Überraschung auf der 11. Etappe der Tour de France am Mittwoch: Tour-Gigant Tadej Pogacar zeigte Schwächen und verlor das Gelbe Trikot in den Alpen.
Tour-Hammer„Er steht absolut still!“ Einbruch von Rad-Gigant Pogacar: Favorit verliert das Gelbe Trikot
Das ist ein Tour-Hammer! Tadej Pogacar (23, Team UAE) gewann die Tour de France 2020 und 2021. Und auch bei dieser Ausgabe eroberte er schnell das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Doch am Mittwoch (13. Juli 2022) zeigte er Schwächen und verlor die Führung.
Am letzten Anstieg nämlich zog der Däne Jonas Vingegaard (25, Jumbo-Visma) auf und davon. Pogacar konnte nicht folgen, er brach regelrecht ein. Eurosport-Experte Jens Voigt (50) mutmaßte: „Er hat nicht genug gegessen. Das ist ein richtiger Einbruch. Er steht absolut still.“ Was für ein Drama um den Slowenen.
Tour de France: Pogacar bricht ein, Vingegaard holt Gelb
Voigt analysierte nach dem Rennen weiter: „Er mag die große Hitze wohl nicht so sehr. Und vielleicht hat er sich auch Corona eingefangen. Wenn zwei bis drei Prozent fehlen, kannst Du nicht mehr ums Gelbe Trikot kämpfen.“
In Pogacars Team gab es bei der Tour de France schon einige Fälle. Am Dienstag wurde der Neuseeländer George Bennett (32) positiv auf das Coronavirus getestet und musste das Rennen aufgeben. Am Wochenende hatte es bereits den Norweger Vegard Stake Laengen (33) erwischt. Auch Pogacars Edelhelfer Rafal Majka (32) wurde positiv getestet, durfte das Rennen aber gemäß Reglement weiterfahren, weil der Pole als kaum infektiös gilt.
Am Dienstag mied Pogacar im Rennen die Nähe zu seinen verbliebenen Teamkollegen. Ob er sich nun trotzdem angesteckt hat? Voigt: „Wir müssen abwarten, was das Team mitteilt.“
Vingegaard holte den Etappensieg und das Gelbe Trikot. Pogacar kam mit einem Rückstand von knapp drei Minuten ins Ziel. In der Gesamtführung wurde Pogacar auf den dritten Platz durchgereicht. Er hat nun als Dritter 2:22 Minuten Rückstand im Gesamtklassement auf den Dänen. Auf Rang zwei liegt der Franzose Romain Bardet (31, Team DSM) sechs Sekunden vor Pogacar.
Tour de France: 11. Etappe hatte es in sich
In den Alpen stand die zweite Bergankunft der 109. Tour de France auf dem Programm – und die hatte es in sich. Simon Geschke (36, Cofidis) verteidigte nach großem Kampf das Bergtrikot. Lennard Kämna (25, Bora-hansgrohe), zuvor noch Zweiter der Gesamtwertung, verlor viel Zeit (knapp 30 Minuten!!).
Bereits vor dem 11,3 Kilometer langen Schlussanstieg mit einer durchschnittlichen Steigung von 9,2 Prozent wurden die Radsportler extrem gefordert. Nach dem Lacets de Montvernier nach knapp 50 Kilometer folgten der Col du Telegraphe und der Col du Galibier, der am Donnerstag auf dem Weg nach Alpe d'Huez noch einmal erklommen werden muss. Die Ziellinie lag auf 2413 Metern.
Am Nationalfeiertag der Franzosen (14. Juli 2022) geht es munter weiter: die 12. Etappe ist die Königsetappe der diesjährigen Tour. Finale ist am legendären Anstieg nach Alpe d'Huez. Bevor es die 21 Kehren hinaufgeht, stehen 4750 Höhenmeter weitere Alpenpässe auf dem Programm.