Mitten im Rennen erreicht die Nachricht über den Tod von Muriel Furrer die Rad-Kommentatoren des Schweizer Fernsehens. Der Sender reagiert.
„In diesem Moment erfahren wir ...“Nach Tod von Furrer: TV-Sender bricht Live-Kommentar mitten im Rennen ab
Der tödliche Unfall von Rad-Talent Muriel Furrer (†18) bewegt die Rad-Szene. Die junge Schweizerin war am Donnerstag (26. September 2024) beim Straßenrennen der Juniorinnen-WM in Zürich schwer gestürzt.
Einen Tag später starb sie an ihren Verletzungen. Sie hatte bei dem Sturz in einem Waldstück ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten.
TV-Mann ringt nach Todesnachricht um Worte
Die WM wurde in Rücksprache mit Furrers Familie trotz des Unglücks fortgesetzt. Am Freitag lief gerade das U23-Rennen der Männer, als die Nachricht von Furrers Tod bekannt wurde.
Das Rennen wurde live im Schweizer Fernsehen übertragen. Doch das sportliche Geschehen rückte komplett in den Hintergrund. SRF-Moderator Olivier Borer informierte die Zuschauerinnen und Zuschauer. Der Schock war auch dem TV-Mann sichtlich anzumerken.
„Es wird alles in eine andere Perspektive gerückt. Denn in diesem Moment erfahren wir, dass Muriel Furrer den Kampf verloren hat. Sag du etwas, mich nimmt es gerade sehr mit“, sagte Borer laut „20 Minuten“ zu Kommentator Claude Jaggi.
Der war bemüht, die richtigen Worte zu finden. „Es bleibt nur das Mitgefühl. Unsere Gedanken sind bei der Familie und ihren Nächsten“, so Jagi. Der Sender reagierte umgehend. Das U23-Rennen wurde zwar weiter übertragen – allerdings ohne Kommentar.
Am unteren Bildschirmrand wurde ein Hinweis eingeblendet: „Aus aktuellem Anlass des Todesfalls von Muriel Furrer verzichten wir auf Live-Kommentar zum Rennen“, war dort zu lesen.
Der Tod von Furrer hat auch die Mutter des im vergangenen Jahr ebenfalls bei einem Rennen tödlich verunglückten Schweizer Radprofis Gino Mäder (†26) schwer getroffen. Sie habe sich gefragt: „Warum schon wieder? Es unendlich traurig“, so Sandra Mäder.
Murrers Eltern bot sie an, jederzeit Kontakt aufzunehmen. „Ich weiß aus eigener, schmerzlicher Erfahrung, was die Familie jetzt durchmacht. Ich würde ihnen gerne helfen, wenn sie das wünschen“, sagte Mäder der Zeitung „Blick“. „Sie können mich jederzeit erreichen – heute, morgen oder wann auch immer.“
Seit dem Tod ihres Sohnes schaut sie keine Radrennen mehr live an, nicht vor Ort und nicht im Fernsehen. „Ich kann mir gut vorstellen, wie hilflos sich Muriels Familie jetzt fühlt. Allein dieser Gedanke tut auch weh. Bei Ginos Tod habe ich erfahren, wie brutal es ist, ein Kind zu verlieren“, sagte Mäder. (mit dpa)