Asisat Oshoala half Nigeria mit ihrem Tor zum Sieg gegen Australien. Über ihren Jubel wurde danach in ihrer Heimat kontrovers diskutiert.
„Mein Papa ist nicht glücklich“Nigeria-Star jubelt im BH – und bekommt prominente Unterstützung
Es ist schon jetzt eines der Bilder der WM: Nach ihrem Tor zum zwischenzeitlichen 3:1 gegen Australien zog sich Asisat Oshoala (28) ihr Trikot über den Kopf, jubelte nur mit Sport-BH über den Treffer.
Für ihren Jubel wurde Oshoala mit der Gelben Karte bestraft – so sieht es das Regelwerk vor. Angesichts des 3:2-Sieges der Nigerianerinnen in ihrem zweiten Gruppenspiel gegen die WM-Gastgeberinnen (27. Juli 2023) dürfte es ihr in diesem Moment herzlich egal gewesen sein.
Neapel-Star gratuliert Oshoala nach Jubel ohne Trikot
In ihrer religiösen Heimat entbrannte jedoch schnell eine Debatte. Hätte sie sich die Gelbe Karte besser sparen sollen? Ist so ein Jubel überhaupt angemessen für eine Frau? Die Zeitung „Daily Post“ veröffentlichte sogar den Gastbeitrag eines Predigers, der die Leserinnen und Leser bat, Oshoalas „spontanen und nicht geplanten“ Jubel unvoreingenommen und mit kultureller Sensibilität zu bewerten.
Nun hat die Stürmerin des FC Barcelona selbst Stellung bezogen. „Mein Papa ist definitiv nicht glücklich über meinen Jubel. Aber das Leben ist eine Sammlung von Momenten“, schrieb Oshoala am Freitag (28. Juli) auf Instagram zu mehreren Fotos, die sei beim Torjubel zeigen.
Fast eine Million Menschen folgen Oshoala in dem Sozialen Netzwerk. Afrikas fünfmalige Fußballerin des Jahres ist einer der größten Stars des Frauenfußballs – auch, aber nicht nur in ihrer Heimat.
Schnell bekam sie Unterstützung. Ihr Landsmann Victor Osimhen (24), der die SSC Neapel in der abgelaufenen Saison zum ersten Meistertitel seit 33 Jahren geschossen hatte, applaudierte in den Kommentaren virtuell, sendete ein Herz an seine Fußball-Kollegin. Nationalstürmer Taiwo Awoniyi (25) von Nottingham Forest bezeichnete Oshoala als „Legende“. „Vergib uns, Daddy“, kommentierte Nigerias Nationaltorhüterin Chiamaka Nnadozie (22) scherzhaft.
Der unter seinem Künstlernamen „Mr Macaroni“ bekannte Schauspieler, Influencer und Bürgerrechtler Adebowale Adedayo (30) schrieb mit einem Augenzwinkern: „Ich werde ihn mal anrufen und mit ihm sprechen. Glückwunsch! Danke, dass du uns alle inspirierst.“
Den Instagram-Post von Oshoala seht ihr hier:
Oshoala ist nicht die erste Frau, die sich beim Torjubel ihres Trikots entledigt hat. Die US-Amerikanerin Brandi Chastain (55) feierte bei der WM 1999, nachdem sie im Finale den entscheidenden Elfmeter gegen China verwandelt hatte, ebenfalls ohne Shirt. Die Bilder gingen um die Welt, wurden auf den Titelseiten zahlreicher Magazine abgedruckt.
„Im Männer-Fußball würden die genau dasselbe machen“
Im vergangenen Jahr bejubelte die Engländerin Chloe Kelly (25) ihren Siegtreffer im EM-Finale gegen Deutschland ebenfalls nur im Sport-BH.
Die Deutsche Simone Laudehr (37) hob ihr Trikot im WM-Finale 2007 gegen Brasilien nur an – ihr Sixpack machte sie trotzdem über Nacht wohl berühmter als das Tor. „Ich konnte mit dem Hype erst mal gar nicht umgehen und dem Druck nicht standhalten. Aber ich hatte ja selbst Schuld“, sagte sie Jahre später im Kicker-Interview.
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Für Kelly ist die Sache klar. „Im Männer-Fußball würden die genau dasselbe machen, warum sollte ich das als Frau nicht können? Ich glaube, in dem Moment hat jede England-Spielerin und jeder England-Fan dasselbe gefühlt“, sagte sie nach ihrem Final-Tor in der TV-Sendung „Good Morning Britain“ über ihren trikotlosen Jubel.
Robert Glatzel (29) verlieh dieser Aussage am Freitagabend beim Zweitliga-Auftakt Nachdruck: Sein Tor zum 4:3 gegen Schalke bejubelte der HSV-Stürmer beim 5:3-Sieg der Hamburger mit freiem Oberkörper.