Dimitri Payet wurde im Spiel zwischen Lyon und Marseille von einer Flasche am Kopf getroffen, die Partie danach abgebrochen. Nun verhängte der französische Verband LFP eine erste Strafe gegen Lyon.
Nach FlaschenwurfPayet fehlt im Training – Verband verhängt vorläufige Strafe gegen Lyon
Lyon. Es waren ganz hässliche Szenen am Sonntag (21. November 2021) beim Spiel von Olympique Lyon gegen Olympique Marseille. Dimitri Payet (34) wurde bereits zu Beginn des Spiels von einer Flasche am Kopf getroffen, das Spiel abgebrochen. Nun sind erste vorläufige Konsequenzen bekannt.
Das Innen- und das Sportministerium Frankreichs wollen am Dienstag mit den Verbänden und den beiden Klubs über mögliche Konsequenzen sprechen. Ziel des Treffens in Paris sei eine Analyse der nötigen Mittel, um weitere Vorfälle bis zum Ende der Saison zu unterbinden, teilten beide Ministerien am Montag mit.
Französische Sportministerin: „Das, was in Lyon passiert ist, ist nicht hinnehmbar“
Bereits am Montagmorgen meldete sich Frankreichs Sportministerin Roxana Maracineanu (46) zu Wort: „Das, was in Lyon passiert ist, ist nicht hinnehmbar. Wir können es nicht zulassen, dass Spieler derart angegriffen werden. Solche Vorfälle müssen mindestens zum automatischen Abbruch der Spiele führen.“
Maracineanu habe zuerst an Payet gedacht, der ihre volle Unterstützung habe: „Wir brauchen Sanktionen und eine allgemeine, sofortige und radikale Bewusstseinsbildung aller Akteure im Fußball.“
Dimitri Payet war nach Flaschenwurf nicht beim Training
Olympique Marseilles Mittelfeldspieler Payet wollte in der vierten Spielminute einen Eckball ausführen, als den 34-Jährigen die Flasche hinter dem linken Ohr traf. Schon vor der Ecke war das Spiel kurz unterbrochen, weil die Lyon-Fans dort Gegenstände in Richtung Spielfeld geworfen hatten. Nach mehr als einer Stunde kamen die Spieler zum Aufwärmen auf den Platz zurück. Zu einem erneuten Anpfiff kam es dann aber doch nicht.
Wie der Sender RMC Sport berichtete, wollte Payet eine Anzeige gegen Unbekannt wegen der Attacke einreichen, sein Verein unterstütze ihn dabei. Payet sei am Montag nicht beim Training gewesen, sondern habe sich mit Blick auf körperliche und psychische Folgen der Attacke medizinisch untersuchen lassen.
Klub-Präsidenten äußern sich: „Hier werden die Grenzen überschritten“
Auch die beiden Klub-Präsidenten haben sich im Nachgang dazu geäußert. „Ich, als Vertreter von Olympique Lyon, entschuldige mich bei Dimitri Payet. Ich hoffe, dass er schnell wieder gesund wird. Er hat eine Flasche an den Kopf bekommen, war geschockt, zumindest psychisch. Es war keine schlechte Entscheidung, das Spiel abzubrechen. Die Person, die die Flasche geworfen, wurde bereits verhaftet“, sagte Lyon-Präsident Jean-Michel Aulas (72).
Marseille-Boss Pablo Longoria (35) sagte: „Es ist ein Abend, an dem wir über nichts anderes als Fußball sprechen wollen, wir wollen immer über Fußball reden. Für mich ist es wichtig, daran zu erinnern, dass wir immer klar gesagt haben, dass wir die Entscheidung des Schiedsrichters respektieren würden. Wir müssen uns jetzt die Zeit nehmen, um über Lösungen für den gesamten französischen Fußball nachzudenken, denn hier werden die Grenzen überschritten.“
LFP verhängt vorläufige Strafe gegen Olympique Lyon
Unterdessen verhängte die französische Fußballliga (LFP) am Montagmittag eine vorläufige Strafe gegen Olympique Lyon. Bis zur endgültigen Entscheidung finden die Spiele im Groupama Stadium ohne Zuschauer statt, davon betroffen ist als Nächstes die Partie gegen Reims am 1. Dezember. Die definitiven Konsequenzen will die LFP am 8. Dezember verkünden, dabei geht es auch um die Wertung des abgebrochenen Spiels.
In Frankreich kam es vor allem in den letzten Monaten immer wieder zu Gewaltausbrüchen von Fans. Für Payet und Marseille ist es nicht der erste Vorfall: Bereits Ende August 2021 kam es im Spiel beim Rivalen OGC Nizza zu hässlichen Szenen, nachdem Payet auch dort mit Flaschen beworfen worden war. (tsc/dpa)