Der VfL Bochum gibt im Abstiegskampf das nächste Lebenszeichen von sich – und wittert seine Chance.
„Tot geglaubt und für viele abgestiegen“Timo Horn überzeugt – und glaubt an Bochum-Rettung

Copyright: IMAGO/Christian Schroedter
Bochums Torwart Timo Horn am 22. Februar 2025 im Spiel beim VfL Wolfsburg.
Dieter Hecking warf einen Blick auf die Tabelle und atmete kurz durch. Natürlich war der Sprung auf den Relegationsplatz mit dem VfL Bochum vor dem Abschluss des 23. Spieltags nur eine Momentaufnahme.
Im kräftezehrenden und nervenraubenden Abstiegskampf war sie dennoch eine willkommene Abwechslung – und ein Beleg für den jüngsten Aufschwung. „Das fühlt sich ein bisschen besser an“, sagte Hecking nach dem 1:1 (0:0) beim VfL Wolfsburg.
Timo Horn: „Wir sind voll konkurrenzfähig“
Fünf Monate fristete Bochum ein zumeist trostloses Dasein auf einem direkten Abstiegsrang. Letztmals lag der Klub am Ende des vierten Spieltags nicht auf einem der letzten beiden Plätze.
Man sei „tot geglaubt und gefühlt schon für viele abgestiegen“ gewesen, sagte der neue Stammtorhüter Timo Horn. Nun aber ist der VfL seit drei Spielen ungeschlagen – und plötzlich „wieder voll da. Wir sind voll konkurrenzfähig“, sagte Horn.
Zwar reichte es in Wolfsburg trotz der Führung durch Erhan Masovic (50.) nicht zum ersten Auswärtssieg der Saison. Dennoch durfte Bochum den Punktgewinn bei den ambitionierten Wölfen, für die Bochums Iwan Ordez per Eigentor traf (82.), als Erfolg werten. Schon der Sieg gegen den Ruhrpott-Rivalen Borussia Dortmund am vergangenen Wochenende (2:0) hatte wie ein Befreiungsschlag gewirkt.
„Anne Castroper“ wächst der Glaube auf ein Happy End einer abermals komplizierten Saison. Einen großen Anteil daran hat Hecking, der die Mannschaft mit Ruhe und Erfahrung stabilisiert. Der 60-Jährige ist zufrieden mit der Entwicklung. Am Ziel, das betonte der Coach bei aller Freude mit Nachdruck, ist man aber noch längst nicht.
„Der Weg ist noch nicht zu Ende. Wir müssen ihn weiter so konsequent gehen, dann kann's etwas werden. Aber wir dürfen keinen Deut nachlassen, weil es dann nichts werden wird“, sagte Hecking, der aber nicht mit Lob sparte: „Die Leistung war wirklich sehr, sehr gut. Es ist wieder ein Schritt nach vorn. Wir sind in der Lage, auch fußballerisch Akzente zu setzen.“
15 Punkte hat Bochum vor dem Schlussdrittel der Saison auf dem Konto. Möglicherweise kommen am Grünen Tisch zwei weitere hinzu. Das Bundesgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verhandelt die Berufungen des Bundesliga-Trios Union Berlin, Holstein Kiel und FC St. Pauli gegen das Urteil im „Skandalspiel von Köpenick“ am kommenden Freitag mündlich.
„Wenn man davon ausgehen sollte, dass wir die zwei Punkte dazubekommen sollten, sind wir wieder voll im Spiel“, sagte Horn über die Lage im Kampf um den Klassenerhalt. Der Keeper, der in Wolfsburg zu seinem zweiten Saisoneinsatz kam, richtete seinen Blick noch weiter.
Im kommenden Heimspiel empfängt Bochum mit der TSG Hoffenheim einen direkten Konkurrenten. „Wir können nochmal richtig angreifen und ein ganz klares Zeichen an die Liga senden“, sagte Horn und ergänzte: „Das haben wir in den zwei Spielen gegen Dortmund und in Wolfsburg schon getan.“ (sid)