„Bares für Rares“-StarTrödel-Waldi spricht über seinen großen Köln-Traum: „Da kommst du nicht rein“

EXPRESS hat den „Bares für Rares“-Star Waldi in der Eifel besucht. Nicht nur Trödel ist seine Leidenschaft ...

von Uwe Fibelkorn  (uf)

Er ist ein Mann der ersten Stunde bei „Bares für Rares“. Seit zwölf Jahren ist es die ZDF-Kultsendung am Nachmittag für Trödler – und Walter Lehnertz bringt mit seinem unwiderstehlichen Charme viele Zuschauer und Zuschauerinnen Tag für Tag zum Schmunzeln.

Schließlich ist er bekannter unter seinem Künstlernamen „80-Euro-Waldi“, weil er oft eine Versteigerungsrunde mit den Worten eröffnet: „Ich fang mal mit 80 Euro an“. Kult ist auch längst, dass er sich von den Versteigerinnen in der Sendung auf seinem Eifel-Kölsch liebevoll so verabschiedet: „Maach et jot, Engelchen.“

Besuch bei „Bares für Rares“-Star Waldi Lehnertz

EXPRESS besuchte den Antiquitätenhändler in seinem Domizil in Kall-Krekel in der tiefsten Eifel. Hier hat „80-Euro-Waldi“ auf ca. 1000 Quadratmetern im Innen- und Außenbereich alles ausgestellt, was das Trödlerherz begehrt. Obwohl „Waldi's Eifel Antik“ in der tiefsten Provinz liegt, ist sein Kleinod längst zur Kultstätte geworden.

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„Ich habe auf dem Parkplatz schon Nummernschilder aus ganz Deutschland gesehen, auch aus Österreich oder der Schweiz“, sagt Waldi, „außerdem habe ich Verträge mit 16 Reisebusunternehmen.“

Waldi weiter: „Zudem kommen viele Leute vorbei, die woanders in der Eifel ihren Urlaub verbringen und den Besuch bei mir mit einem Tagesausflug verbinden.“ Sogar drei Stellplätze für Wohnmobile hat Lehnertz auf seinem Grundstück eingerichtet.

Auch Biker kommen häufig mit ihren Motorrädern vorbei, sein Laden liegt direkt an der B 258 zwischen Aachen und dem Nürburgring. Die Biker decken sich meist auch mit schwarzen 80-Euro-Kult-Shirts ein, die im Fanshop erhältlich sind. „Die Biker machen hier gern Pause und stärken sich am Wochenende mit Kaffee und Kuchen in Waldis Café.“

Waldi in seinem Atelier beim Modellieren

Waldi in seinem Atelier beim Modellieren

Zeit müssen die Kunden und Kundinnen schon mitbringen. Haben sie sich erst mal im riesigen Erdgeschoss des umgebauten Ponyhofs in Krekel umgeschaut, weist Waldi sie gern auf den ersten Stock hin: „Oben sind noch sechs Räume.“

Besonders verweist er gern auf sein „Erotikzimmer“. Waldi wäre nicht Waldi, hätte er auch dabei nicht den Schalk im Nacken. „Ich habe im Erotikzimmer auch ein Bild vom Papst ausgestellt“, sagt er. Und gibt eine Anekdote vom Besten: „Eines Tages bemerkte ich, dass das Papst-Bild verschwunden war. Hat das jemand geklaut? Später fand ich es in Raum Nummer vier statt in Nummer sechs wieder. Da war wohl ein Pfarrer unter den Kunden, der das Bild umplatziert hat.“

„Bares für Rares“-Waldi: „Statt 70 Drehtage mache ich nur noch 40“

Der Aufschrei in ganz Deutschland war groß, als vor wenigen Wochen durch die Medien ging, Walter Lehnertz steige aus der Sendung „Bares für Rares“ aus. „Nicht ganz“, erklärt Waldi, „ich bin nur weniger dabei. Statt 70 Drehtage im Jahr mache ich nur noch 40.“

Seine mitunter weit angereisten Kunden oder Kundinnen und Fans seien „natürlich enttäuscht, wenn sie mich nicht persönlich im Laden antreffen“, sagt Waldi. Damit sie während seiner Abwesenheit dennoch ein Erinnerungsfoto schießen können, hat er eine Pappfigur von sich in Originalgröße im Geschäft stehen.

