„Er war nie in seinem Leben dort“Ehemaliger Vertrauter plaudert über kuriose Schumacher-Anekdote

Michael Schumacher hinterließ schon in seinem ersten Rennen in der Formel 1 eine Menge Eindruck – obwohl schon in Runde eins Schluss war. Ein ehemaliger Vertrauter erinnert sich an die Umstände zurück.

von Béla Csányi  (bc)

Idol, Mythos, Legende: In der Formel 1 wurde nahezu jeder denkbare Superlativ schon mal in Verbindung mit Michael Schumacher (56) genutzt.

Weil ihm die Motorsport-Welt zu Füßen lag, musste der Siebenfach-Weltmeister in seiner Laufbahn nur selten auf Flunkereien zum eigenen Vorteil zurückgreifen. Dass das ganz zu Anfang der Laufbahn mal anders war, berichtete nun ein Teil seiner früheren Boxen-Crew.

Michael Schumacher flunkerte bei seiner Spa-Erfahrung

Andy Stevenson war 1991 Teil des Jordan-Teams, erlebte die ersten Gehversuche von Schumacher in der Formel 1 aus nächster Nähe mit. Im Podcast „Beyond the Grid“ plauderte der heutige Sportdirektor von Aston Martin dazu aus dem Nähkästchen.

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Schon vor seinem sagenhaften Auftakt in Spa hatte Schumacher das Team bei einer Testfahrt in Silverstone beeindruckt. Komplett unvorbereitet habe er sich in den Boliden gesetzt und sei auf der kürzen Südstrecke immer näher an den teaminternen Rundenrekord herangerast. Bis es schließlich passierte.

Stevenson: „Dann fuhr er schneller als wir jemals um die Silverstone-Südstrecke gefahren sind.“ Der Platz als Ersatzmann für Stammfahrer Bertrand Gachot (62) beim Spa-Rennen war damit fest an Schumi vergeben. Auch, weil der sich etwas aus dem Fenster gelehnt hatte.

Nur rund 100 Kilometer liegen zwischen Schumachers Heimat Kerpen und der Traditions-Rennstrecke in Belgien. Der damals noch blutjunge Fahrer und sein Manager Willi Weber (82) pokerten daher gegenüber dem Jordan-Team.

„Es war das erste Mal, dass er in Spa war. Uns erzählte er aber, er sei dort schon Rennen gefahren. Dabei war er noch nie in seinem Leben dort“, erinnerte sich Stevenson zurück. Doch Schumacher, der die Strecke zu Beginn des Rennwochenendes testweise mit dem Fahrrad abfuhr, war direkt in seinem Element. Im Qualifying fuhr er auf Rang sieben.

Im Rennen beeindruckte er dann beim Start, machte sofort zwei Plätze gut – dann bremste ihn ein Defekt der Kupplung jäh aus. Eindruck in der Königsklasse des Motorsports hatte Schumacher mit diesem Auftritt dennoch gemacht. Der Rest bei PS-Legende Schumi ist Geschichte.