Beim Istaf in Berlin läuft Sprint-Star Gina Lückenkemper neue persönliche Bestzeit. Nach dem Rennen schießt sie gegen ihre Kritiker.
Bestzeit nach OlympiaLückenkemper wird deutlich: „Kommentare von Menschen, die keine Ahnung haben“
Bei den Olympischen Spielen verpasste Gina Lückenkemper (27) im Einzel zwar das erhoffte Finale über 100 Meter, holte mit der Staffel aber sensationell Bronze. Nun hat die Leichtathletin ihre starke Saison beim Istaf in Berlin gekrönt.
Mit 10,93 Sekunden stürmte Lückenkemper beim renommierten Meeting in Berlin endlich wieder zu einer neuen Bestzeit über die 100 m.
Lückenkemper mit bester deutscher Zeit seit fast vier Jahrzehnten
Mit Deutschland-Flagge um den Schultern genoss das Sprintass den Jubel der Fans in Berlin – und knöpfte sich nach dem Rennen ihre Kritiker vor.
„Ich habe schon lange gesagt, dass Großes in meinen Beinen schlummert“, sagte Lückenkemper am ARD-Mikrofon, nachdem sie ihre alte Bestzeit nach sieben Jahren um zwei Hundertstelsekunden verbesserte – es war die beste Zeit einer deutschen 100-Meter-Läuferin seit 1988.
Endlich konnte die 27-Jährige zeigen, welche Topform in diesem Jahr in ihr steckte. Allerdings erst deutlich nach den Olympischen Spielen.
„Sauärgerlich“, sagte Lückenkemper, „ein paar Wochen zu spät“. Denn bei Olympia hätten ihre 10,93 Sekunden von Berlin locker zum Einzug ins Finale gereicht, das war ihr großer Traum.
Es „wäre mir lieber gewesen“, die Zeit in Paris gerannt zu sein, sagte Lückenkemper, die sich aber nur kurz grämte. Und sich stattdessen lieber über ihren „saugeilen Saisonabschluss“ freute.
Nach Paris musste Lückenkemper viel Kritik einstecken – obwohl sie die Sprintstaffel dank einer absoluten Topzeit im 4x100-m-Finale zu Olympia-Bronze geführt hatte.
„Da durfte ich mir anhören, ich sei ein Auslaufmodell und ich solle doch aufhören mit dem Sport“, sagte die ehemalige Europameisterin, für die im Einzel im Halbfinale Endstation war, dem „Tagesspiegel“: „Aber da hat sich gezeigt, das waren höchst unqualifizierte Kommentare von Menschen, die keine Ahnung davon haben, wie der Sprintsport funktioniert. Es gibt so viele Athletinnen, die mit über 30 noch persönliche Bestzeiten laufen.“
Auch Lückenkemper will weiter voll angreifen. „Ich habe noch lange nicht vor, mit diesem Sport aufzuhören. Ich will auf jeden Fall noch ein paar Jahre weitermachen“, sagte sie: „Mal gucken, was da noch geht.“ (are/sid)