Ein unschöner Vorfall hat beim DFB-Pokalspiel zwischen dem SC Freiburg und RB Leipzig für Aufsehen gesorgt. Die Fans der Breisgauer verloren gegen Ende der zweiten Hälfte die Beherrschung.
„Wenn es keine Platzwunde ist …“Münzwurf: Freiburg-Kapitän kritisiert Theatralik bei Leipzig-Star
Hässliche Szenen im DFB-Pokal! Gegen ein starkes RB Leipzig stand der SC Freiburg am Dienstagabend (2. Mai 2023) schon früh in der Partie vor einem sicheren Halbfinal-Aus. Die Fans der Breisgauer ließen ihren Unmut freien Lauf, wollten die missglückte Revanche nach der Final-Niederlage im letzten Jahr nicht wahrhaben – und nahmen daher ihre ganz persönliche Revanche.
Beim Halbzeit-Stand von 4:0 für die Sachsen schien längst alles klar. Dennoch kam in der zweiten Hälfte noch mal mächtig Wirbel auf. Zunächst flog Leipzigs Verteidiger Gvardiol (21) in der 58. Minute nach einer Notbremse vom Platz – unter tosendem Jubel der Freiburger Fans. Als die Emotionen weiter hochkochten und sich der nächste heftige Zweikampf ereignete, verloren einige Zuschauer des Heimteams die Beherrschung.
DFB-Pokal: Münzwurf sorgt für Fan-Eklat bei Freiburg-Debakel
In der 68. Minute prallte Freiburgs Kübler (30) unglücklich mit Leipzigs Orban (30) im Strafraum der Gäste zusammen. Es folgte eine Rangelei, die mit Gelb für den SC-Verteidiger und RB-Schlussmann Blaswich (32) endete, der sich tatkräftig eingemischt hatte. Dann ging plötzlich Einwechselspieler André Silva (27) zu Boden. Was war passiert?
Die aufgebrachten Anhänger und Anhängerinnen des SC Freiburg hatten zahlreiche Gegenstände auf den Platz geworfen. Neben einigen Plastikbechern flog kurioserweise auch Geld von den Rängen.
So wurde Silva von einer Zwei-Euro-Münze getroffen. Der Angreifer berappelte sich glücklicherweise schnell wieder, doch die Freiburg-Fans hatten noch nicht genug. Mehrere kletterten von der Tribüne in den Innenraum und mussten von den SCF-Spielern zurückgeschickt werden. Die Partie war minutenlang unterbrochen. Die Ersatzspieler von Leipzig wechselten zum Warmmachen sicherheitshalber die Seite.
Vorfall im Spielbericht dokumentiert - Konsequenzen für den SCF?
Auf den SC Freiburg könnten nun Konsequenzen zukommen: „Wir schreiben das rein, was wir wahrgenommen haben“, sagte Jablonski nach der Neuauflage des Vorjahresfinals bei Sky: „Die Sicherheit der Spieler geht zu jedem Zeitpunkt vor. Ein Spielabbruch ist aber die letzte Instanz. Wir konnten fortführen, da die Spieler letztlich in Sicherheit waren.“
„Wir haben uns spontan dazu entschieden, dass die Einwechselspieler die Seiten wechseln sollten. Zudem haben die Freiburger Spieler beruhigend eingewirkt“, erklärte Jablonski: „Hätten die Spieler signalisiert, dass sie eine Unterbrechung brauchen, hätten wir reagiert.“
Profis wie Verantwortliche verurteilten die Vorfälle. „Das ist beschissen und hat im Stadion nichts verloren. Dafür kann man sich nur entschuldigen“, äußerte der Freiburger Sportvorstand Jochen Saier. „Das ist ein Zwischenfall, der nicht passieren darf“, sagte RB-Trainer Marco Rose: „Aber zwei, drei Idioten hast du häufig im Stadion.“
Münzwurf: Freiburg-Kapitän Günter kritisiert Andre Silva
Freiburg-Kapitän Christian Günter hat sich aber auch Gästestürmer André Silva zur Brust genommen. „Ich lege mich da einfach nicht hin. Ich habe letzte Woche auf Schalke bei einem Eckball glaube ich auch fünf Feuerzeuge in den Rücken gekriegt“, sagte der Nationalspieler bei Sky: „Wenn es keine Platzwunde oder irgendwas ist, dann nehme ich das Ding und werfe es auf die Seite, dann hat es sich erledigt und dann kochen die Emotionen gar nicht so hoch.“
Es sei „nicht schön, dass sie vom Zaun runtergehen, das muss nicht sein“, sagte Günter: „Das macht einem auch ein Stück weit Angst, wenn es dann auch in Richtung Gewalt geht.“ Letztlich habe sich die Lage aber beruhigt und es sei „nichts Größeres passiert“.
Der unschöne Vorfall blieb als negativer Beigeschmack einer eigentlich spektakulären Pokal-Partie. RB Leipzig setzte sich am Ende mit 5:1 gegen überforderte Freiburger durch. Die Treffer erzielten Dani Olmo (13.), Henrichs (14.), Szoboszlai (37. und 97.) und Nkunku (45. + 1). Das Tor von Gregoritsch (75.) war für die Breisgauer nicht mehr als Ergebniskosmetik.
Spätestens nach dieser Gala-Vorstellung gehen die Sachsen am 3. Juni im Berliner Olympiastadion als Favorit ins Endspiel. Der Gegner wird im zweiten Halbfinale zwischen dem VfB Stuttgart und Eintracht Frankfurt am Mittwoch (20.45 Uhr/ARD und Sky) ermittelt. (gr/sid/dpa)