Nach Tennis-RekordDjokovic-Coach gibt Einblicke: „Er hat uns gefoltert, uns die Nägel ausgerissen“

Novak Djokovic (Mitte r) umarmt seinen Trainer Goran Ivanisevic (Mitte l) nach seinem Sieg.

Novak Djokovic (Mitte r) umarmt seinen Trainer Goran Ivanisevic (Mitte l) nach seinem Sieg in Paris am 11. Juni 2023.

Durch seinen 23. Grand-Slam-Titel hat Novak Djokovic Tennis-Geschichte geschrieben. Der Weg dahin war allerdings steinig – auch für sein Trainerteam.

Trainer Goran Ivanisevic hat nach dem historischen Tennis-Rekord von Novak Djokovic in einer bemerkenswerten Pressekonferenz über die herausfordernde Arbeit mit dem 23-maligen Grand-Slam-Titelsieger gesprochen.

„Er hat uns mit Handschellen drei Tage lang angekettet“, scherzte der 51 Jahre alte Ivanisevic über die Zeit während der French Open nach dem Drei-Satz-Finalsieg von Djokovic gegen den Norweger Casper Ruud.

Ivanisevic über Djokovic: „Kein einfacher Junge“

„Er ist kein einfacher Junge, besonders wenn etwas nicht nach seinem Willen läuft. Aber wir sind dafür da, geschlagen zu werden. Wir sind hier, damit er sich besser fühlt, bessere Leistung zeigt. Manchmal ist es nicht einfach, manchmal ist es sehr kompliziert.“

Djokovic hatte sich in seiner Siegesrede auch bei seinen Betreuern und seiner Familie für „Geduld und Toleranz“ bedankt, weil er wisse, was sie mit ihm durchmachen. Als erster männlicher Tennisprofi gewann der 36-Jährige den 23. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier.

Und Djokovic ist noch lange nicht fertig mit dem Titelsammeln! „Solange ich noch Slams gewinne, warum sollte ich überhaupt daran denken, meine Karriere zu beenden, die schon 20 Jahre läuft“, sagte Djokovic, der nun auch wieder die Nummer eins der Weltrangliste ist, in Paris. „Ich bin immer noch motiviert, immer noch inspiriert, das beste Tennis bei Grand Slams zu spielen.“

Auch mithilfe seiner Trainer. Auf der Pressekonferenz sprach Djokovic-Coach Ivanisevic nicht nur über schwierige Zeiten, sondern auch über Djokovics erstaunliche Leistungen.

Goran Ivanisevic über...

...den Anspruch von Djokovic im Training: „Er hat uns gefoltert, uns die Nägel ausgerissen. Viele weitere Dinge, die ich euch nicht sagen darf. Aber wir sind immer noch hier, leben noch. Mein Herz ist noch in Ordnung. Ich bin ein alter Mann, ich muss vorsichtig mit meinem Herz sein.“

...den Siegeswillen von Djokovic: „Er ist wie (Ex-Profi Andy) Roddick mal gesagt hat: Er nimmt dir die Beine, dann nimmt er deine Seele, dann gräbt er dein Grab und dann ist dein Begräbnis und du bist tot. Bye-Bye. Danke, dass du da warst.“

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...die Arbeit mit Djokovic nach dessen 22. Grand-Slam-Titel bei den Australian Open: „Wir haben mit dem neuen Sadomaso-Training angefangen. Es ist eine neue Art des Trainings: Von 2.00 Uhr morgens bis 6.00 Uhr morgens. (lacht) Ich meine, ich weiß nicht, was man mit ihm machen kann. Es ist immer etwas. Er ist der Typ, der immer etwas will. Er wacht auf und sagt: Meine Rückhand hat gestern nicht funktioniert, also müssen wir an der Rückhand arbeiten. Aber die Rückhand war perfekt für uns. Wir fixen seine Rückhand. Jeden Tag ist etwas. Er ist ein Perfektionist. Dieser geniale Kopf, dem immer etwas fehlt. Aber ich bin sehr stolz auf ihn. Wir haben ihm gesagt: Wenn du dieses Turnier gewinnen willst, musst du aufhören, so viel mit uns zu reden.“

...die Beweglichkeit von Djokovic: „Er ist unglaublich, er bewegt sich immer noch wie eine Katze auf dem Platz. Wie ein Ninja, er ist überall.“ (dpa)