Olympia 2022Er wollte nur berichten – China-Polizei geht auf niederländischen Reporter los

Bewaffnete Polizisten patrouillieren in der Nähe des Athletendorfs für die Olympischen Winterspiele 2022. Das Bild wurde am 27. Januar 2022 aufgenommen.

Die Olympischen Spiele in Peking 2022 haben am Freitag begonnen. Der erste Skandal ließ nicht lange auf sich warten.

Er wollte eigentlich nur in einer Live-Schalte über die Auftaktveranstaltung von Olympia 2022 in Peking berichten. Doch plötzlich ging die Polizei auf einen niederländischen Journalisten los. Die Antwort des IOC: Kann ja mal passieren.

Trotz des Eingriffs chinesischer Sicherheitskräfte in eine Live-Schalte des niederländischen TV-Senders NOS aus Peking sieht das IOC kein grundsätzliches Problem für die Freiheit der Medien bei den Winterspielen.

„Das waren unglückliche Umstände, da war jemand übereifrig. Diese Dinge passieren“, sagte Mark Adams, der Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees, am Samstag. Das IOC habe NOS kontaktiert. Man versichere, dass alle Medienvertreter innerhalb der geschlossenen Corona-Blase bei Olympia ihre Arbeit ungehindert fortsetzen könnten.

Olympia 2022: Polizei geht auf Holland-Reporter los

Adams verwies darauf, dass NOS-Reporter Sjoerd den Daas kurz nach dem Vorfall in einer weiteren Live-Schalte wieder aus Peking habe berichten können. Der Journalist, der für den TV-Sender aus China und Ostasien berichtet, hatte sich am Freitag nahe des Vogelnest-Stadions postiert, in dem die Eröffnung stattfand.

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Dann ist auf den Bildern zu sehen, wie ein Uniformierter Den Daas körperlich bedrängt. Ein weiterer Sicherheitsmann hält kurz darauf seine Hand vor die Kamera.

Olympia 2022: Die Niederlande ist schockiert

Studio-Moderatorin Saida Maggé reagiert zunächst erschrocken auf die Ereignisse, ehe in Rücksprache mit der Regie die Schalte nach Peking abgebrochen wird. Später meldet sich Den Daas von einer anderen Position wieder. Die Bilder würden schmerzhaft zeigen, wie es um die Pressefreiheit in China bestellt sei, wurde NOS-Chefredakteur Marcel Gelauff von der Zeitung „Algemeen Dagblad“ zitiert.

Im 2021-Ranking der Pressefreiheit der Organisation „Reporter ohne Grenzen“ rangiert China an 177. Stelle von 180 Nationen. „Wir heißen die internationalen Medien für die Berichterstattung über die Olympischen Spiele willkommen. Wir schützen ihre Rechte und kommen ihnen so weit wie möglich entgegen“, beteuerte Yan Jiarong, Sprecherin des Organisationskomitees, am Samstag. (dpa)