Kommentar zur harten RB-KritikWegen Laimer: Mintzlaffs Attacke auf den FC Bayern ist scheinheilig

Oliver Mintzlaff von RB Leipzig geht im Trainingslager über den Platz.

RB Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff (hier am 14. Juli 2022 im Trainingslager) ist sauer auf den FC Bayern.

RB Leipzig ist sauer, dass der FC Bayern München erneut einen Spieler vom Brause-Verein verpflichten will. Dabei agieren die Sachsen selbst seit Jahren so. Ein Kommentar zu den Vorwürfen.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Der FC Bayern schlägt weiter mächtig auf dem Transfermarkt zu. Nach Sadio Mané (30), Matthijs de Ligt (22), Ryan Gravenberch (20) und Noussair Mazraoui (24) soll auch noch Konrad Laimer (25) von RB Leipzig kommen.

Durch den erneuten Verletzungs-Rückschlag von Leon Goretzka (27) sind die Münchner weiter aktiv. Zudem sitzt immer noch die Schmach vom frühzeitigen Champions-League-Aus in der Vorsaison tief. Der Rekordmeister will 2022/23 unbedingt mehr erreichen, ist deshalb so umtriebig.

Oliver Mintzlaff sauer über Transfer-Politik des FC Bayern München

Einen Verein stört dies jedoch massiv: RB Leipzig. Dass die Bayern nach Trainer Julian Nagelsmann (34) und den Spielern Dayot Upamecano (23) und Marcel Sabitzer (28) mit Laimer nun den vierten wichtigen Baustein aus Leipzig „klauen“ wollen, ärgert vor allem RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff (46). „Ich hoffe, dass die Bayern auch mal andere Ideen finden, statt unsere Top-Spieler zu holen“, schimpfte der RB-Boss bei ServusTV.

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Mintzlaff sieht sich gerne in der Opferrolle. Ob bei seinem Tränen-Auftritt wegen der Kritik an der fehlenden Haltung des Vereins vor den Europa-League-Spielen gegen Spartak Moskau, ob die sofort angebrachte Schiedsrichter-Kritik nach dem Pokal-Finale gegen Freiburg und das Klagen über fehlende Anerkennung – der Brause-Verein fühlt sich regelmäßig ungerecht behandelt.

Entsprechend zielt der Boss aber mit etlichen Vorwürfen ins Leere. Natürlich kann Bayerns Transfer-Strategie infrage gestellt werden. Dass sie für die drei Innenverteidiger de Ligt, Upamecano und Lucas Hernández (26) insgesamt rund 190 Millionen Euro an Ablöse hinblättern mussten, klingt nicht nach große Kader-Strategie. Und Upamecano und Sabitzer erfüllten die Erwartungen im ersten Jahr auch nicht wirklich.

RB Leipzig vollzog rund 20 konzerninterne Wechsel mit Salzburg

Dass aber ausgerechnet Leipzig mit dem Finger auf den Konkurrenten zeigt, ist scheinheilig. Seit 2010 kamen rund 20 Spieler für geschätzt 130 Millionen Euro vom Farmteam aus Salzburg nach Sachsen. Von Péter Gulácsi (32) über Benno Schmitz (27) bis hin zu Dominik Szoboszlai (21) reicht die Liste der Transfers zwischen den beiden Schwester-Vereinen. Auch Trainer Jesse Marsch (48) unternahm solch einen konzerninternen Wechsel.

Das Rattenrennen um die besten Spieler ist so alt wie die Bundesliga. Und das Prinzip, dass die Bayern ihren Konkurrenten gerne wichtige Stützen wegnehmen, ist keine Erkenntnis, die Mintzlaff exklusiv hat. Er agiert übrigens nicht anders. Dass er sich nun Hoffenheims Nationalspieler David Raum (24) angelt, ist der gleiche Prozess. Dass die TSG jetzt einen herben Verlust verkraften muss, stört den RB-Boss schließlich auch nicht.