Die Bilder sollen Stärke zeigen: In Peking desinfizieren Mitarbeiter in Ganzkörperschutzanzügen nahezu alles. Doch das Virus ist trotzdem schon im Olympischen Dorf.
Virus-SorgenCorona schon im Olympischen Dorf – Chinesen wollen Blase retten: Überall Kunstschnee verteilt
Mit großen Sprühflaschen wird jeder Bus desinfiziert. Mitarbeiter in weißen Schutzanzügen und Helmen mit Vollvisier reinigen jede Fläche rund um das Olympische Dorf in Peking. Am Freitag (4. Januar 2022) gehen die Winterspiele los. Das Coronavirus soll nicht dabei sein. Doch es ist schon im Olympischen Dorf.
Die Null-Covid-Strategie der Chinesen wird schon vor den Spielen auf eine harte Probe gestellt. Bekommen sie das Omikron-Problem in den Griff? Die Organisatoren haben nun 24 weitere Corona-Fälle festgestellt. Wie das Organisationskomitee am Dienstag (1. Februar) mitteilte, wurden am Montag 18 Einreisende positiv auf das Coronavirus getestet, darunter elf Athleten oder Teammitglieder. Zudem wurden bei sechs Personen, die sich bereits im geschlossenen Olympia-System befinden, Infektionen registriert. Am Vortag hatte es insgesamt 37 positive Tests gegeben, die Gesamtzahl der Corona-Fälle ist seit dem 23. Januar auf insgesamt 200 gestiegen.
Für die Olympischen Winterspiele in Peking gilt ein strenges Corona-Sicherheitskonzept. Alle Beteiligten – von Athleten bis hin zu Journalisten – sind vollständig vom Rest der chinesischen Bevölkerung getrennt. Um Infektionen möglichst rasch zu erkennen, muss jeder Teilnehmer innerhalb der Olympia-Blase täglich einen PCR-Test absolvieren. Trotzdem spielt das Virus schon mit bei Olympia.
Nutzen Chinesen Corona, um noch mehr abzuschotten?
Wer sich mit dem Virus angesteckt hat, wird in einem eigens dafür vorgesehenen Hotel isoliert. Nur nach zwei negativen PCR-Tests im Abstand von mindestens 24 Stunden können die Betroffenen dieses vor Ablauf von zehn Tagen wieder verlassen. Nach dieser Frist ist nur noch ein negativer PCR-Test nötig.
Die Volksrepublik China verfolgt eine strenge Null Covid-Strategie, bei der bereits kleinere Infektionsstränge mit harten Maßnahmen bekämpft werden. In den vergangenen Wochen haben die Behörden in mehreren Millionenstädten im Land Lockdowns verhängt. Angeblich aber schützen auch die chinesischen Impfstoffe nicht so gut vor der Omikron-Variante.
In der Sendung „Hart aber fair“ wurde am Montagabend (31. Januar) auch über die Winterspiele in Peking diskutiert. Corona werde von den Chinesen genutzt, um die Sportler noch mehr abzuschotten. ARD-Korrespondentin Tamara Anthony war aus China zugeschaltet, sie erzählte: „Das werden Spiele wie in einer Truman-Show. In der Blase wird alles schön gemacht, überall wird Kunstschnee verteilt.“ Pressefreiheit gäbe es nicht, weil alle nur aus der Blase berichten müssen. Jetzt versuchen die Chinesen, diese Olympia-Blase zu retten: Corona müssen sie irgendwie aus dem Dorf bekommen und mit Kunstschnee soll für die Weltbevölkerung zumindest alles nach Winterspielen aussehen, auch wenn es in Peking und Umgebung gar nicht schneit und es staubtrocken ist. (ubo/dpa)