Sebastian Vettel und Aston Martin haben einen katastrophalen Saisonstart hingelegt. Nur wenn es deutlich bergauf geht, wird er wohl beim Team und in der Formel 1 bleiben.
„Ich hatte 15 tolle Jahre“Frust im Aston Martin: Vettels Worte klingen bereits nach Abschied
Bahnt sich da der Abschied eines einst großen deutschen Rennfahrers an? Am Sonntag (24. April 2022) steigt im italienischen Imola erst das vierte von 23 Saisonrennen in der Formel 1. Doch für Sebastian Vettel (34) wirkt die Saison jetzt schon fast verloren.
Wegen seiner Corona-Infektion hatte der viermalige Weltmeister die ersten beiden WM-Läufe verpasst, sein persönlicher Auftakt vor zwei Wochen in Australien war geprägt von Unfällen. „Das war so schlimm, dass man fast schon Mitleid hat. Ich mache mir Sorgen um Vettel“, sagte Sky-Experte Ralf Schumacher (46).
Der grüne Aston Martin sei laut Vettel einfach „nicht schnell genug“. Das Team ist als einziges noch ohne Top-Ten-Ergebnis 2022. Der Vertrag des Heppenheimers läuft am Saisonende aus. Eine Verlängerung scheint unwahrscheinlich. Oder wirft der frühere Ferarri-Pilot sogar noch früher hin?
Sebastian Vettel schiebt Frust im chancenlosen Aston Martin
Am Freitag (22. April 2022) gab sich Sebastian Vettel in Imola jedenfalls schon ziemlich nostalgisch. „Ich hatte 15 tolle Jahre in der Formel 1. Ich war in der Lage, Meisterschaften und eine Menge Rennen zu gewinnen, um Pole Positions zu kämpfen und viele Podiumsplätze zu erreichen.“ Doch im verregneten Imola holt ihn die triste Gegenwart ein. Es sei, so Vettel, „kein Geheimnis, dass es anders aussieht, wenn man nicht in dieser Position ist.“
So früh wie selten muss sich der viermalige Weltmeister den bohrenden Fragen nach seiner Zukunft stellen. Der Aston-Martin-Rennstall ging zwar hochambitioniert, aber auch derzeit chancenlos in die Saison. „Wie vielversprechend ist der Blick in die Zukunft?“ So formulierte Vettel selbst die für ihn entscheidende Frage.
Helmut Marko über Sebastian Vettel: „Das tut in der Seele weh“
Der 53-malige Grand-Prix-Gewinner feierte den bislang letzten seiner Erfolge in einem Ferrari. Das ist lange her. Ex-Teamchef Giancarlo Minardi (74) rät, Vettel solle in Rente gehen. „Er hat viel Geld, er hat Titel geholt, aber er wird nicht mehr gewinnen“. Sein langjähriger Förderer Helmut Marko (78) hat Mitleid mit seinem früheren Schützling. Von Aston Martin müsse „bald eine Verbesserung kommen, sonst wird es immer schwerer, motiviert zu bleiben“, sagte er bei Sport1: „Es tut jedenfalls in der Seele weh, einen viermaligen Weltmeister in einer solchen Situation zu sehen.“
Es wird immer offensichtlicher, dass sich das britische Glamour-Team beim Konzept für den AMR22 verpokert hat. Der Bolide liegt sehr tief, die nach dem Regel-Umsturz erfolgreichsten Teams haben auf mehr Bodenfreiheit gesetzt.
Er wisse, „dass da einiges kommen wird“, betonte Vettel und verwies auf anstehende Entwicklungsschritte. „Man sollte die Saison noch nicht abschreiben“, erklärte er, aber das Team habe „einen Berg“ vor sich. „Es bleibt das Ziel, um Podien und Siege zu kämpfen“. Mit oder ohne Vettel? (msw)