Nach dem Abschied von seinen Kölner Fans feierte Lukas Podolski noch lange mit vielen Weggefährten. Seine Kollegen lobten den Weltmeister und blickt bereits ein wenig in die Zukunft.
Lange Party nach dem SpielStars hoffen auf FC-Job für Podolski – Kramer spricht über Fan-Pfiffe
Um 23.03 Uhr hatte er endgültig genug Hände geschüttelt und für Fotos posiert. Nach mehreren Ehrenrunden, die insgesamt eine Dreiviertelstunde dauerten, verließ Lukas Podolski (39) den Platz des Rhein-Energie-Stadions und ging letztmals in die FC-Kabine, um sich umzuziehen.
Danach stand die sogenannte „Nachspielzeit“ im Businessbereich Ost des Stadions an. Die Brassband Knallblech sorgte für Stimmung, an der Theke standen Ex-Profis wie Gerald Asamoah, Ulf Kirsten oder Uli Stein.
Manuel Neuer: „Lukas Podolski gibt Team durch kölsche Art Energie“
Auch Oliver Pocher, Evelyn Burdecki, Calvin Kleinen, Janine Kunze und Jay Khan tummelten sich in der Menge. Boxer Nelvie Tiafack sicherte sich wie viele andere ein Erinnerungsselfie mit Poldi. Der Bereich, in dem der Weltmeister mit seiner Familie feierte, musste noch einmal extra mit Absperrbändern abgesichert werden, weil das Gedränge so groß war.
„Er ist ein absoluter Familienmensch, ehrlich, direkt, geradeaus. Das lieben alle an ihm. Lukas ist wichtig für eine Mannschaft, gerade außerhalb des Platzes“, sagte Bayern-Torwart Manuel Neuer (38). „Durch seine kölsche Art hat er immer versucht, dem Team Energie zu geben. An seine legendäre Pressekonferenz, in der es um Jogi Löw ging, können wir uns alle noch gut erinnern.“
Auch die Gladbacher Fraktion war begeistert. „Man bekam ja schon Gänsehaut beim Zusehen. Ich will gar nicht wissen, wie er sich in seiner Haut gefühlt hat. Es war wunderschön. Nicht zu Unrecht sind viele Menschen, die in den 90er Jahren geboren wurden, Poldi-Fan. Er hat ein unfassbar positives Lachen und ist immer positiv. Die Leichtigkeit, mit der er durchs Leben geht, zeichnet ihn aus, da können sich viele eine Scheibe von abschneiden“, sagte Christoph Kramer (33).
Dass der Ex-Borusse beim Spiel bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen wurde, machte ihm nichts aus. „Die Rivalität gehört dazu und zeichnet auch irgendwie den Sport aus. Die Gladbacher nervt es sogar, dass der FC in der zweiten Liga ist. Man will ja die Derbys und die Brisanz dieser Spiele. Das ist eine Hassliebe.“
Auch der jetzige Freiburger Matthias Ginter (30) war angetan. „Als Ex-Gladbacher darf ich sagen, dass es sehr emotional war. Lukas ist sehr lustig, offen für gute Stimmung. Auf dem Platz ist er aber auch sehr ehrgeizig. Nach dem WM-Finale hat er bei der Party in Rio zu meinen Eltern gesagt, dass er aufpasst, damit ich keinen Alkohol trinke. Hat nicht ganz geklappt“, erzählte er lachend.
Reiner Calmund: „Poldi gehört zu Köln wie Tünnes und Schäl“
Auch der Weltmeister-Kumpel ist gespannt, wie es nun weitergeht. „Ich sehe Lukas beim FC im Verein. Hier gehört er hin. Welche Position er dann einnimmt, das muss er wissen. Auf jeden Fall gehört solch ein Verein in die erste Liga. Deshalb hoffe ich, dass es – ob mit oder ohne Poldi – wieder bergauf geht.“
Ähnlich sah es auch Manager-Urgestein Reiner Calmund (75). „Das sind doch Emotionen pur. Der Himmel weint, Poldi weint, die Fans weinen. Er ist ein echter Kölner, ein echter Rheinländer. Er gehört zu Köln wie Tünnes und Schäl. Und ich hoffe, dass der 1. FC Köln dadurch noch mal mitbekommen hat, wie er die Menschen in Wallung bringen kann. Er ist nach wie vor ein positiv Bekloppter mit Gefühl und Herz. So einen muss der FC nach der Karriere aktivieren.“