Bei der ARD-Übertragung der Tour de France plötzlich zugeschaltet: „Tatort“-Star Jan Josef Liefers. Für dessen TV-Auftritt gab es im Anschluss heftige Kritik im Netz.
„Tatort“-StarLiefers mit ARD-Auftritt bei Tour de France: Fans laufen Sturm
Köln. Der eine oder andere Radsport-Fan dürfte sich am Samstag (10. Juli) vor dem heimischen TV-Bildschirm verwundert die Augen gerieben haben: Bei der ARD-Übertragung der 14. Tour-Etappe plötzlich zugeschaltet: „Tatort“-Star Jan Josef Liefers (56). Der ist aktuell selbst in Frankreich auf zwei Rädern unterwegs, fuhr sogar Teile einer Etappe ab. Doch während seiner persönlichen Tour unterlief ihm ein schmerzhaftes Malheur – und auch für seinen TV-Auftritt gab es im Anschluss nicht nur Zuspruch.
Im Gegenteil: Im Netz sammelten sich sofort zahlreiche kritische Kommentare. Viele User äußerten ihr Unverständnis darüber, dass der Schauspiel-Star vom öffentlich-rechtlichen Sender überhaupt interviewt wurde.
Tour der France bei der ARD: Kritik an Auftritt von Jan Josef Liefers
Hintergrund: Liefers hatte sich im April mit 50 weiteren Schauspiel-Kollegen an der Aktion „Alles dicht machen“ beteiligt. In ironischen Videos kritisierten dabei viele bekannte TV-Größen die Corona-Politik der Bundesregierung. Das brachte den Schauspiel-Stars heftige Kritik ein. Jan Josef Liefers und viele andere ruderten daraufhin zurück – doch nicht wenige Menschen scheinen dem langjährigen Tatort-Darsteller bis heute nicht verziehen zu haben.
Auf Twitter wurde Liefers schnell in unzähligen Beiträgen als „Covidiot“ und Corona-Leugner angegangen. Und dass ARD-Mann Michael Antwerpes (58) dann im Gespräch mit dem Schauspieler auch noch genau dieses Thema anriss, brachte noch mehr Radsport-Fans auf die Palme.
„Liebe Sportschau, muss ich verstehen, was die persönliche Meinung von Jan Josef Liefers zu Corona-Maßnahmen und Lockdown in einer Übertragung zur Tour de France zu suchen hat?“, fragte ein User. „Völlig daneben, ihm hier eine Bühne zu bieten“, schrieb ein anderer. „Ich möchte das Rennen sehen und nicht das Rumgeschwurbel von Liefers. Das Geschwafel hat null mit der Tour de France zu tun“, monierte ein weiterer Zuschauer.
„Schaue ich hier Tour de France oder eine Tatort-Werbung und Jan-Josef-Liefers-Corona-Verharmlosungssendung? Eine unfassbare Frechheit!“, lautete ein weiterer Kommentar. Ein anderer Radsport-Fan schrieb auf Twitter: „ARD, bekommt ihr für das Rahmenprogramm zur Tour de France keine Radsport-Experten mehr und müsst schon auf den abgehalfterten Schauspieler wie Jan Josef Liefers zurückgreifen? Das ist echt arm, sorry.“ Viele Fans verwendeten zudem den Hashtag „#ausgerechnetliefers“.
Heftige Kritik an ARD-Interview mit Jan Josef Liefers
Übrigens: Tour-Kommentator Florian Naß (53) forderte die Zuschauer während der Live-Übertragung des 183,7 Kilometer langen Teilstücks von Carcassonne nach Quillan immer wieder auf, Fragen einzusenden. Auf die zahlreichen Liefers-Anmerkungen ging der ARD-Mann aber mit keiner Silbe ein.
Der Sender schien sich offenbar nicht für die vielen kritischen Kommentare zu interessieren.
Liefers hatte im Gespräch mit Antwerpes unter anderem gesagt, dass er sich während der Corona-Pandemie mehr Förderung für Kunstschaffende gewünscht hätte. „Kunst ist nichts Abgehobenes für irgendwelche Freaks. Kunst gehört zu uns.“ Er sei der Überzeugung, dass „Kunst den Menschen in der Pandemie hätte helfen können“. Zudem hätten Kinder laut Liefers nur noch „an Computern gehackt“. Er forderte: „Vielleicht haben wir ja in Zukunft noch eine neue Pandemie. Oder diese Pandemie ist noch nicht vorbei. Aber das darf nicht noch mal passieren, dass Kinder so benachteiligt werden, zugunsten der Älteren.“
Jan Josef Liefers zeigt blutendes Knie nach Radsport-Unfall
Liefers – selbst begeisterter Radfahrer und Tour-Fan – war am Donnerstag (8. Juli) auf Einladung eines Sponsors an der Seite von Radsport-Legenden wie Erik Zabel und Maurizio Fondriest (beide 51) einen Teil der zwölften Tour-Etappe von von Saint-Paul-Trois-Chateaux nach Nimes abgefahren. Später hatte dann der Kölner Nils Politt (27) auf dem 159,9 Kilometer langen Abschnitt einen Sensations-Etappensieg gefeiert.
Tags darauf saß Liefers wieder in Frankreich im Sattel – stürzte aber bei seiner Ausfahrt heftig. Auf Instagram präsentierte er anschließend sein blutverschmiertes Knie:
Doch nicht nur körperlich dürfte Liefers eine Schramme von seinem Frankreich-Trip mit nach Hause bringen: Auch sein Image scheint weiterhin tiefe Risse zu haben.
Die 14. Etappe gewann am Ende der Niederländer Bauke Mollema (34) vom Team Trek-Segafredo. Zweiter wurde Bora-Profi Patrick Konrad (29) aus Österreich vor dem Kolumbianer Sergio Higuita (23, EF). (kos)