Die Zahlen der Apothekerkammer Nordrhein sind alarmierend für die Versorgung vor Ort in Köln.
Zahlen alarmierenKöln: Hilfe, gibt es bald keine Apotheken mehr?
Köln. Eigentlich müsste die Corona-Krise doch bei den Apotheken in Köln und dem Umland für Umsatzgewinne gesorgt haben. Denkste! Denn die neuesten Zahlen der Apothekerkammer Nordrhein zeichnen ein düsteres Bild für die Arzneimittel-Lieferanten vor Ort. EXPRESS hakte nach: Gibt es in Köln bald keine Apotheken mehr?
Es sind keine guten Zahlen, die die Apothekerkammer Nordrhein (dazu zählen die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf) da für das erste Halbjahr 2021 vorlegt: Insgesamt schlossen 26 Läden ihre Pforten. Zwar eröffneten auch fünf neue Apotheken, aber die stationäre Versorgung sank damit um 21 Filialen.
Köln: Kunden setzen vermehrt auf Online-Apotheken
Kammerpräsident Dr. Armin Hoffmann dazu: „Die Versorgung der Menschen mit Arzneimitteln ist trotzdem überall sichergestellt. Wir sind weit entfernt von Problemen bei der Sicherstellung dieses gesetzlichen Auftrags. Trotzdem ist die Tendenz besorgniserregend.“
Denn: Letztlich habe es die Kundschaft selber in der Hand, ob es zukünftig auch in Köln noch Apotheken gibt. Laut Hoffmann sei die „Geiz ist geil“-Mentalität der Menschen der ausschlaggebende Grund. Naturgemäß spricht er sich deshalb gegen den Online-Handel von Medikamenten aus.
„Wir sind überzeugt, dass Medikamente besser von Hand zu Hand abgegeben werden, als mit einem Paketdienst zusammen mit Büchern, Mode und Dokumenten durch die Hitze des Sommers transportiert zu werden. Arzneimittel sind besondere Wirtschaftsgüter mit einem hohen Beratungsbedarf, gegen deren Bagatellisierung wir uns wehren. Die Inhaberinnen und Inhaber öffentlicher Apotheken sind vor Ort aktiv, nah dran an den Menschen – und nicht kapitalmarktgetriebene Konzerne, die nur auf mehr und immer mehr Geld aus sind“, so Hoffmann.
Auf EXPRESS.de-Nachfrage sagt auch der Sprecher der Kammer, Jens A. Krömer: „Die Menschen müssen sich bewusst darüber werden, dass beispielsweise eine flächendeckende Versorgung rund um die Uhr ihren Preis hat.“
Im ländlichen Raum rund um Köln sei zwar noch kein Notstand ausgebrochen und auch Köln erreiche „nicht in den kommenden ein, zwei oder drei Jahren“ einen Versorgungsengpass an Apotheken. „Aber es wird immer schwieriger für die Apotheke vor Ort.“
Deshalb sehe man die Umstellung auf E-Rezepte im kommenden Jahr mit großer Sorge. „Dann können Kunden noch schneller online ihre Medikamente beziehen, obwohl die Apotheke vor Ort auch am gleichen Tag liefern kann und digitaler ist, als man denkt.“
Ähnlich wie beim stationären Einzelhandel haben es also die Kunden in der Hand, ob auch die Zahl der Apotheken vor Ort in den kommenden Jahren weiter drastisch sinkt.