„Es ist ein absoluter Irrsinn“Wintersport-Tragödie: Biathlon-Finale endet mit dramatischem Sturz

Bilder nach dem Zieleinlauf beim Weltcup-Finale der Biathletinnen.

Denkwürdige Bilder nach dem Zieleinlauf beim Weltcup-Finale der Biathletinnen am Sonntag (23. März 2025).

Franziska Preuß hat zum ersten Mal in ihrer Laufbahn den Biathlon-Gesamtweltcup gewonnen. Dem Triumph war ein denkwürdiges Finale mit dramatischen Bildern vorausgegangen.

Biathletin Franziska Preuß hat ihre herausragende Saison in einem dramatischen Finale mit dem Gewinn des Gesamtweltcups gekrönt.

Beim abschließenden Massenstart am Holmenkollen feierte die 31-Jährige am Sonntag (23. März 2025) ihren vierten Saisonsieg und zog damit im Kampf um das Gelbe Trikot noch an der drittplatzierten Französin Lou Jeanmonnot vorbei. Doch das Finale wurde zur großen Tragödie.

Franziska Preuß tröstet unterlegene Lou Jeanmonnot

Auf der Schlussrunde waren die beiden Rivalinnen direkt nebeneinander, hatten den Gesamtsieg jeweils dicht vor Augen. In einer zu eng genommenen Kurve stürzte Jeanmonnot offenbar über ihre eigenen Ski, Preuß hatte freie Bahn ins Ziel. Eine Tragödie für die Französin.

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Ihr Verband legte nach dem Zieleinlauf allerdings noch Protest ein – in erster Linie eine Formalie, so war das Ergebnis des Wettkampfs aber zunächst noch vorläufig. Später zog Frankreich, offenbar nach genauem Studium der TV-Bilder, den Protest aber wieder zurück.

Preuß ist somit die sechste deutsche Gewinnerin der großen Kristallkugel. Vor Preuß hatten bereits Martina Glagow (2002/03), Kati Wilhelm (2005/06), Andrea Henkel (2006/07), Magdalena Neuner (2007/08, 2009/10 und 2011/12) und Laura Dahlmeier (2016/17) den Gesamtweltcup für sich entschieden.

Preuß war mit einem Rückstand von fünf Punkten auf Jeanmonnot in das Rennen gegangen. Nach dem Zieleinlauf tröstete sie die unterlegene Rivalin, auch viele weitere Athletinnen kamen hinzu.

„Es ist ein absoluter Irrsinn“, sagte der fassungslose ARD-Kommentator Wilfried Hark (64) in der Live-Übertragung. Später kamen beiden Spitzen-Biathletinnen die Tränen – aus Erleichterung und Enttäuschung weinten beide zeitweise Arm in Arm.

Für Preuß ist es die mit Abstand beste Saison ihrer Karriere. Im Weltcup feierte sie vier Einzelsiege, sicherte sich die kleinen Kristallkugeln im Sprint und dem Massenstart und glänzte bei den Weltmeisterschaften in Lenzerheide mit vier Medaillen.

In das letzte Wettkampf-Wochenende dieser langen Saison war Preuß mit nur 20 Zählern Vorsprung auf Jeanmonnot gegangen. „Es war ein kranker Kampf, wenn man mal überlegt, dass wir zusammen auf die Schlussrunde gehen“, sagte Preuß in der ARD über den bis zuletzt dramatischen Zweikampf um den Gesamtsieg.

Nach ihrem Sieg im Sprint und Platz fünf in der Verfolgung war Preuß, die von einem Teil ihrer Familie vor Ort unterstützt wurde, aber ins Hintertreffen geraten. Die große Kristallkugel steht von der Wertigkeit sogar noch über ihrem erst im Februar gewonnen ersten WM-Einzelgold, denn zeichnet diese doch die Konstanz über eine gesamte Saison aus.

„Das ist wirklich eine der größten Leistungen, die man erreichen kann“, hatte die Verfolgungs-Weltmeisterin, die in Lenzerheide noch drei weitere Medaillen geholt hatte, im Vorfeld gesagt. (sid/dpa/bc)