Die Polizistin Özlem Yagmur wurde wegen ihrer Tanzeinlage während des Christopher Street Days berühmt. Nun sprach sie über ihren Polizeialltag in Köln und den Grund, wann sie ihren Job sofort an den Nagel hängen würde.
CSD-VideoKölner Polizistin als Tänzerin von Taylor Swift? „Würde sofort ins Flugzeug steigen“
Die Polizistin Özlem Yagmur wurde während einer Tanzeinlage zu Diana Ross „I'm coming out“ beim Kölner Christopher Street Day Anfang Juni auf Video aufgenommen. Ihr Tanz wurde darauf ein viraler Hit und in den sozialen Netzwerken millionenfach geklickt.
Nun war sie beim WDR zu Gast und sprach mit Jörg Thadeusz über ihren Polizei-Alltag auf der Mülheimer Keupstraße.
Berühmte Kölner Polizistin: „Beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe“
Die Entscheidung, Beamtin bei der Polizei Köln zu werden, sei „eine der besten Entscheidungen gewesen, die ich jemals getroffen habe“, sagte die 35-Jährige im Gespräch mit Thadeusz, der fast täglich neue Gäste in seinem Podcast-Format begrüßt.
Im Job als Polizistin werde Yagmur „täglich mit Emotionen konfrontiert“ und gerät dabei oft in „intime Situationen von wildfremden Menschen.“ Dies sei zwar manchmal sehr stressig – oft aber auch bereichernd: „Man lernt viele Menschen kennen und man lernt noch mehr, das Herz am rechten Fleck zu haben.“
Özlem Yagmur: „Da bin ich fast im Dreieck gesprungen“
Doch es gebe auch schwierige Momente, vor allem wenn ihr und ihren Kollegen und Kolleginnen in den Einsätzen aggressives Verhalten die Arbeit schwer machen.
Jeder Beamte und jede Beamtin hätte „eine eigene Technik“, sich nicht provozieren zu lassen. „Wenn wir alles hören würden, was uns gesagt wird, wäre das sehr frustrierend“, sagt Yagmur. Ein Einsatz, der sie besonders auf die Palme gebracht hat? „Da hat einer gegen den Kölner Dom gepinkelt. Da bin ich fast im Dreieck gesprungen.“
Verständnis mit Tätern, besonders in Fällen, in denen körperliche Gewalt angewendet wird, habe sie nicht. Dennoch sagt Yagmur auch: „Jeder von uns kann sich mal in einer psychischen Ausnahmesituation befinden – da kann bei jedem eine Sicherung durchbrennen.“
Tanzende Polizistin in Mülheim: „Mischung aus Deutsch und Türkisch“
Yagmur selbst ist oft vor allem in Köln-Mülheim und dort im Bereich der Keupstraße im Einsatz. Hier kenne sie mittlerweile die Leute. Und auch, dass ihre Eltern aus der Türkei kommen und sie daher fließend Türkisch spricht, habe in Teilen von Köln-Mülheim Vorteile: „Es gibt einige wenige, die gar kein Deutsch sprechen. Mit denen rede ich dann Türkisch. Mit vielen anderen spreche ich oft eine Mischung aus Deutsch und Türkisch.“
Für die in Köln geborene und aufgewachsene 35-Jährige hat sich auch nach dem kurzzeitigen Ruhm nicht viel geändert: „Ich habe meinen Chef gefragt, ob ich überhaupt noch zur Arbeit kommen muss. Aber ich muss weiterhin gehen“, sagt sie schmunzelnd.
Und so wird Yagmur wohl auch in Zukunft in Köln auf Streife gehen. Es sei denn, US-Superstar Taylor Swift würde sie als Backgroundtänzerin arrangieren: „Dann würde ich sofort ins Flugzeug steigen.“ (red)