Ex-Skirennläufer Felix Neureuther hat sich für eine Verschiebung des Weltcup-Kalenders sowie ein Trainingsverbot ausgesprochen, um Gletscher langfristig zu schützen.
Zum Schutz der GletscherNeureuther fordert Umdenken im Skirennsport
Köln. Der frühere Alpin-Star Felix Neureuther (37) hat sich für den Schutz von Gletschern ausgesprochen. Dabei nimmt der ehemalige Slalom-Spezialist auch den Skisport in die Pflicht und fordert von diesem viele Veränderungen. „Es muss ein Testverbot geben wie in der Formel 1, es darf nicht mehr erlaubt sein, im Sommer zwischen Juni und September auf den Gletschern zu trainieren“, erklärte der ehemalige Skirennläufer.
Außerdem stellte Neureuther, der heute als TV-Experte für die ARD arbeitet, auch den traditionellen Saisonauftakt im Oktober in Sölden infrage. Aufgrund des Klimawandels plädiert der Mannschaftsweltmeister von 2005 für eine Verschiebung in den November: „Um die Jahreszeit liegt wieder Naturschnee auf den Gletschern, und dann ist das auch in Ordnung. Der Weltcup-Auftakt Ende Oktober ist für mich aus der Zeit gefallen.“
Neureuther fordert Umdenken
Insgesamt habe der Skirennsport für den 13-maligen Weltcupsieger „ein Problem mit der Glaubwürdigkeit. Wie willst du glaubwürdig sein, wenn du im Sommer auf Gletschern Ski fährst, die es bald nicht mehr geben wird?“ Aber auch die Wichtigkeit der Gletscher sei vielen Menschen nicht bewusst, wie der Bayer der Welt am Sonntag erklärte: „Unsere Alpen zum Beispiel sind das größte Süßwasserreservoir Europas, die Gletscher letzten Endes der größte Wasserspeicher. Wenn sie nicht mehr existieren, hat das dramatische Auswirkungen.“
Neureuther hofft deshalb auf ein Umdenken im Skisport. Vor allem vom neuen Präsident des Weltverbandes FIS, Johan Eliasch (59), hält er viel. Der einstige Alpin-Profi sagt: „Er ist ein grandioser Unternehmer, hat Visionen und wird als neuer starker Mann in der FIS sicher etwas bewegen wollen.“ Neben den Problemen für Klima und Natur, sieht Neureuther nämlich auch Marketing-Probleme für den Sport an sich. Bilder von einem weißen Band in der Landschaft seien für die „Außenwirkung natürlich schlecht. Und der Skisport ist bei dem Thema Klimaschutz sowieso unter verstärkter Beobachtung - auch bei der Frage nach der Beschneiung und wie viel Energie verbraucht wird. Da macht er sich angreifbar“, schlussfolgerte der gebürtige Münchner.
In diesem Jahr soll die alpine Weltcupsaison mit je einem Riesenslalom der Männer und Frauen auf dem Rettenbachferner in Sölden am 23. und 24. Oktober starten. Rund fünf Monate später endet die Saison dann am 20. März 2022 im französischen Wintersportgebiet Courchevel. Neureuther hatte seine beste Platzierung beim Saisonauftakt in Österreich 2016 mit Platz drei erzielt. Im März 2019 beendete der erfolgreichste deutsche alpine Skifahrer des Weltcups seine Karriere. Zuletzt drehte Neureuther mit National Geographic eine Dokumentation, die sich „Rettung der Alpen“ nennt. (sid/job)