Ohne Fahne, aber mit Medaille? Alexander Zverev will bei Olympia in Paris wieder auftrumpfen, auch wenn er die deutsche Mannschaft nicht als Fahnenträger anführen darf. Seinem Knie geht es besser.
„Es ist okay“Zverev reagiert mit Achselzucken auf Fahnenträger-Pleite – Trainer hat Verdacht
Alexander Zverev beschäftigt die Entscheidung gegen ihn als deutschen Fahnenträger bei den Olympischen Spielen nach eigener Aussage nicht sonderlich. „Es ist okay“, sagte der Tennisstar nach dem ersten Training im Stade Roland Garros und zuckte mit den Achseln.
Zverev hatte sich bei der Wahl durch Fans und das deutsche Olympia-Team dem Basketball-Weltmeister Dennis Schröder klar geschlagen geben müssen. Neben dem NBA-Star trägt auch die zweimalige Judo-Weltmeisterin Anna-Maria Wagner die deutsche Fahne bei der Zeremonie in Paris am Freitag (19.30 Uhr).
Alexander Zverev: „Die größte Ehre, die ein Sportler haben kann“
Darauf hatte auch Zverev als Olympiasieger von Tokio gehofft: „Eine ganze Nation und die deutsche Mannschaft anzuführen, ist die größte Ehre, die ein Sportler haben kann.“
Davis-Cup-Kapitän Michael Kohlmann glaubt, dass der Hamburger aus dieser Wahl-Niederlage noch mehr Motivation für das olympische Tennis-Turnier ziehen werde. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihn das eher noch anspornt, als dass es ihn so beschäftigt, dass er dann schlechter spielt“, sagte Kohlmann.
Körperlich geht es Zverev nach seiner in Wimbledon erlittenen Knieverletzung besser. Auch das kräftezehrende Turnier in seiner Heimatstadt Hamburg mit der dramatischen Finalniederlage am vergangenen Sonntag gegen den Franzosen Arthur Fils hat dem Heilungsprozess offenbar nicht geschadet. „Hamburg war zäh, aber jetzt ist es okay“, sagte der 27-Jährige, der im Training mit Teamkollege Maximilian Marterer ohne Knie-Bandage spielte.
Auch Kohlmann rechnet fest mit einem fitten Zverev beim Olympia-Turnier im Stade Roland Garros. „Es sieht jetzt so aus, dass er hier auf jeden Fall gut spielen kann“, sagte der Ex-Profi.
Die Finalniederlage bei den French Open an selber Stelle gegen Carlos Alcaraz aus Spanien vor sechseinhalb Wochen könne Zverev zwar „nicht so locker abschütteln“, sagte Kohlmann, „er hat jetzt aber eine gute Chance, in einem anderen Event sich wieder gute Erinnerungen zu schaffen“.
Bei der Auslosung an diesem Donnerstag (11 Uhr) ist theoretisch wie schon bei den French Open ein Erstrunden-Duell gegen Spaniens Sandplatzkönig Rafael Nadal möglich. „Für die Spiele wäre das ein Knaller zu Beginn“, meinte Kohlmann: „Ob wir das jetzt brauchen würden, lasse ich mal dahingestellt. Aber wir würden das auch nehmen.“ Pikant: Zverev und Nadal wollen zwei Stunden nach der Auslosung auf dem Court Philippe Chatrier gemeinsam trainieren. (dpa)