Jesse Marsch ist nicht mehr Trainer bei RB Leipzig. Der US-Amerikaner, der erst im Sommer auf Julian Nagelsmann gefolgt war, wurde am Sonntag nach enttäuschenden Ergebnissen von seinen Aufgaben freigestellt.
RB-Aus in QuarantäneJesse Marsch nicht mehr Trainer in Leipzig – Beierlorzer übernimmt
Das hatte sich angedeutet. RB Leipzig hat Chef-Trainer Jesse Marsch (48) nach nur fünf Monaten wieder gefeuert. Offiziell ist die Rede davon, dass beide Seiten sich einvernehmlich darauf verständigt hätten, die Zusammenarbeit zu beenden, teilte der Bundesligist am Sonntag (5. Dezember 2021) mit.
Nach dem 1:2 bei Union Berlin am Freitagabend war Leipzig auf einen ernüchternden elften Platz in der Bundesliga-Tabelle abgerutscht. „Eine tiefgehende Analyse und intensive Gespräche nach dem Bundesliga-Auswärtsspiel gegen Union Berlin“, hätten zu diesem Ergebnis geführt.
Schon am Freitagabend hatte Klub-Boss Oliver Mintzlaff (46) von einer „desolaten Leistung“ und einem „beschissenen Spiel“ gesprochen. Die dritte Liga-Pleite in Folge war dann doch zu viel. Der Amerikaner, der einen Vertrag bis 2023 besaß, wird mit sofortiger Wirkung freigestellt.
Co-Trainer Achim Beierlorzer (54) wird die Mannschaft auf das kommende Heimspiel am Dienstag gegen Manchester City (18.45 Uhr) vorbereiten und bei der wichtigen Partie auf der Bank sitzen. Eine Nachfolgelösung für Jesse Marsch wird zeitnah präsentiert.
RB Leipzig: Beierlorzer übernimmt – neuer Coach wird noch gesucht
„Es ist schade, dass es in dieser Konstellation nicht wie erhofft geklappt hat und dieser Schritt nun notwendig wurde, weil leider die gewünschte Entwicklung und somit auch die notwendigen Ergebnisse für unsere Saisonziele ausgeblieben sind“, sagte Mintzlaff. Aktuell laufe man den eigenen Ansprüchen hinterher und wolle jetzt „mit dieser Entscheidung einen neuen Impuls setzen“.
„Bis zuletzt hatte ich die Hoffnung, dass wir nach einem unruhigen Start in die Saison und wechselhaften Auftritten als Gruppe zu mehr Geschlossenheit und Stabilität finden und das sprichwörtliche Ruder herumreißen. Leider haben wir das nicht geschafft“, betonte der entlassene Chefcoach.
Jesse Marsch: „Hatte die Hoffnung, das Ruder noch herumreißen zu können“
Als sich am Samstag Borussia Dortmund und Bayern München (2:3) in einem packenden Spiel um die Tabellenführung der Bundesliga duellierten, glühten bei RB Leipzig noch die Drähte. Statt selbst davon profitieren zu können, dass sich die beiden Top-Klubs gegenseitig die Punkte wegnahmen, verfolgten die Sachsen das Duell mit dem Fernglas.
Wegen der Quarantäne nach einer Corona-Erkrankung erlebte Marsch seine beiden letzten Auftritte schon gar nicht mehr an der Seitenlinie, versuchte per Video und Telefon immer wieder Impulse zu geben und das Ruder herumzureißen. Vergebens.
Jesse Marsch: Aus bei RB Leipzig nach weniger als einem halben Jahr
Nachdem Leipzig Erfolgstrainer Julian Nagelsmann (34) für über 20 Millionen Euro Ablöse zum FC Bayern hatte ziehen lassen, wurde Marsch innerhalb des Red-Bull-Imperiums aus Salzburg in die Bundesliga beordert. Allerdings war schon damals klar, dass er für eine Abkehr vom ballbesitz-orientierteren Nagelsmann-Fußball stehen würde.
Doch der Plan vom Vollgas-Fußball ging viel zu selten auf. In 14 Liga-Spielen holte RB unter Marsch nur 18 Punkte. Auswärts gelang kein einziger Sieg. Leipzig schoss in der Liga den VfB Stuttgart (4:0), Hertha BSC (6:0) und den FC Brügge (5:0) in der Champions League ab, patzte aber regelmäßig und steht alleine in der Liga bereits bei sechs Niederlagen – eine weniger als in der gesamten Vorsaison. (bc/msw)