Ex-Kapitän Jonas Hector hatte der 1. FC Köln im Laufe der gemeinsamen Zeit viele besondere Momente zu verdanken. Einer davon kam offenbar nur zustande, weil Hector die Gunst der Stunde nutzen konnte.
Besonderer FC-Moment mit Fans gar nicht möglich?Hector: „Positiver Nebeneffekt, dass keine Leute da waren“

Copyright: IMAGO/Herbert Bucco
Jonas Hector am 27. Mai 2023 nach seinem letzten Bundesliga-Auftritt für den 1. FC Köln.
von Béla Csányi (bc)
Die Ära von Jonas Hector (34) beim 1. FC Köln war von zahlreichen herausragenden Qualitäten des Ex-Nationalspielers geprägt, eine gehörte allerdings eher weniger dazu: Als ausgewiesener Torjäger war der ehemalige Kapitän in seiner Zeit am Geißbockheim nicht bekannt.
Trotz der für seine Position durchaus soliden Ausbeute von 23 Treffern in 347 Pflichtspielen waren Hector-Tore beim FC eher selten an der Tagesordnung – Doppelpacks schon gar nicht. An seinen wichtigsten Zweierpack im Kölner Trikot erinnert er sich daher auch bis heute.
Jonas Hector blickt auf wichtigen Doppelpack zurück
In der neuesten Ausgabe des Podcasts „Schlag und Fertig“ plauderte Hector mit Comedian Fabian Köster (29) einmal mehr über seine Zeit beim FC, kam dabei auch auf einen großen Moment zu sprechen. Der liegt inzwischen vier Jahre zurück. Stichtag: 20. April 2021.
Mitten im Abstiegskampf stand der FC mit dem Rücken zur Wand, hatte das erste Spiel unter Feuerwehrmann Friedhelm Funkel (71) klar und deutlich mit 0:3 in Leverkusen verloren. Im Rhein-Energie-Stadion gastierte der spätere Vizemeister RB Leipzig als klarer Favorit, erlebte dann aber sein rot-weißes Wunder.
Mit zwei Toren nach der Pause schoss Jonas Hector den FC zum 2:1-Sieg, am Ende der Saison reichte es gerade noch für die Relegation, in der Holstein Kiel im Rückspiel entscheidend abgefertigt wurde. Beim Blick zurück gab der Held aus dem Leipzig-Spiel zu bedenken: Mit Fans im Stadion hätte es das alles womöglich gar nicht gegeben.
Zu jener Zeit hatten die Corona-Folgen auch den deutschen Fußball fest im Griff, fast die komplette Saison ging mit Geisterspielen über die Bühne. Was für Klubs wie den FC mit seinem leidenschaftlichen Anhang auf dem Papier ein gewaltiger Nachteil war, entwickelte sich immerhin in vereinzelten Situationen zu einem Plus-Faktor.
Und so berichtete Hector über den ersten seiner beiden Treffer gegen Leipzig: „So ein leeres Stadion hat manchmal eben auch seine Vorteile. Vor dem 1:0 konnte ich rausrufen, dass Jannes Horn den Ball auf den zweiten Pfosten spielen soll, wo ich lief. Und er hat es, glaube ich, auch gehört. Das geht in einem vollen Stadion nicht. Dahingehend war das zu der Zeit wichtig.“
Tatsächlich kam die Flanke des Linksverteidigers genau dorthin, wo der eingelaufene Hector sie haben wollte – und schließlich auch per Flugkopfball im Netz unterbrachte. Die Hector-Tore gibt es hier im Facebook-Video zu sehen:
„Es war einfach ein positiver Nebeneffekt, dass keine Leute da waren“, sagte er über den fehlenden Kölner Anhang, der zu jener Zeit gezwungenermaßen vor dem heimischen Fernseher um den Ligaverbleib bangen musste.
Im Gespräch über seine Karriere-Doppelpacks geriet der zweite Streich im FC-Trikot übrigens auch bei Hector in Vergessenheit: In der 2. Bundesliga kam Köln im Mai 2019 gegen Jahn Regensburg nach bereits feststehendem Aufstieg im eigenen Stadion mit 3:5 unter die Räder. Der Kapitän traf zweimal, von Bedeutung waren die Tore aber weder für die Tabelle, noch für Hectors Karriere-Gedächtnis.