Die Biathlon-Saison geht zu Ende, in Oslo fallen am Wochenende die letzten Entscheidungen. Holt sich Franziska Preuß (31) erstmals in ihrer Karriere den Gesamt-Weltcup? Krönt Johannes Thingnes Bö (31) seine Laufbahn mit einem letzten Sieg vor den eigenen Fans?

Einer wird nicht dabei sein, wenn diese Fragen beantwortet werden. Der Norweger Vetle Sjaastad Christiansen (32) wurde nicht für die Heim-Rennen nominiert. Eine Entscheidung, die ihn schwer getroffen hat.

Christiansen klagt nach Ausbootung über mentale Probleme

Christiansen erhob in einem Interview mit dem TV-Sender TV2 schwere Vorwürfe. Man habe ihm „in den Rücken gestochen“ und den Sportlern im Lauf der Saison „viele kleine Lügen“ erzählt, so der Staffel-Olympiasieger und -Weltmeister.

Den vorletzten Weltcup der Saison im slowenischen Pokljuka verpasste er bereits, weil er nicht zum Kader gehörte. Stattdessen reiste er zum zweitklassigen IBU-Weltcup in Otepää in Estland. Doch weil er sich um seine mentale Gesundheit sorgte, reiste er frühzeitig wieder ab. 

„Mir wurden Schlaftabletten verschrieben, damit ich durch die Nächte komme, weil ich wütend bin. Es kocht über“, so der Biathlet. Christiansen fühlt sich ungerecht behandelt, der Verband arbeite bewusst gegen ihn, behauptet er.

Christiansen, der zum ersten Mal seit dem Beginn seiner Karriere mit der Rückversetzung klarkommen muss, wird den Abschied der Bö-Brüder Johannes Thingnes und Tarjei verpassen, die beide über viele Jahre seine Teamkollegen waren und nun ihre Karriere beenden. Die Stadiontickets sind ausverkauft, auch die norwegische Königsfamilie hat ihr Kommen angekündigt. Doch Christiansen wird fehlen.

Auch am TV wird er die Rennen wohl nicht verfolgen, denn Christiansen hat andere Pläne. Er wechselt kurzerhand die Sportart, nimmt parallel zum Biathlon-Weltcup in Oslo an einem Langlauf-Wettbewerb teil.