Der Doppelschlag von Florian Wirtz und Jamal Musiala leitete die deutsche EM-Party gegen Schottland ein. Das junge Duo wurde frenetisch gefeiert und sorgte für einige neue Bestmarken.
Ovationen für Zauber-DuoMusiala jubelt über Spiel seines Lebens – Wirtz stellt neuen Rekord auf
Es war schon halb eins in der Nacht, als auch endlich Jamal Musiala zu seinen Teamkollegen in den Mannschaftsbus steigen konnte. Der Münchner, von der Uefa zum „Man of the Match“ ausgezeichnet, musste erst noch zur offiziellen Pressekonferenz, dann ging es zurück ins EM-Quartier nach Herzogenaurach.
Im Bus wartete bereits sein Kumpel Florian Wirtz. Beide hatten beim 5:1-Auftaktsieg am Freitag (14. Juni 2024) mit ihren Toren früh die Weichen auf Sieg gestellt und ganz nebenbei für einige neue deutsche Rekorde gesorgt. Erstmals in der EM-Geschichte trafen zwei Spieler für eine Mannschaft, die 21 Jahre oder jünger sind.
Florian Wirtz nun jüngster deutscher EM-Torschütze aller Zeiten
Als Wirtz in der 10. Minute mit dem 1:0 die Tor-Party gegen die Schotten startete, waren gleich mehrere neue Bestmarken für die DFB-Geschichtsbücher geschafft. Mit 21 Jahren und 42 Tagen ist der Leverkusener nun der jüngste deutsche EM-Torschütze aller Zeiten. Der Double-Sieger ist zudem der erste Nicht-Münchner, der im Auftaktspiel bei einem Heimturnier das erste deutsche Tor erzielt hat.
Als neun Minuten später auch noch Musiala (21 Jahre, 109 Tage) jubeln konnte, war das deutsche Glück früh perfekt. Der Bayern-Star hatte bei der WM 2022 in Katar noch so unglücklich agiert, viele Chancen vergeben. Die Frage, ob er nun das Spiel seines Lebens gemacht hatte, bejahte er ohne langes Nachdenken. „Das kann man schon sagen. Ich bin einfach happy, dass wir so viele Tore geschossen haben und die nächsten Spiele mit Selbstbewusstsein angehen können“, sagte er glücklich.
Mit der Vergangenheit wollte er sich nicht mehr groß beschäftigen. „Bei der WM sind die Bälle nicht reingegangen. Ich versuche aber immer positiv zu bleiben, Aktionen zu haben, aufs Tor zu gehen. Jetzt will ich den Flow mitnehmen.“ Julian Nagelsmann (36) weiß, was dieser Treffer bedeutet: „In Katar hat er die Chancen vergeben. Das hat genagt an ihm.“
Dass ausgerechnet die beiden Jüngsten mit ihrem Doppelpack die Weichen auf Sieg stellen konnten, freute auch die Mitspieler. „Für Flo und Jamal ist es schön, dass sie getroffen haben, dass sie sich selbst und der Fußballnation gezeigt haben, dass sie nicht nur vom Potential kommen, sondern, dass sie auch Macher sind“, sagte Routinier Thomas Müller (34) happy.
Und Kai Havertz (25), der noch vor der Pause per Elfmeter das 3:0 nachlegte, lobte: „Die beiden sind überragend, nicht nur auf dem Platz, sondern auch als Typen. Beide sind auf dem Boden geblieben. Wir können uns glücklich schätzen, dass die beiden in unserer Mannschaft sind und hoffen natürlich, dass sie uns im Lauf des Turniers noch einige schöne Momente bescheren können.“
Die Konkurrenz zittert bereits vor der DFB-Elf, wie die internationalen Pressestimmen zeigen.
Was „Poldi“ und „Schweini“ beim Sommermärchen 2006 waren, dürften nun „Wusiala“, wie das Duo bereits getauft wurde, werden. „Sie haben schon so oft ihre Qualität in ihrer jungen Karriere gezeigt. Dass sie Unterschiedsspieler sein können, das weiß jeder, das wissen wir als Mannschaft. Deswegen versuchen wir sie immer wieder so einzusetzen, damit sie in diese Situationen kommen“, sagte Niclas Füllkrug (31). „Es hilft, wenn man die Hürde mit dem ersten Tor übersprungen hat.“
Dass die deutschen Fans zum „Major Tom“-Hit bei der Ehrenrunde schon „völlig losgelöst“ vom Titel träumen durften, lag vor allem an der Wirbel-Offensive. „Jamal hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Er war auch defensiv sehr fleißig“, freute sich der Bundestrainer. „Ich habe immer betont, dass wir die Zauberer auch in der Defensive brauchen. Die Gemeinschaft hat heute das Spiel gewonnen und die gesamte Mannschaft soll begeistern.“