Pulverfass FCKampfabstimmung droht: Stellen sich mehrere Teams zur Präsidiums-Wahl? Das sagt Keller

1. FC Köln, Mitgliederversammlung, 24.09.2024 in der Lanxess-Arena.

Auf der Mitgliederversammlung des 1. FC Köln am 24. September 2024 in der Lanxess-Arena wurde ein neuer Mitgliederrat gewählt.

Beim 1. FC Köln steht ein kompletter Umbruch bevor. Dabei geht es nicht nur um Spieler in der 1. Mannschaft, sondern auch um die Klubführung. Der Wahlkampf hat längst begonnen.

Hinter den Kulissen des 1. FC Köln laufen in diesen Tagen zahlreiche Handys heiß, es wird viel geredet und debattiert, sich getroffen und hinter verschlossenen Türen vernetzt. Auch die ein oder andere Allianz wird gebildet.

Im Herbst 2025 stehen auf der Mitgliederversammlung auch die Wahlen für ein neues FC-Präsidium an. Seit Anfang Januar spricht die Findungskommission aus dem Mitgliederrat Gespräche mit potenziellen Kandidaten. Mit dabei sind der Mitgliederratsvorsitzende Fabian Schwab, seine Stellvertreterin Stacy Krott, Fritz Guckuk, Josef Derkum und Victor Robertz.

Neues FC-Präsidium: Vorschlag durch den Mitgliederrat oder Unterschriften sammeln

Ein interessanter Name kursiert in der Gerüchteküche: Christian Müller (61), Anfang der 1990er Jahre Geschäftsstellenleiter beim FC. Von 2001 bis 2010 war Müller Geschäftsführer für Lizenzierung und Finanzen bei der Deutschen Fußball Liga. Dem Vernehmen nach ist er allerdings nur ein Kandidat unter vielen.

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Das Amt des FC-Präsidenten ist zwar anspruchsvoll, aber immer noch sehr begehrt: Rund 50 Arbeitsstunden fallen in der Woche an, meistens Gremienarbeit oder Termine in den Abendstunden und am Wochenende. Vergütet wird die Tätigkeit mit rund 100.000 Euro jährlich.

Der amtierende Vorstand mit Werner Wolf (68), Eckhard Sauren (53) und Carsten Wettich (45) hat sich wenige Wochen vor der Wahl noch nicht öffentlich positioniert. Keiner weiß also so genau, was die drei planen. In der aktuellen Konstellation werden sie vom Mitgliederrat nicht mehr als Team vorgeschlagen. Dass sie es einzeln, mit anderen Partnern versuchen, ist nicht ausgeschlossen.

Nicht wenige Insider befürchten daher in den nächsten Wochen eine Schlammschlacht im Wahlkampf. Hinter den Kulissen hat dieser längst begonnen, doch schon bald könnte er auch öffentlich ausgetragen werden.

Denn es ist durchaus möglich, dass sich mehrere Teams bewerben. Der Mitgliederrat wird einen Vorschlag bis spätestens 15. August abgeben, stellt damit ein Trio zur Wahl. Laut Satzung können aber auch andere Teams antreten – wenn sie im Vorfeld eine gewisse Zahl an Unterschriften gesammelt haben. Aktuell liegt die Zahl bei rund 4200 Unterstützerinnen und Unterstützern, die es braucht.

Da die Mitgliederzahlen beim FC stetig steigen und bald die 150.000 erreicht werden könnten, würde die Unterschriften-Zahl auf rund 4500 ansteigen.

Das ist schonmal eine Hausnummer. Aber hinter den Kulissen gibt es Gerüchte, dass mindestens ein Team versuchen wird, per Unterschriften den Weg an die FC-Spitze zu erklimmen. Andere Bewerber würden dagegen eine Kampfabstimmung scheuen und ohne den Segen vom Mitgliederrat gar nicht erst antreten.

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Da nur ein paar Tausende FC-Mitglieder auch an der Vereinspolitik interessiert sind, dürfte es nicht einfach werden, die verlangte Unterstützung zu bekommen. Es gibt allerdings eine Ausnahme: Ist Lukas Podolski (39) in einem Team dabei, würde dieses Trio wohl problemlos an die Unterschriften kommen. Die Strahlkraft der FC-Legende ist ungebrochen.

FC-Präsident Wolf wollte sich mit Poldi in Polen treffen, um über eine Einbindung in die Klub-Zukunft zu sprechen. Ob es dabei auch um einen möglichen Posten im Präsidium gehen soll, ist unklar. Nach Informationen von EXPRESS.de hat dieses Treffen allerdings noch nicht stattgefunden.

Wie sich der Mitgliederrat verhält, wenn ein oder mehrere Teams den Weg an ihm vorbei wählen, bleibt abzuwarten. Auch hier wäre im Fall der Fälle Ärger vorprogrammiert – bis hin zum Rückzug von Gremiumsmitgliedern.

Auf der rein sportlichen Ebene ist man aktuell froh, dass das Thema Vorstandssuche hinter den Kulissen abläuft. FC-Geschäftsführer Christian Keller (46) sagt gegenüber EXPRESS.de: „Für mich ist es erst ein Thema, wenn es in den zeitlichen Kontext passt. Die Mitgliederversammlung spielt derzeit daher noch keine prägende Rolle in unserem Tagesgeschäft, außer, dass wir bereits begonnen haben, sie aus organisatorischer Perspektive gewissenhaft vorzubereiten. Alles andere beschäftigt mich aktuell gar nicht.“

Der Fokus liegt ganz klar beim Aufstiegsrennen. Die Mannschaft hat noch acht Spiele vor der Brust, plus eine mögliche Relegation, falls man nur Tabellendritter wird. Es werden heiße Wochen für den FC – auf dem Platz und hinter den Kulissen.