Die Entscheidung um die Einreise von Tennis-Profi Novak Djokovic in Australien wurde erneut verschoben. Der Serbe äußerte sich erstmals auf Instagram und wirft mit seinem widersprüchlichen Statement weitere Fragen auf.
Djokovic gesteht „menschliche Fehler“Urteil wohl am Donnerstag: Tennis-Star droht Ausweisung
Mit einer langen Stellungnahme via Instagram hat sich Novak Djokovic (34) erstmals selbst seit seinen Einreiseproblemen nach Australien öffentlich geäußert, dabei aber für weitere Widersprüche gesorgt.
Die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste wehrte sich am Mittwochmorgen (12. Januar 2022) rund um eine weitere Trainingseinheit im Melbourne Park vor allem gegen zwei Vorwürfe: Weder habe er absichtlich eine – zu seinem Reiseverhalten in den 14 Tagen vor dem Flug ins Gastgeberland der kommende Woche beginnenden Australian Open – falsche Angabe gemacht, noch habe er im Wissen seines positiven Coronatests im Dezember eine Veranstaltung mit Kindern besucht und sich dort ohne Maske bewegt.
Tennis-Star Djokovic räumt mit angeblichen „Fehlinformationen“ auf
Djokovic bezeichnete die „Fehlinformationen“, die korrigiert werden müssten, als „verletzend und beunruhigend für meine Familie“. Er wolle darauf hinweisen, dass er sich sehr um die Sicherheit anderer und das Einhalten von Testvorgaben bemüht habe. Es sei ihm wichtig gewesen, all dies klarzustellen, aber er werde sich aus Respekt vor der australischen Regierung nicht weiter zu den Vorkommnissen äußern.
Allerdings gestand der Serbe auch, dass er bei einem Interview mit der französischen Sportzeitung „L'Equipe“ am 18. Dezember bereits von seinem positiven Testergebnis wusste und den Termin dennoch nicht abgesagt hat. Er habe lediglich Abstand gehalten und seine Maske nur für den Fotografen abgesetzt.
Verwirrung um widersprüchliche Djokovic-Aussagen
„Obwohl ich nach dem Interview nach Hause bin und mich für die vorgeschriebene Dauer in Isolation begeben habe, war das, nach genauerem Nachdenken, eine Fehleinschätzung und ich sehe ein, dass ich diese Verpflichtung hätte verschieben sollen“, schrieb er.
Djokovic war in der vergangenen Woche am Flughafen in Melbourne die Einreise nach Australien zu den Australian Open verweigert worden, weil er nicht gegen das Coronavirus geimpft ist und den Behörden die Dokumentation seiner medizinischen Ausnahmegenehmigung nicht ausreichte. Weil die Grenzbeamten ihm allerdings nicht die vereinbarte Zeit zur Klärung zugestanden hatten, wurde die Entscheidung im Laufe einer Gerichtsverhandlung am Montag gekippt. Der australische Einwanderungsminister hat sich seither vorbehalten, von seinem persönlichen Recht Gebrauch zu machen und Djokovics Visum dennoch ungültig zu machen. Diese Entscheidung steht noch aus. Am Donnerstag (13. Januar) soll eine Entscheidung fallen. Die australische Zeitung „Herald Sun“ schreibt derweil, dass es zu einer Ausweisung Djokovics kommen könnte. Demnach hätten die Behörden Angst davor, einen Präzedenzfall zu schaffen, der noch höhere Wellen schlägt als bislang bereits geschehen.
Djokovics Anwälte stellten derweil weitere Informationen und Dokumente zu dem Thema bereit, sagte der Tennis-Profi und ein Sprecher von Minister Alex Hawke (44). „Naturgemäß hat das Einfluss auf den Zeitrahmen für eine Entscheidung“, hieß es nach Angaben australischer Medien aus dem Ministerium. Dass in seinem Einreiseformular fälschlicherweise angegeben wurde, er sei in den 14 Tagen vor seinem Flug nach Australien nicht gereist, bezeichnete Djokovic in seiner Ausführung als „menschlichen Fehler“ seines Agenten, „der sicher nicht absichtlich“ geschehen sei.
Bei der Veranstaltung mit Kindern, bei der er am 17. Dezember und damit laut vorheriger Angaben in den Gerichtsdokumenten einen Tag nach „Test und Diagnose“ ohne Maske aufgetreten war, habe er von dem positiven Resultat noch nichts gewusst. Er habe am 16. Dezember einen negativen Antigentest gemacht und aus reiner Vorsicht auch noch einen PCR-Test. „Ich hatte keine Symptome und fühlte mich gut und ich erhielt die Nachricht des positiven PCR-Tests erst nach der Veranstaltung“, schrieb Djokovic.
Djokovic-Urteil wird weiter aufgebschoben
Die Entscheidung im Fall von Djokovic wird sich verzögern. Laut der australischen Nachrichtenagentur AAP haben neue Informationen der Anwälte des Serben den Zeitrahmen verschoben, teilte das Büro des australischen Einwanderungsministers Alex Hawke mit. Es seien weitere Dokumente vorgelegt worden, die sich als relevant für eine mögliche Annullierung des Visums von Djokovic erweisen könnten. „Das wird natürlich den Zeitrahmen für eine Entscheidung beeinflussen“, hieß es. (dpa)