Nicht nur an den 40 Drehtagen fehlt Waldi allerdings daheim in der Eifel. Derzeit ist er viel auf Lesungen seines vor kurzem erschienenen Buches „Mord im Antiquitätenladen“ unterwegs, zuletzt (vor dem Hochwasser) auf einem Phoenix-Flusskreuzfahrtschiff auf der Donau.

Außerdem betätigt Walter Lehnertz sich als Künstler. Seine Gemälde mit den „Waldinis“ werden im Original mit 4000 bis 5000 Euro gehandelt. Ein Druck sei dagegen für 1550 Euro erhältlich. „Aber es gibt jedes Bild nur in einer Auflage von 80 Stück“, erklärt „80-Euro-Waldi“, dessen Kunstwerke in der Galerie Walentowski zu finden sind.

Über Kölns Kaffeerösterei Schamong vertreibt Waldi eigenen Kaffee

Ein weiteres Geschäftsfeld des „Bares für Rares“-Stars: Über Kölns ältester Kaffeerösterei Schamong vertreibt er eigenen Kaffee („Waldis Röstung“). „Darauf bin ich besonders stolz“, meint Lehnertz, „schließlich habe ich die Bohnen selbst probiert und ausgesucht.“

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Und er hat sein Herz für den Kölner Karneval entdeckt, nicht zuletzt durch seine Freundschaft zum verstorbenen Hans Süper. „Mit dem Hans war ich oft beim Angeln“, erzählt Waldi. Und in diesem Jahr durfte er als Gast auf dem Wagen der „Fidelen Zunftbrüder“ im Rosenmontagszug mitfahren – auf Einladung des Präsidenten Theo Schäfges.

„Das ist gigantisch“, schwärmt er, „wie viele träumen ein Leben lang davon, einmal beim Zoch mitzumachen. Für mich war es eine Ehre, dass der kleine dicke Eifeler da oben auf dem Wagen stehen und fleißig Kamelle werfen durfte.“

Waldi will im Kölner Karneval und beim ESC singen

Das Ganze habe ihn so fasziniert, dass er nun unbedingt mit einem eigenen 80-Euro-Wagen am Zoch teilnehmen will. „Ein eigener Wagen im Rosenmontagszug ist mein Traum“, sagt Waldi. Doch da stößt auch der Star aus der ZDF-Sendung an Grenzen. Waldi: „Ich habe alles versucht. Aber da kommst du nicht rein. Ich wäre ja auch mit einem 80-Euro-Bollerwagen in einer eigenen Fußtruppe zufrieden ...“

Was im Rosenmontagszug nicht klappt, soll aber in den Sälen funktionieren. „Ich singe zurzeit drei Lieder für den Karneval ein“, verrät Waldi. Mit dem Song „Margherita“ plant er sogar, an der deutschen Vorausscheidung für den ESC teilzunehmen. „Wenn ich zum ESC komme, werde ich bestimmt nicht Letzter“, verspricht er. „Die zwölf Punkte aus Österreich sind mir sicher.“

„80-Euro-Waldi“ vor seiner „Hall of Fame“

„80-Euro-Waldi“ vor seiner „Hall of Fame“

Anfragen nach Auftritten am Ballermann auf Mallorca habe er aber abgesagt. Waldi: „Das geht nicht. Wenn womöglich von Mallorca-Partys Fotos mit blanken Brüsten auftauchten, bekäme ich Ärger mit dem ZDF.“ Jüngst hat er auch eine CD und ein Video mit einer eigenen Version von „Bodo Ballermann“ herausgebracht, freilich mit Erlaubnis des Original-Sängers Udo Lindenberg und „für einen guten Zweck“.

Karneval, ESC, aber Waldis Herz schlägt auch für den 1. FC Köln. Er sei ein Bekannter des längst verstorbenen Bauern Willi Schäfer gewesen, bei dem der Geißbock Jahrzehnte zu Hause war. „So wurde ich zum Bockführer bei den Heimspielen im alten Müngersdorfer Stadion. Damals war ich 19 Jahre alt, und so war ich mit dem Hennes an der Seitenlinie ganz nah an den großen Fußball-Stars dran“, schwärmt Waldi noch heute.