranstaltungen

Erst seit dieser Saison ist es den deutschen Fans der 1. und 2. Bundesliga dank der 3G- bzw. 2G-Konzepte wieder möglich, ihre Vereine live im Stadion zu erleben. Zuvor war ihnen der Stadionbesuch wegen der strengen Corona-Richtlinien für über ein Jahr untersagt gewesen. Die Stadien der Bundesligisten waren zuletzt teilweise vollkommen ausgelastet gewesen, eine Maskenpflicht auf dem Platz gab es nicht.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (41) forderte bereits eine Umstellung der bisher bestehenden Sicherheitskonzepte auf eine 2G-Plus-Regelung: Nur noch Geimpfte und Genesene, die zusätzlich ein negatives Testergebnis vorweisen können, sollten seines Erachtens Zugang ins Stadion erhalten. Eine Begrenzung der Stadionauslastung oder gar eine komplette Schließung der Stadien für Zuschauer sind zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht auszuschließen.

Sportveranstaltungen gelten nicht als Corona-Hotspots, Bars und Clubs schon

Die Statistiken sprechen jedenfalls nicht dafür, dass Sportveranstaltungen eingeschränkt werden sollten. Anonyme Auswertungen der Warnungen auf der Luca-App in Berlin haben folgende Statistiken ergeben: Fast die Hälfte der Warnungen betrafen Clubs (49,1 Prozent), knapp ein Viertel Bars (23,2 Prozent). Erfasst wurden Warnhinweise per App und Anrufe bei Nutzern der App durch das Gesundheitsamt. Restaurant-Gäste sorgten für 10,9 Prozent aller Warnungen. Nahezu kaum eine Rolle spielten der Einzelhandel (1,0 Prozent), Kinobetriebe (1,7 Prozent) sowie Theater, Museen und Kultureinrichtungen (zusammen 0,9 Prozent). Auch die Bereiche Sport (0,8 Prozent) und Spas/Schwimmbäder (0,6 Prozent) sind demnach keine Corona-Hotspots.