Drei Jahre nach seinem Abschied von der Nationalmannschaft betreute Joachim Löw beim Poldi-Spiel in Köln eine Mannschaft. Warum der Weltmeister-Coach noch keinen Job hat, verriet er EXPRESS.de.
Nach Poldi-SpielJoachim Löw spricht über die schwierige Job-Suche: „Es ist nicht so einfach für mich“
2014 führte er Deutschland in Brasilien zum Weltmeister-Titel. Nach dem Achtelfinal-Aus 2021 gegen England endete dann die 15-jährige Amtszeit als Bundestrainer für Joachim Löw (64).
Seit dem Abschied vom DFB-Team ist „Jogi“ ohne festen Job. Beim Spiel von Lukas Podolski (39) am Donnerstagabend (10. Oktober 2024) übernahm Löw die Rolle des Trainers von „Poldis 11“. An seiner Seite saßen Co-Trainer Hansi Flick, Torwart-Trainer Andreas Köpke und Manager Oliver Bierhoff – alles wie beim Titel in Rio.
Joachim Löw: „Lukas Podolski trägt sein Herz auf der Zunge“
Nach der Partie sprach Löw ausführlich mit EXPRESS.de über den besonderen Abend in Köln.
Wie haben Sie in Ihrer Karriere Lukas Podolski erlebt?
Joachim Löw: „Solche Spieler, die das Herz auf der Zunge tragen, hast du als Trainer gebraucht. Es war für alle im Team, nicht nur für die Mitspieler und Trainer, lustig, wenn er mittendrin war. Ihm ist es gelungen, auch größere Situationen ganz entspannt mit einem Satz oder Spruch zu beruhigen.“
Und wie gefiel Ihnen der Abend in Köln?
Joachim Löw: „Ich weiß nicht, ob es jemals schon solch einen Abschied in unserem Lande gab. Ich habe es noch nicht erlebt. Aber so war es ja immer: Da, wo Lukas auftaucht, herrscht eine gute Stimmung. Gerade in Köln wird er verehrt wie sonst niemand. Das zeigt nicht nur seine sportliche Leistung, sondern auch seine menschliche Größe und Persönlichkeit.“
Was macht ihn noch so populär?
Joachim Löw: „Er hat solch einen Abschied verdient, weil die Leute ihm im Herzen tragen. Er ist nahbar, ehrlich und hat ein ganz großes Herz. Deshalb lieben ihn die Leute. Er ist einer von den allergrößten im Fußball in unserem Land, in der ganzen Geschichte – mit 130 Länderspielen, 49 Toren und Weltmeistertitel. Bei mir bleibt sein herzhaftes Lachen, seine Fröhlichkeit und sein positives Lebensgefühl hängen.“
Sollte er nach seiner Karriere beim 1. FC Köln ein Amt übernehmen?
Joachim Löw: „Vor dem Spiel hat er mir gesagt, dass es ihm immer noch Spaß macht. Man hat ja gesehen, dass er noch locker mithalten kann. Aber wenn er aufhört, hoffen wir alle, dass er dem Fußball erhalten bleibt. Er kann Leute mitreißen, motivieren und begeistern. Mit Sicherheit glaube ich, dass er in Köln mal in irgendeiner Funktion aktiv sein wird.“
Wie hat sich Ihr Comeback auf einer Trainerbank angefühlt?
Joachim Löw: „Das war relativ entspannt. Manche unserer Spieler habe ich gar nicht gekannt. Normalerweise hatte ich immer die undankbare Aufgabe, Spieler auf die Bank zu setzen. Diesmal musste ich fragen, wie lange sie durchhalten können.“
Ist Ihnen nicht langweilig ohne Job?
Joachim Löw: „Langweilig ist mir nicht. Ich habe auch genug Aufgaben, die mir Spaß machen – mit dem Fußball, manchmal auch ohne. Im Moment gibt es nichts Konkretes. Es gab immer mal Anfragen. Ich muss aber auch dafür brennen. Es ist nicht so einfach für mich, nach Deutschland. Wenn ich so lange bei der Mannschaft und den Spielern war, das ist auch bei mir tief im Herzen. Deswegen ist es nicht so einfach, gerade mal so eine andere Nationalmannschaft zu übernehmen. Für mich war das 15 Jahre mit viel Freude, Spaß und einer hohen Qualität verbunden.“