Spaniens Weltmeisterinnen haben mit einer Hammer-Entscheidung auf den Skandal-Auftritt von Präsident Luis Rubiales reagiert. Der Titel-Kader kündigte geschlossen seinen Rücktritt an.
Neuer Spanien-HammerWegen Skandal-Boss Rubiales: Kompletter Weltmeister-Kader zurückgetreten
von Béla Csányi (bc)
Luis Rubiales (45) stürzt Spanien ins Fußball-Chaos! Der 25. August 2023 geht als einer der dunkelsten Tage in die Geschichte des Verbandes RFEF ein. Verantwortlich dafür ist dessen Präsident, der sich verzweifelt an sein Amt klammert.
Am Freitag hatte die spanische Öffentlichkeit fest damit gerechnet, dass Rubiales seinen Rücktritt erklären würde. Doch stattdessen tönte der Boss fünfmal binnen 15 Sekunden: „Ich werde nicht zurücktreten!“ Daraus ziehen die großen Heldinnen der vergangenen Frauen-WM jetzt ihre Konsequenzen.
Frauen-Weltmeisterinnen aus Spanien treten geschlossen zurück
Gleich nach der Rede, die bei etlichen Protagonistinnen und Protagonisten im spanischen Fußball den Mund vor Erstaunen offenstehen ließ, war über die Ausarbeitung einer Stellungnahme der 23 Weltmeisterinnen berichtet worden. Das Ergebnis folgte am Freitagabend mit einem großen Knall.
Die Auswahl machte geschlossen klar: Solange Rubiales im Amt bleibt, machen wir kein Spiel mehr für Spanien. Nicht einmal eine Woche nach dem umjubelten WM-Triumph ist in Spanien damit auch das letzte bisschen Titel-Euphorie verflogen. Stattdessen tobt der Kampf zwischen Präsident und beinahe dem kompletten Rest im heimischen Fußball-Kosmos.
„Alle Spielerinnen, die dieses Schreiben unterzeichnet haben, werden nicht mehr in einen Kader zurückkehren, wenn die aktuellen Führungspersonen bleiben“, hieß es im Statement, das nicht nur die 23 aktuellen Nationalspielerinnen verbreiteten, sondern auch viele weitere Spielerinnen. Darunter auch alle, die bereits wegen der Streitigkeiten mit Nationaltrainer Jorge Vilda (42) auf die WM verzichtet hatten.
Dass explizit von Führungspersonen im Plural die Rede ist, dürfte damit nicht nur an Rubiales, sondern auch an Vilda adressiert sein, an dessen Führungsstil es massive Kritik gegeben hatte. Der Verbands-Boss hatte dem Weltmeister-Coach am Freitag in seiner flammenden Rede eine Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt.
In dem Schreiben wird außerdem Jennifer Hermoso (33) zitiert, die bei der Titel-Zeremonie von Rubiales auf den Mund geküsst worden war. Der Präsident hatte am Freitag noch einmal das angebliche beidseitige Einverständnis betont, was die Stürmerin jetzt in aller Deutlichkeit dementierte.
„Ich will festhalten, dass ich, wie man auf den Bildern gesehen hat, in keinem Moment dem Kuss, der mir gegeben wurde, zugestimmt habe“, hieß es in der gemeinsam mit der Spielerinnengewerkschaft FUTPRO formulierten Stellungnahme. Sie toleriere nicht, dass an ihrem Wort gezweifelt werde und verbitte es sich, dass Dinge, die sie nicht gesagt habe, erfunden werden, so Hermoso weiter.
Hermoso reagierte damit auf eine Stellungnahme, die der Verband noch am Abend des WM-Endspiels verbreitet hatte, um die scharfe Kritik am Vorgehen von Rubiales einzudämmen. Schon in den Folgetagen hatte es Berichte gegeben, nach denen diese Zitate nicht mit Hermoso abgestimmt worden seien. Zweifel daran räumte die Spielerin nun endgültig aus.