Nach Dahlmann-EntlassungSky gibt Moderatoren Sprach-Knigge an die Hand

Jörg Dahlmann mit Dr. Rainer Koch (l.) in Würzburg auf der Pressetribüne.

Jörg Dahlmann (damals Sport1, r.) kommentierte mit Dr. Rainer Koch (damals Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes) ein Spiel in Würzburg im März 2015.

Fernsehmoderatoren unter Beobachtung. Es wird genau darauf geachtet, welche Äußerungen die Reporter bei ihrer Sportberichterstattung tätigen. Wie am 31. Juli 2021 bekannt wurde, hat Sky nun einen Knigge für Moderatoren entworfen.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Köln. Alltags-Rassismus und Sexismus werden dabei immer häufiger zum Problem und schon einige Kommentatoren oder Moderatoren haben nach umstrittenen Äußerungen ihren Job verloren. Darunter auch Jörg Dahlmann (62). Er verlor nach einigen umstrittenen Aussagen seinen Job als Sky-Kommentator.

Beim Pokalspiel zwischen Union Berlin und Paderborn im Dezember 2020 hatte er über Sophia Thomalla und ihren damaligen Freund Loris Karius gesprochen: „Jetzt in Berlin sitzt er eben nur auf der Bank. Hat den Vorteil, dass er zu Hause kuscheln kann mit seiner Sophia Thomalla. Aber für so eine Kuschelnacht mit Sophia würde ich mich auch auf die Bank setzen.“

In den sozialen Netzwerken entfachte sich ein Shitstorm wegen Sexismus. Dahlmann entschuldigte sich, doch Sky stellte ihn kalt. Und feuerte ihn endgültig, als er ein paar Monate später eine Torchance des Hannover Verteidigers Sei Muroya kommentierte: „Es wäre sein erster Treffer für 96 gewesen. Den letzten hat er im Land der Sushis geschossen.“ Auf diese Äußerung folgte ein Shitstorm wegen Alltags-Rassismus.

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Olympia: Kameltreiber-Skandal im deutschen Team

Bei Olympia wurde zuletzt ein griechischer Moderator nach umstrittenen Aussagen gefeuert. Auch Radsport Funktionär Patrick Moster wurde nach Hause geschickt, weil er Afrikaner als Kameltreiber verunglimpfte. Rassismus pur.

Für mehr Sensibilität im Umgang mit der Sprache und den Mitmenschen kämpft nun Sky. Laut Dahlmann gibt es einen Knigge, der die Wortwahl beeinflussen soll.

Dahlmann schreibt auf Instagram: „Sky hat den Mitarbeitern einen Sprachen-Knigge vorgelegt. Gute Idee im Prinzip. Aber sind nicht manche Dinge überzogen? Was ist Eure Meinung? Bitte um eine faire und sachliche Diskussion! Auszüge aus dem integrativen Leitfaden: Man soll nicht mehr von „der/die Behinderte“ sprechen, sondern von „Menschen mit Behinderung”. Nicht mehr „Farbiger” oder „Dunkelhäutiger”, sondern „Person of Color” oder „Schwarze Person”. Nicht mehr „Flüchtlinge”, sondern „Geflohene Menschen”. Nicht mehr „Asylanten”, sondern „asylsuchende Menschen”. Auch soll man nicht davon ausgehen, dass ein Mensch heterosexuell sei. Das heißt, man soll nicht von „Ehemann” oder „Ehefrau” reden, sondern vom „Ehepartner”. Nicht mehr nach Vater und Mutter fragen, sondern nach dem „Elternteil”. Es könnten ja zwei Männer oder zwei Frauen die Eltern sein. Wenn „Du Dich auf die ethnische Zugehörigkeit einer Person beziehen willst”, sollst Du statt Asiaten, Afrikaner etc. das Adjektiv benutzen: „Asiatische, afrikanische Menschen”. Verallgemeinerungen wie „Asiaten sind gut in Mathematik” vermeiden. Mmmh. Das sind Auszüge. Eure Meinung?“

Dahlmann findet die Idee gut: „Duchaus löblich, das meine ich ernst. Über einige Dinge kann man diskutieren.“ Und die Diskussion unter dem Beitrag ging los. Ein Kommentar: „Teils brauchbar, teils übertrieben.“ (Ubo)