Gala-Auftritt von Alexander Zverev gegen den Mann der Stunde im Tennis-Zirkus: Bei den French Open ließ der Olympiasieger dem spanischen Wunderkind keine Chance und machte das Halbfinale perfekt.
French OpenNach Tennis-Thriller gegen Wunderkind Alcaraz: Traum-Duell für Zverev im Halbfinale
von Béla Csányi (bc)
Tennis-Gala von Alexander Zverev (25) bei den French Open! Mit Wut im Bauch lieferte der Olympiasieger gegen Wunderkind Carlos Alcaraz (19) am Dienstag (31. Mai 2022) ein sensationelles Viertelfinal-Spiel ab und sicherte sich gegen den formstarken Spanier verdientermaßen das Halbfinal-Ticket.
Nach seinem spektakulären Viertefinal-Coup machte Zverev das, was er im Laufe der aktuellen French Open immer nach einem Match macht. „Ich fahre nach Hause, dann wird dasselbe Essen bestellt, das wir bereits seit zwei Wochen essen und dann werden die Uno-Karten ausgepackt“, sagte Zverev bei Eurosport nach seinem zweiten Einzug ins Halbfinale von Paris hintereinander.
French Open: Halbfinale zwischen Zverev und Nadal
Nebenbei dürfte der Olympiasieger auch noch geschaut haben, wie sich seine beiden potenziellen Halbfinalgegner Novak Djokovic und Rafael Nadal mehr als vier Stunden lang die Bälle um die Ohren schlugen. Am Ende setzte sich Nadal um 1:15 Uhr am frühen Mittwochmorgen (1. Juni 2022) mit 6:2, 4:6, 6:2, 7:6 durch und trifft nun am Freitag (3. Juni) auf Zverev.
Zuvor hatte Zverev ausgerechnet gegen den Mann der Stunde im Tennis-Zirkus, dessen Sonderrolle er bei den French Open zuletzt noch kritisiert hatte, gezeigt, dass er einer der besten Tennis-Spieler der Welt ist. Er durfte nach 3:18 Stunden und vier Sätzen (6:4 | 6:4 | 4:6 | 7:6) endlich jubeln.
„Ich habe mir in die Hose geschissen“, gestand Zverev im Sieger-Interview nach dem Krimi von Roland Garros augenzwinkernd ein: „Das Match ist in seine Richtung getippt, deshalb bin ich sehr froh, dass es den fünften Satz nicht mehr gegeben hat.“ Im Halbfinale am Freitag (3. Juni) geht es jetzt gegen Rafael Nadal (35), ein Hammer-Duell!
French Open: Alexander Zverev steht im Halbfinale
Nach anderthalb Stunden hatte er die ersten beiden Sätze jeweils mit 6:4 in der Tasche, auch vom 4:6 im dritten Satz ließ sich Zverev nicht aus dem Konzept bringen. In Satz vier holte er sich beim Stand von 4:4 das so wichtige Break, gab nach exakt drei Stunden aber wiederum sein eigenes Aufschlagspiel her. Im Tiebreak hatte Alexander Zverev dann aber bei einem 9:7 die besseren Nerven und machte das Halbfinale perfekt.
Nachdem sich Zverev über die Sonderbehandlung für Alcaraz geärgert hatte, schob er mit seiner Gala am Dienstag höchstpersönlich dessen ersten Titel bei einem Grand-Slam-Turnier auf.
„Jeder einzelne Punkt im Tiebreak im vierten Satz war so hochklassig ausgespielt. Ein Ball war besser als der andere“, lobte Frauen-Bundestrainerin Barbara Rittner (49) bei Eurosport.
French Open: Alexander Zverev besiegt Carlos Alcaraz mit Wut im Bauch
„Ich habe das Gefühl, die anderen Spieler werden so ein bisschen links liegen gelassen“, hatte Zverev am Sonntag (29. Mai) mit Blick auf den Umgang der Turnier-Organisatoren gemäkelt. Seinen Viertelfinal-Gegner selbst hatte er von der Kritik ausdrücklich ausgenommen.
Gegen Alcaraz, den er zuvor als „neuen Superstar“ geadelt hatte, spielte der Weltranglisten-Dritte von Beginn an stark auf, lieferte eines seiner hochklassigsten Matches überhaupt. Zverev profitierte außerdem vom ungewohnt fehlerbehafteten Spiel des Allround-Talents, das ihn zu Monats-Beginn noch im Endspiel des ATP-Turniers in Madrid besiegt hatte.