Gewalt-EklatLiverpool-Star prügelt sich mit Fans – „mussten unsere Familien verteidigen“

Darwin Nunez liefert sich eine Auseinandersetzung mit Kolumbien-Fans.

Darwin Nunez stürmte am 10. Juli 2024 nach dem Halbfinale zwischen Uruguay und Kolumbien auf die Tribüne, offenbar in großer Sorge um seine Familie.

Nach der 0:1-Niederlage im Halbfinale der Copa América kommt es auf der Tribüne zu einer Schlägerei. Auch Spieler von Uruguay beteiligten sich an der Auseinandersetzung.

Skandalöse Szenen in Charlotte: Die Fußball-Profis von Uruguay sind nach dem Aus im Halbfinale der Copa América auf die Tribüne gestürmt und haben sich mit Fans von Kolumbien geprügelt. Der Gegner hatte zuvor durch den Sieg das Finale des Turniers erreicht.

Das Team um James Rodríguez, der von 2017 bis 2019 für den FC Bayern München spielte, gewann am Mittwoch (10. Juli 2024) im Bank of America Stadium in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina 1:0 (1:0) und trifft im Endspiel auf Argentinien. Dabei mussten sie die komplette zweite Hälfte mit zehn Mann auskommen. „Wir haben in dieser Nacht Geschichte geschrieben“, sagte ein sichtlich gerührter James Rodríguez nach dem Schlusspfiff.

Schlägerei zwischen Fans von Kolumbien und Uruguay

Kurz darauf brach auf der Tribüne eine Auseinandersetzung aus zwischen kolumbianischen Fans und denen von Uruguay. Zunächst sahen die Spieler, was auf der Tribüne vor sich ging, bevor sich etwa Darwin Núnez und Ronald Araújo, der kommende Saison beim von Hansi Flick trainierten FC Barcelona unter Vertrag steht, selber einmischten.

Wie Uruguay-Kapitän Jose Maria Gimenez später erklärte, habe man versucht, die eigenen Familien zu schützen. „Sie wollen nicht, dass ich etwas darüber sage, was vor sich geht, aber das ist eine Katastrophe. Bitte seien Sie vorsichtig! Unsere Familien sind auf der Tribüne, es gibt kleine neugeborene Babys. Es war eine Katastrophe, es gab keine Polizei und wir mussten unsere Familien verteidigen“, zitiert ESPN den 29-Jährigen.

Videos etwa auf der Social-Media-Plattform X zeigen wüste Prügel-Szenen, unter die sich auch Spieler mischten:

Fernsehbilder zeigten nach dem Vorfall, wie Liverpool-Star Nunez auf dem Rasen seinen kleinen Sohn im Arm hielt und tröstete. Er wirkte sichtlich schockiert.

Im Bank of America Stadium von Charlotte hatte es keine Trennung der Fanlager gegeben. Die große Mehrheit der Fans zählte zur kolumbianischen Anhängerschaft. Nach Abpfiff der Partie kam es zu Unruhen rund um den uruguayischen Familienblock, der wohl von kolumbianischen Fans angezettelt wurde. Die Kämpfe wurden erst nach mehreren Minuten von der Polizei gestoppt.

Der südamerikanische Fußballverband und Copa-Veranstalter Conmebol verurteilte in einem Statement „jegliche Gewalttaten, die den Fußball betreffen aufs Schärfste“ und rief dazu auf, „Intoleranz auf und neben dem Spielfeld keinen Platz“ zu bieten. Auch auf dem Feld wurde es nach der Partie hitzig. Im Mittelkreis gerieten Spieler und Mitarbeiter beider Teams aneinander.

Kolumbien wahrte durch den Sieg die Chance, den zweiten Titel zu holen – der letzte liegt mittlerweile 23 Jahre zurück (2001). Uruguay verpasst es hingegen, im direkten Duell gegen Argentinien um den Rekordsieg zu spielen, da beide Mannschaften derzeit mit 15 Titeln Rekordmeister der Copa América sind. Für die La Celeste (Die Himmelblauen) geht es am Samstag gegen Kanada noch um Platz 3. Das Finale in Miami steigt am Sonntag. Einer der wenigen Bundesliga-Profis bei der Copa, Joe Scally von Borussia Mönchengladbach, war mit den USA bereits in der Vorrunde ausgeschieden.

Kolumbien siegt in Unterzahl

Aufregend wurde es in der Partie kurz vor dem Halbzeitpfiff: Jefferson Lerma traf in der 39. Minute nach einer schönen Flanke per Kopf zum 1:0. Kurz darauf musste Kolumbien einen Dämpfer einstecken, nachdem Daniel Muñoz mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war.

Die zweite Halbzeit war anfangs geprägt von vielen Fouls und Unterbrechungen. In Unterzahl zog sich Kolumbien zunehmend in die eigene Hälfte zurück, während Uruguay immer mehr Druck ausübte. Ein Pfostenschuss von Luis Suárez, der erst in der 66. Minute eingewechselt wurde, war nur eine von vielen Chancen. Am Ende brachte Kolumbien die knappe Führung über die Zeit. (dpa/sid/spol)