Nach den Männern haben nun auch die deutschen Fußball-Frauen einen kapitalen WM-Misserfolg hingelegt. Nach dem Vorrundenaus suchte ZDF-Reporterin Claudia Neumann noch vom Reporterplatz aus nach Erklärungen und wurde bei einem Mentalitätsproblem fündig.
Nach WM-AusZDF-Reporterin kritisiert junge Generation: „Nicht gewohnt, mit Widerständen umzugehen“
Erstmals hat eine deutsche Frauenfußballnationalmannschaft die K.o.-Phase einer Weltmeisterschaft verpasst. In die Fassungslosigkeit über das überraschende Vorrundenaus der DFB-Frauen nach einem 1:1 gegen Südkorea am Donnerstag (3. August 2023) mischte sich direkt nach dem Abpfiff deutliche Kritik seitens ZDF-Reporterin Claudia Neumann.
„Es ist wirklich nicht zu fassen“, sprach die Live-Kommentatorin in ihr Mikro, während sich die trauernden Spielerinnen auf dem Feld in den Armen lagen.
„Positive Arroganz – die gibt es schon seit Jahren nicht mehr“
„Die Kleinen gibt’s nicht mehr“, spielte Neumann auf die vielen Überraschungen im bisherigen WM-Verlauf an, „aber diese Gruppe muss man überstehen als Deutschland“.
Das Leistungsniveau der von Martina Voss-Tecklenburg trainierten Mannschaft sei „zu wenig insgesamt“ gewesen. „Natürlich muss man sich Gedanken machen, wenn die fußballerische Qualität eigentlich da ist.“
„Hat das mit Kopf, mit Mentalität zu tun, mit der Ausbildung vielleicht, dass man es den jungen Spielerinnen nicht erlaubt, mal egoistischer zu sein?“, vermutete Claudia Neumann.
Claudia Neumann kritisiert DFB-Frauen
Die frühere Nationaltorhüterin Nadine Angerer habe mal den Begriff der „positiven Arroganz“ geprägt. Die sei jedoch nicht mehr zu beobachten bei der deutschen Nationalmannschaft – und das schon seit einigen Jahren.
Die ZDF-Frau erkennt hier ein Generationenproblem. Die deutsche Mannschaft habe im Turnierverlauf und auch schon davor immer dann Probleme bekommen, wenn die Gegnerinnen Unvorhergesehenes gemacht hätten. Das zeige in ihren Augen fehlendes Vermögen, mit Widerständen zurechtzukommen.
„Es tut mir wirklich in der Seele weh“
Frühere Spielerinnen-Generationen seien es laut Neumann mehr gewohnt gewesen „mit Widerständen umzugehen als die jungen Frauen und übrigens auch jungen Männer von heute“.
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Co-Kommentatorin Josephine Henning kommentierte das Ausscheiden weniger harsch: „Sie haben es nicht geschafft, das Allerbeste aus sich rauszuholen. Es tut mir wirklich in der Seele weh, weil ich diesem Team viel mehr zugetraut hätte.“
Die Ex-Nationalspielerin verwies auch auf viele Verletzungsausfälle und betonte, das Team dürfe im Moment des Misserfolgs nicht auseinanderfallen. Henning forderte: „Zerreißen müssen wir die Mannschaft nicht.“ (tsch)