„Für mich der erste Skandal“Weltmeister-Torwart sorgt sich um Nachfolger – eine Sache ärgert ihn

Roman Weidenfeller im Stadion.

Roman Weidenfeller, hier am 5. November bei seinem Ex-Klub Borussia Dortmund, macht sich Sorgen um das deutsche Tor.

Manuel Neuer hat seine DFB-Karriere beendet, Marc-André ter Stegen ist verletzt. Der ehemalige Nationaltorwart Roman Weidenfeller sieht durchaus Probleme auf das deutsche Team zukommen.

von Antje Rehse  (are)

Hat Deutschland ein Torwart-Problem? Ja, sagt Roman Weidenfeller. Der ehemalige Bundesliga-Profi, der 2014 als Ersatz von Manuel Neuer in Brasilien Weltmeister wurde, sorgt sich um seiner Nachfolger.

Weidenfeller legt sich fest: Solange Marc-André ter Stegen aktuell verletzt wird, ist für ihn Alexander Nübel die Nummer eins im deutschen Tor.

Roman Weidenfeller: Junge Garde noch keine Option für DFB-Tor

„Danach wird es spannend“, so Weidenfeller bei „Triple – der Schüttflix Fußballtalk bei Sky“: „Mit Oliver Baumann hast du einen sehr erfahrenen Torwart. Stefan Ortega wurde jetzt auch wieder eingeladen, hat aber die letzten Wochen gar nicht mehr bei Manchester City gespielt. Das macht das Ganze umso schwieriger.“

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Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte bei seiner Kader-Nominierung für die Nations-League-Spielen gegen Italien angekündigt, die Rotation im Tor beenden zu wollen. Ob er auf Nübel oder doch auf Baumann setzt, ließ er offen. Vor seiner Verletzung schien jedoch der Hoffenheimer leicht die Nase vorn zu haben. Ob Weidenfeller mit seiner Prognose Recht behält, bleibt also abzuwarten.

Dahinter gebe es zwar viele junge Torhüter wie Finn Dahmen (FC Augsburg), Moritz Nicolas (Borussia Mönchengladbach), Jonas Urbig (Bayern München) oder Noah Atubolu (SC Freiburg). Doch nach Weidenfellers Einschätzung ist die junge Garde noch nicht weit genug.

„Du hast viele, die auf einem gewissen Leistungsniveau sind, aber du hast keinen, wo du sagst: ‘Wenn Alexander Nübel ausfällt, ist das der Nächste, der in das Tor rein muss‘“, so der ehemalige Dortmunder. „Da musst du eigentlich auf einen erfahrenen Torwart zurückgreifen, wie Oliver Baumann oder Stefan Ortega.“

Stand jetzt habe Deutschland keinen Weltklasse-Torhüter, stellte Weidenfeller fest. Ihn sorgen aber vor allem die veränderten Anforderungen. „Das Grundhandwerkszeug ist, Bälle zu halten. Heute habe ich das Gefühl, dass viel mehr danach geht, gut mitzuspielen, anstatt mal den Ball festzuhalten“, sagte Weidenfeller.

Nach seiner Ansicht werden falsche Prioritäten gesetzt. „Der Begriff ‘Torspieler‘ ist für mich der erste Skandal. Es geht auch noch bisschen um die Tradition des deutschen Fußballs“, so Weidenfeller. „Es kann nicht sein, dass es nur noch danach geht, dass du der beste mitspielende Torwart bist.“