Am Millerntor ist es am Freitagabend zu Auseinandersetzungen im Auswärtsblock gekommen. Die Partie zwischen St. Pauli und Hannover 96 wurde für einige Minuten unterbrochen.
Heftige Szenen am MillerntorPolizeieinsatz im Fanblock – Spiel unterbrochen, viele Verletzte
Das Spielgeschehen wurde am Freitagabend (10. November 2023) im Millerntor-Stadion kurz vor Abpfiff zur Nebensache ...
Während der Partie zwischen St. Pauli und Hannover 96 kam es zu schweren Krawallen im Fanblock. Wegen eines Polizeieinsatzes musste die Partie für wenige Minuten unterbrochen werden. Es gab mehrere Verletzte.
Schwere Auseinandersetzungen bei St. Pauli gegen Hannover 96
Mindestens 15 Fans und 17 Polizisten seien verletzt worden. Zumindest einer der betroffenen Fußball-Anhänger habe in einem Krankenhaus behandelt werden müssen, teilte die Hamburger Polizei am Samstagmorgen (11. November) mit. Ein Polizist habe mehrfache Brüche erlitten.
Fans der Niedersachsen lieferten sich ab der 75. Spielminute aus einem eine heftige Auseinandersetzung – zunächst wohl untereinander und dann mit der Polizei. Die Ursache für die Ausschreitungen im Gäste-Fanblock am Freitagabend sei weiter unklar. Ein männlicher Fan wurde Polizeiangaben zufolge „erheblich attackiert“ und auch am Boden liegend noch getreten. Als die Polizei eingriff, kam es im Block zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Fans und Einsatzkräften. Die Partie war wegen der Vorkommnisse für etwa fünf Minuten unterbrochen und dann fortgesetzt worden.
Ein Video der Szene gibt es bei X (vormals Twitter):
Teils waren heftige Prügeleien, Becher- und Stangenwürfe zu sehen. Die 96-Anhänger hingen ihre Banner ab und stellten die Unterstützung ein. Die Partie wurde nach etwa fünf Minuten fortgesetzt.
Marcus Mann, Sportvorstand von Hannover 96, kündigte bei Sky an, die Vorfälle untersuchen zu lassen: „Über die Auslöser dieser unschönen Situation kann ich noch nichts sagen, zum aktuellen Zeitpunkt wissen wir leider nichts. Wir werden uns die Informationen einholen, aber natürlich sind es unschöne Szenen.“
Deutliche Kritik von Fanhilfen: „Unverhältnismäßiger Polizeiensatz“
Die Fanhilfen beider Klubs kritisierten das Vorgehen der Polizei in ersten Reaktionen bei X, vormals Twitter. Die Fanhilfe Hannover schrieb dort von einem „komplett unverhältnismäßigen Polizeieinsatz: Behelmte Einheiten stürmten ohne Grund den Gästeblock und sprühten Reizgas in die Menge.“ Die Organisation, die Fußballfans in genau solchen Fällen Rechtshilfe anbietet, kündigte eine detaillierte Schilderung der Vorfälle aus ihrer Sicht an.
Auch die Fanhilfe St. Pauli kritisierte den Einsatz der Polizei als „unangebracht und unverhältnismäßig“. Die Polizei selbst gab an, in den Block gegangen zu sein, um „Schlimmeres zu verhindern“. 96-Trainer Stefan Leitl und St. Paulis Coach Fabian Hürzeler verurteilten die Ausschreitungen, die nach dem Spiel offenbar weitergingen.
Im Anschluss an die Partie seien Einsatzkräfte von Fans des FC St. Pauli im Stadtviertel mit Flaschen, Steinen und Pyrotechnik angegriffen worden, teilte die Polizei mit. Die Beamten hätten darauf mit dem Einsatz von Pfefferspray reagiert.
Das Spiel lieferte den Fans zuvor nur wenige Höhepunkte. Viele Fehler begleiteten die erste Halbzeit. Die Gastgeber waren nach einem ausgeglichenen Beginn das bessere Team. Der starke Flügelspieler Elias Saad (23) sorgte immer wieder für gefährliche Aktionen vor dem 96-Tor.
In der zweiten Halbzeit setzten sich die Ungenauigkeiten auf beiden Seiten fort. Wenn überhaupt, wurden die Gastgeber gefährlich. Ein Tor fiel aber nicht. Hannover bleibt nach dem 0:0 mit fünf Punkten Rückstand vorerst auf dem Relegationsplatz. (dpa/ra)