Leverkusens Nadiem Amiri verfolgt die Ereignisse in Afghanistan, wo neuerdings die Taliban herrschen, intensiv. Zusammen mit dem DFB möchte er die nach Deutschland Geflüchteten ablenken.
Deutscher Nationalspieler lädt Afghanen einLeverkusens Nadiem Amiri engagiert sich für Geflüchtete

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Nadiem Amiri (r.) zusammen mit Jonathan Tah beim Länderspiel am 19. November 2019 gegen Nordirland.
Stuttgart. In Afghanistan haben vor wenigen Wochen wieder die Taliban die Kontrolle übernommen. Sie gelten als gewalttätig und wenig progressiv, vor allem Frauen müssen die neuen Herrscher fürchten. Einige Menschen konnten schon aus dem Land fliehen, viele können das Land nicht verlassen. Der deutsche Nationalspieler Nadiem Amiri (24), dessen Eltern in den 1980er-Jahren vor den sowjetischen Besatzern aus Afghanistan in die Bundesrepublik flohen, möchte den Geflüchteten nun helfen.
Amiri lädt zum Spiel gegen Armenien ein
Die Geschehnisse im Staat an der Schnittstelle zwischen Vorderasien, Südasien und Zentralasien verfolgt Amiri intensiv und mit Sorge. „Für mich stand es außer Frage, dass ich den Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, so wie einst meine Familie, bestmöglich unterstützen möchte“, sagte Amiri.

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Amiri freut sich über sein Tor gegen Gladbach am 21. August 2021.
Im Rahmen der Länderspielreise besuchte Amiri, der bei Bayer 04 Leverkusen unter Vertrag steht, eine Unterkunft für geflüchtete Afghanen in Stuttgart. Im Stadion des VfB spielt die Nationalmannschaft am Sonntagabend (5. September) gegen Armenien. Amiri lud die Bewohner der Unterkunft für das Spiel ein. Doch nicht nur das.
Elfmeterschießen gegen Nadiem Amiri
Für die fast 170 Geflüchteten ließen sich DFB und Amiri aber noch einiges mehr einfallen. Amiri schrieb Autogramme, machte Fotos, verloste signierte Trikots und aß gemeinsam mit den Menschen. Aber auch sportlich sollte es zur Sache gehen: Die Kinder durften gegen Amiri bei einem Elfmeterschießen antreten. „Es war schön zu sehen, dass auch alle Familien wieder mal am Lachen waren“, erklärte Amiri, der die Begeisterung aller Anwesenden feststellte.
Amiri selbst wurde 1996 in Ludwigshafen am Rhein geboren, spielte in der Jugend unter anderem für den 1. FC Kaiserslautern und Waldhof Mannheim. Bei der TSG Hoffenheim schaffte er den Sprung in die Bundesliga, 2019 landete er bei Bayer Leverkusen. Im gleichen Jahr absolvierte er sein erstes Länderspiel für das Team von Jogi Löw.
Engagement für Geflüchtete soll anhalten
Es freue Amiri, „dass wir jetzt gemeinsam und in Zusammenarbeit mit dem DFB, der DFB-Stiftung Egidius Braun und den Einrichtungen vor Ort ein Erlebnis für die Familien organisieren konnten, mit dem in diesen schwierigen Zeiten alle Leute aus der Unterkunft etwas abgelenkt werden konnten“.
Sein Ziel war es, die Menschen einen Moment lang abzulenken. Amiris Einsatz soll allerdings nicht als symbolische Geste verstanden werden. Ihm sei es wichtig, dass sein Engagement für die geflüchteten Afghanen in Zusammenarbeit mit dem DFB anhält. (jm/dpa)