Schiedsrichterin Emanuela Rusta hat auf sexistische Schlagzeilen in ihrer Heimat reagiert. Sie war die erste Frau, die in Albanien ein Männer-Spiel in der ersten Liga geleitet hat.
Pfeift auch Männer-SpieleGenervt von „sexy“ Schlagzeilen: Schiedsrichterin zieht Konsequenzen
Emanuela Rusta (30) hat die Nase voll. Die Schiedsrichterin hat ihren Instagram-Account auf privat gestellt. Was steckt hinter der drastischen Entscheidung?
Die Vermutung liegt nahe, dass die Albanerin Hass-Kommentaren nach möglichen Fehlentscheidungen vorbeugen möchte. Doch Rusta hat offenbar noch andere Beweggründe.
Albanische Schiedsrichterin: „Keine Frage des Geschlechts“
Die Unparteiische, die 2022 als erste Frau ein Spiel in der albanischen SuperLiga geleitet hat und seit 2019 im Frauenfußball die erste Fifa-Schiedsrichterin ihres Landes ist, hat keine Lust mehr auf sexistische Kommentare und Schlagzeilen.
In der Vergangenheit zeigte sie sich auf Instagram gerne auch mal freizügig, beglückte ihre Follower und Followerinnen mit Bikini-Fotos und Schnappschüssen von ihren Workouts.
Doch wegen der Reaktionen fühlt sie sich als Schiedsrichtern nicht ernst genommen. „Die sexy Schiedsrichterin, die die Temperatur ansteigen lässt“, titelte beispielsweise eine albanische Zeitung in der Vergangenheit. „Sie sollten sich lieber auf meine Professionalität als auf andere Dinge konzentrieren“, forderte Rusta daraufhin in einem AFP-Interview.
„Die Spielleitung ist keine Frage des Geschlechts, sondern der Kompetenz“, stellte Rusa, die am Donnerstag (19. September 2024) das Spiel zwischen Real Madrid und Sporting Lissabon in der Champions League der Frauen leitete, klar. Sie müsse aber hart dafür arbeiten, akzeptiert zu werden.
Unterstützung bekommt sie in ihrer Heimat. „Der albanische Schiedsrichter-Verband war immer darauf aus, Frauen zu fördern. Mein Fall ist also weder ein Zufall noch das Ende der Entwicklung“, so Rusa. „Ich hoffe, dass der Tag nicht allzu weit entfernt ist, an dem vier Frauen als Schiri-Team ein hochkarätiges Männerspiel leiten.“
Bislang gab es eine Schiedsrichterin, die es bei den Männern bis in die Champions League und sogar zur WM geschafft hat: Die Französin Stéphanie Frappart (40) leitete bei der WM in Katar das Vorrundenspiel der DFB-Elf gegen Costa Rica, unterstützt von zwei Frauen als Linienrichterinnen. In Deutschland leitete Bibiana Steinhaus-Webb (45) als erste Frau Spiele im Männer-Profifußball.