Ex-Radprofi Marcel Wüst hat sich bei einem Radunfall auf Mallorca schwer verletzt und mehrere Knochen gebrochen. Jetzt ist er in Hannover operiert worden.
Von Mallorca zur OP ausgeflogenMarcel Wüst meldet sich nach Rad-Unfall und gibt Update
Die Radsport-Szene war in Sorge um Marcel Wüst (54). Der ehemalige Profi und Tour-de-France-Held aus Köln war am Montag (7. Februar 2022) auf Mallorca unweit seiner Finca „Casa Ciclista“ schwer gestürzt. Jetzt wurde er für eine Operation nach Hannover ausgeflogen.
Am Dienstag (15. Februar 2022) meldete sich Wüst in seiner Instagram-Story aus Hannover: „Die Operation ist wirklich gut verlaufen. Ein riesiger Dank geht an Professor Helmut Lill und sein Team in Hannover. Die gebrochenen Rippen tun noch etwas länger weh, die Platte auf dem Schlüsselbein hat es gerichtet, es war ziemlich übel. Auch in der Schulter sind weitere Platten verschraubt. Ich bin optimistisch, natürlich wird es ein langer Weg. Aber wenn man Profisportler war, weiß man wie man lange, harte Wege geht und mit Erfolg ins Ziel kommt. Danke fürs Daumendrücken an alle.“
Am 10. Februar 2022, meldet sich Wüst noch aus der Klinik in Palma de Mallorca und erklärte gegenüber EXPRESS.de seine schweren Verletzungen. Beim Sturz zog er sich fünf Rippenbrüche, einen Schlüsselbeinbruch und einen Schulterblattbruch zu.
Marcel Wüst nach Hannover ausgeflogen
Wüst damals: „Ich liege im Krankenzimmer mit Blick auf die mallorquinischen Berge. Wir haben jetzt eine Strategie entwickelt. Fünf gebrochene Rippen, ein kaputtes Schlüsselbein und Schulterblatt, was ziemlich am Arsch ist, sollte man nicht alles auf einmal machen. Das hatten sie hier nicht so ganz unter Kontrolle. Jetzt habe ich mich mit meinem deutschen Professoren-Netzwerk ausgetauscht und ich soll, sobald es möglich ist, verlegt werden nach Hannover.“
Der Flug nach Hannover war dann vor wenigen Tagen möglich, dort wurde er nun operiert werden. Zunächst konnte Wüst noch nicht ausgeflogen werden, weil er ein Pneumothorax hatte (Luft zwischen den Schichten des Brustfells). Das musste zuerst ausheilen.
Wüst bleibt aber immer optimistisch: „Grundsätzlich muss ich sagen: Pech ja, aber ich habe auch Schwein gehabt. So etwas passiert halt im Radsport, auch jemandem, der sein Rad beherrscht, der schon hunderte Mal um die Kurve gefahren ist. Manchmal sind es ganz kleine Dinge, die man nicht beeinflussen kann. Grundsätzlich bin ich guter Dinge, dass es alles wieder gut wird.“
Aber Wüst hat auch Sorgen, denn gerade zum Saisonstart auf Mallorca fällt er nun aus. Auf seiner „Casa Ciclista“ hatten viele Gäste Trainingslager oder Radsport-Urlaub gebucht. Betreuen kann Wüst die Radfahrer nun erstmal nicht. „Dass ich jetzt gerade zum Saisonstart einen Unfall habe, nach zwei Corona-Jahren, dass die Saison erneut den Bach runtergeht, das ist schade. Aber ich bin sehr froh darüber, dass meine Casa-Ciclista-Familie ein toller Rückhalt ist. Sie planen schon einige Termine, die auch ohne mich stattfinden können. Da ist ein ganz toller Rückhalt. Und meine Frau Susanne ist auch ein großer Rückhalt, sie ist die ganze Zeit bei mir. Meine Eltern sind derzeit auch auf Mallorca und organisieren einiges.“
Das ist Marcel Wüst: Stationen seiner Karriere
- 1967: Wüst wurde am 6. August 1967 in Köln geboren
- 1989: Die internationale Radsport-Karriere als Profi begann beim Team RMO
- 1997 bis 2000: Marcel Wüst feierte die größten Erfolge seiner Karriere beim Festina-Rennstall
- Wüst gewann zwölf Etappen bei der Vuelta, eine Etappe beim Giro und eine Etappe bei der Tour de France
- 2000: Bei der Tour de France schlüpfte er als Sprinter beim Prolog sensationell ins Bergtrikot, welches er vier Tage trug - er trug auch zwei Tage das Trikot des punktbesten Sprinters
- 2000: Am 11. August 2000 stürzte Wüst in Issoire bei Tempo 60 auf eine Bordsteinkante. Er zog sich schwerste Kopfverletzungen zu und verlor sein rechtes Auge. Nach dem Sturz musste er seine Karriere viel zu früh beenden.
Marcel Wüst: Ziemlicher Totalschaden
Wüst ist begeistert von den zahlreichen Genesungswünschen und der großen Anteilnahme: „Da will ich mal ein großes Dankeschön aussprechen an meine Freunde. Im Radsport gibt es viele ganz besondere Menschen, die besondere Verbindungen eingehen. Es freut mich riesig, dass es mit der Casa weiter geht.“
Wüst bleibt Optimist: „Das ist schon ein ziemlicher Totalschaden rechts, aber ich bleibe optimistisch und kämpferisch: Et kütt wie et kütt und et hätt noch immer jot jejange.“ In Hannover schob er nun hinterher: „Ich stehe wieder. Und wir sehen uns demnächst wieder, wahrscheinlich auf dem Rad oder noch in der Reha.“