Der Skandal um den spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales zieht immer größere Kreise. Nun äußert sich sogar die Mutter von Rubiales zu den Vorkommnissen. Und greift zu drastischen Mitteln.
Nach Kuss-EklatRubiales' Mutter tritt in Hungerstreik – ihrem Sohn droht Ärger mit der Justiz
Die Mutter des spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales (46) greift nach dem Kuss-Skandal und dem folgenden weltweiten Sturm der Empörung zu ungewöhnlichen Maßnahmen.
Angeles Bejar trat laut spanischen Medienberichten wegen der laut ihrer Aussage „unmenschlichen und blutigen Jagd“ auf ihren Sohn in den Hungerstreik.
Mutter und Tante fordern „Gerechtigkeit“
Dafür schloss sie sich in ihrer Heimat Motril in der Kirche ein und kündigte an, solange nichts zu essen, bis ihrem Sohn endlich Gerechtigkeit widerfahre.
Auch die Tante von Rubiales soll sich mit in der Kirche im Viertel Capuchinos befinden. Die Mutter von Rubiales forderte Jennifer Hermoso (33) eindringlich auf, „die Wahrheit zu sagen“. Es liege kein Übergriff vor, da beide Seiten einverstanden gewesen seien, betonte Bejar.
Ihr Sohn, der Hermoso bei der WM-Siegerehrung auf den Mund geküsst hatte, sei „nicht in der Lage, jemanden zu verletzen“. Sie frage sich „warum sie es an ihm auslassen“ und was „hinter dieser ganzen Geschichte steckt“, sagte seine Mutter weiter.
Während Rubiales von einem einvernehmlichen Kuss gesprochen hatte und einen Rücktritt ablehnte, hatte sich Hermoso „verletzlich und als Opfer eines Übergriffs gefühlt, eines impulsiven, machohaften Aktes, der unangebracht war und dem ich nicht zugestimmt habe“.
Staatsanwaltschaft wird im Fall Rubiales aktiv
Am Montag schaltete sich die spanische Justiz in den Fall ein. Die Behörde werde Hermoso fragen, ob sie Anzeige erstatten wolle, teilte die Staatsanwaltschaft am nationalen Staatsgerichtshof in Madrid Medienberichten zufolge mit. Ein Justizsprecher bestätigte dies auf Anfrage.
Die Staatsanwaltschaft geht demnach „aufgrund der eindeutigen öffentlichen Erklärungen“ davon aus, dass Hermoso Opfer eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs geworden sein könne, da es offenbar „keine Art von Einwilligung“ gegeben habe, hieß es. Die Behörde kann jedoch nicht von Amts wegen handeln und benötigt nach spanischem Recht eine Anzeige der Spielerin oder eines Rechtsvertreters. Wie der Radiosender Cadena Ser berichtete, hat Hermoso nach der Anfrage 15 Tage Zeit, um Anzeige zu erstatten.
Zuletzt hatten sich immer mehr Sportlerinnen und Sportler von Rubiales distanziert. Die spanische Nationalmannschaft der Frauen kündigte einen Boykott an, bis Rubiales seinen Posten räumt.
Bayer Leverkusens spanischer Trainer Xabi Alonso (41) forderte den Rücktritt Rubiales. Er könne nicht bleiben, so Alonso. Auch die deutschen Frauen solidarisierten sich mit der Entscheidung der Spanierinnen. (sid/dpa/kma)