Beim 1. FC Köln herrschte nach der kläglichen Vorstellung im Testspiel gegen Drittligist SC Verl dicke Luft. Konsequenzen hat der Lustlos-Auftritt aber nicht.
FC-Grusel-TestKeller-Gedanke schnell abgeschmettert: Struber geht Skifahren – Fans lassen Frust ab
Auf der Tribüne sah man in entsetzte Gesichter. Gut 700 FC-Fans wollten sich am Donnerstag bei bestem Wetter einen schönen Fußballnachmittag im Südstadion machen.
Doch was die FC-Profis mit Aufstiegsambitionen in die 1. Liga gegen den Drittligisten SC Verl zeigten, war eine Frechheit. „Ist das euer Ernst?“, raunzte ein Besucher von der Tribüne Richtung Rasen. Andere schauten völlig desillusioniert auf das Geschehen.
1. FC Köln blamiert sich gegen Drittligist SC Verl
Kölns Sportchef Christian Keller (46) fand schon zur Pause deutliche Worte: „Das war überhaupt nicht so, wie ich mir ein Testspiel in der Länderspielpause wünschen würde. Ich würde mir wünschen, dass die Mannschaft auf Spannung ist, eine gute Haltung hat und bereit ist, zu investieren. Ich würde mir auch wünschen, dass die Spieler, die zuletzt wenig Spielzeit hatten, zeigen, dass sie das ändern möchten. Leider habe ich das alles nicht gesehen.“
Keller weiter: „Bei allem Respekt vor einer gut aufspielenden Verler Mannschaft, das ist zu wenig, was wir investiert haben. Trotz der Länderspielpause brauchen wir eine gewisse Ernsthaftigkeit.“ Rumms!
Keller war nach dem Spiel auf dem Weg in die Kabine sichtlich angefressen. Wird das freie Wochenende der FC-Profis nun gestrichen? Er meinte: „Vielleicht machen wir das noch.“ Doch der Keller-Gedanke wurde schnell abgeschmettert.
FC-Trainer Gerhard Struber (48) strich das freie Wochenende nicht, er sagte: „Die Jungs haben sich einiges anhören müssen in der Kabine. Ich hatte eine professionelle Haltung erwartet, um weiterzukommen und uns zu verbessern. Das war ein Abschluss der Woche, den wir uns ganz anders vorgestellt hatten. Das waren Zahnräder, die herumgefuhrwerkt haben. Das war nicht schön zum Anschauen, das war nicht unser Anspruch!“
Nur Worte ohne harte Konsequenzen – Struber selber ist am Wochenende Skifahren. Es gab schon Verantwortliche, die haben nach so einer Vorstellung der Spieler anders gehandelt.
Auch in der kommenden Woche will Struber nicht wie einst Felix Magath Straftraining mit Bergläufen ansetzen: „Nein, das brauchen wir nicht, aber es ist tatsächlich so, dass man als Trainer Ansprüche hat – und da finde ich es schade, dass wir das Testspiel nicht besser genutzt haben. Jetzt gilt es uns mal ein paar Tage voneinander zu befreien.“
FC-Auftritt im Verl-Test lässt Alarmglocken schrillen
Die Spieler müssen am Freitag noch einen individuellen Lauf absolvieren, erst am Montag geht es dann weiter mit der Vorbereitung auf Paderborn weiter.
Für den gesamten FC war dieses Testspiel ein alarmierendes Zeichen. Viele Beobachter fragen sich: Wie will die Mannschaft die verbleibenden acht Spiele im engen Aufstiegsrennen erfolgreich gestalten? Die letzten Auftritte waren spielerisch schon dürftig und auch gegen einen Drittligisten konnte das Selbstvertrauen nicht aufpoliert werden.
In den sozialen Netzwerken lassen zahlreiche Fans Dampf ab: „Die Mannschaft ist ein ambitionsloser Haufen und der Trainer ist nicht in der Lage, die Mannschaft taktisch offensiv wie defensiv einzustellen“, schreibt ein Anhänger bei Facebook.
Ein anderer befürchtet: „Ich sehe langsam schwarz. Ob es noch reicht für den Aufstieg – oder schmettern wir ab?“ Ein Fan ist restlos bedient: „Jetzt verlieren wir schon gegen einen Drittligisten. Weiter so.“