French OpenDjokovic schafft unfassbaren Rekord – Legende fiebert in seiner Box mit

Novak Djokovic bedankt sich beim Publikum, er hat Tränen in den Augen.

Novak Djokovic jubelt nach seinem Titelgewinn bei den French Open am 11. Juni 2023 emotional.

Vor den Augen von zahlreichen Superstars hat Novak Djokovic Tennis-Geschichte geschrieben: Der Serbe gewann in Paris seinen 23. Grand-Slam-Titel und ist nun alleiniger Rekordhalter.

Novak Djokovic hat seinen 23. Titel bei einem Grand-Slam-Turnier gewonnen und sich damit den alleinigen Rekord im Herrentennis gesichert. Der 36 Jahre alte Serbe bezwang im Finale der French Open am Sonntag in Paris den Norweger Casper Ruud mit 7:6 (7:1), 6:3, 7:5.

Vor den Augen von Football-Ikone Tom Brady, der neben Djokovics Ehefrau in dessen Box saß, und Fußball-Superstars wie Kylian Mbappé, oder Olivier Giroud triumphierte Djokovic in seinem siebten Endspiel beim Sandplatzklassiker im Stade Roland Garros zum dritten Mal.

Djokovic nun vor Nadal alleiniger Rekordhalter

Djokovic ließ in der Wertung der Grand-Slam-Titel damit den Spanier Rafael Nadal hinter sich. Bei den Damen hat lediglich die Australierin Margaret Court (24) öfter eines der vier großen Turniere gewonnen.

Dass es für Djokovic um Historisches ging, zeigte sich alleine in der Besetzung seiner Box auf der Tribüne. Brady nahm mit Sonnenbrille neben Djokovic-Ehefrau Jelena Platz. Der Status des 45-Jährigen als bester Footballprofi der Geschichte ist unwidersprochen. Auch Djokovic möchte diesen Titel im Tennis vor Nadal und Roger Federer für sich beanspruchen. Weltmeister Mbappé hatte auf der Ehrentribüne Zlatan Ibrahimovic dabei, Frankreichs Tennis-Liebling Yannick Noah, Box-Legende Mike Tyson und Schauspieler Hugh Grant rundeten den Auflauf der Stars ab.

Die Ehrengäste sahen zunächst ein packendes Duell. Der 24 Jahre alte Ruud hatte im Halbfinale noch Alexander Zverevs Traum vom ersten Grand-Slam-Titel mit einem klaren Sieg beendet. Doch nun kämpfte sich Djokovic auch nach einem schwierigen Start zurück und bewies im Tie-Break des ersten Satzes seine Extraklasse und Nervenstärke. Danach spielte er in seinem 34. Grand-Slam-Finale die Erfahrung aus.

Djokovic ist nun vor dem 14-maligen Paris-Champion Nadal, der dieses Jahr verletzt fehlte, auch der älteste Sieger in der Geschichte der French Open. Von Montag an übernimmt er zudem wieder die Spitze der Weltrangliste vom Spanier Carlos Alcaraz, den er im Halbfinale zermürbt hatte. Es ist seine 388. Woche als Spitzenreiter - natürlich ist auch dies ein Bestmarke.

Ruud bleibt hingegen vorerst ein Unvollendeter. Der Weltranglistenvierte verlor auch sein drittes Grand-Slam-Endspiel und wartet weiter auf den ersten großen Titel seiner Karriere.

Football-Legende Tom Brady verfolgt das French-Open-Finale an der Seite von Jelena Djokovic.

Football-Legende Tom Brady verfolgt das French-Open-Finale am 11. Juni 2023 an der Seite von Jelena Djokovic.

Bei wolkenverhangenem Pariser Himmel öffnete sich das Faltdach über dem Court Philippe-Chatrier nach der Eröffnungsshow wieder - die Zuschauer empfingen Djokovic mit lauten „Nole, Nole“- Rufen. Der große Außenseiter zeigte sich zunächst unbeeindruckt von der Gänsehaut-Atmosphäre. Im Vorjahr war Ruud im Finale von Nadal zeitweise vorgeführt worden. Nun stellte der Norweger seinen Gegner mit stabilem Spiel zu Beginn vor Probleme. Ein Überkopfball von Djokovic segelte zum ersten Break ins Aus, erst nach 25 Minuten gelang ihm das 1:3.

Wie schon gegen Alcaraz blieb Djokovic aber cool. 28-mal ging der Ball beim Breakpunkt des Serben hin und her, auch Ruud zeigte erstmals Nerven und setzte den Schmetterball zum 4:3 aus seiner Sicht ins Netz. Erstmals standen fast die Zuschauer vor Begeisterung auf der Tribüne auf, auch Brady sprang hoch.

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Als Djokovic sich wenig später beim Schiedsrichter beschwerte, dass dieser den Spielstand zu früh verkünde und damit die Pause beim Seitenwechsel kürzer werde, buhten die Zuschauer leidenschaftlich. Nicht das erste Mal in diesem Turnier. „Es ist mir egal“, sagte der streitbare Djokovic vor dem Finale zu den immer wiederkehrenden Pfiffen. „Es ist nicht das erste Mal, und wahrscheinlich nicht das letzte Mal. Ich gewinne einfach weiter.“

Die Reibung scheint Djokovic anzustacheln. In der entscheidenden Phase des ersten Satzes war der Fokus voll da. Der Serbe spielte immer besser, gewann auch den sechsten Tie-Break im Turnier zum sechsten Mal ohne leichten Fehler und jubelte nach 81 Minuten.

Ruud wackelte, Djokovic nutzte die Schwäche gnadenlos aus. Nach dem Break zum 2:0 tippte er sich immer wieder an die Stirn - klares Zeichen: Djokovic hat den mentalen Vorteil. Souverän ließ er keinen Breakball mehr zu und holte sich auch den zweiten Satz. Den dritten Durchgang hielt Ruud lange offen, eiskalt nahm Djokovic ihm jedoch den Aufschlag zum 6:5 ab. Nur wenig später dürfte der Serbe über den großen Triumph jubeln. (dpa)