Im EXPRESS.de-Interview erklärt die Kölner Comedienne Carolin Kebekus, warum auf dem „DCKS Festival“ im Tanzbrunnen keine männlichen Künstler auftreten und warum es sogar für „Rock am Ring“ ein Vorbild sein kann.
Neues Festival in KölnCarolin Kebekus schafft Platz für Frauen in Männerdomäne
Nach ihrem ersten Buch: „Es kann nur eine geben“ steht für die Kölner Comedy-Queen Carolin Kebekus diesmal fest: „Es kann keinen geben“ – zumindest am 6. Juni 2022 im Kölner Tanzbrunnen. Dann findet erstmals das „DCKS Festival“ mit einem komplett weiblichen Musik-Line-up statt.
Hier treten nur Künstlerinnen auf und keine männlichen Musiker. Aus gutem Grund sagt Carolin Kebekus. Viel zu lange habe man sich damit zufriedengegeben, dass große Kult-Festivals wie „Rock am Ring“ einen Frauenanteil von gerade einmal vier Prozent haben. Der Startschuss zu einer Veränderung fällt in Köln.
Carolin Kebekus: „Bei Rock am Ring fragt sich keiner, ob das irgendwie ein Boys Club ist“
„Das letzte Line-up, das ich gesehen habe, waren 107 Musiker und zwei Musikerinnen bei Rock am Ring. Da fragt sich keiner, warum da fast nur Männer auftreten. Oder: ‚Ist das irgendwie ein Boys-Club oder so?‘“, sagt Kebekus im EXPRESS.de-Interview.
Doch andersherum hört sie diese Frage zu ihrem „DCKS Festival“ dieser Tage ziemlich oft. Kaum wurde die Idee bekannt, hagelte es förmlich Anfragen von Künstlerinnen, die dabei sein wollten.
Kebekus stellt aber für die Zukunft klar: „Das ist kein Abbild von dem perfekten Festival. Ideal wäre natürlich ein Festival, das zwischen den Geschlechtern gleichberechtigt aufgeteilt wäre. Wir wollten es jetzt aber einmal nur mit Frauen machen, um zu zeigen, wie viele tolle Künstlerinnen es gibt, die Vorbilder für andere Mädchen und Frauen sind“, so die 41-Jährige. Die gängige Veranstalter-Ausrede, dass es zu wenige Künstlerinnen gibt, die würde dann irgendwann nicht mehr funktionieren.
Beim „DCKS Festival“ sind unter anderem die „No Angels“ dabei, die auch schon letztes Jahr zu Gast in ihrer ARD-Sendung waren. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass all diese fantastischen Musikerinnen bei uns auftreten“, kündigt Kebekus an. Neben den „No Angels“ sind beim Festival auch Lea, Mine, Luna und Annie Chops dabei.
Es soll am Rande des Festivals auch eine Talk-Bühne mit interessanten Gästen wie Hazel Brugger, Auma Obama (Autorin und Halbschwester von Barack Obama) sowie Judith Holofernes (Sängerin von „Wir sind Helden”) geben, wobei die Musik natürlich im Vordergrund steht.
Feministische Aktion ganz ohne Männer?
Das Festival ist laut Kebekus ganz klar eine feministische Aktion, doch gänzlich ausgeschlossen seien die Männer nicht.
„Natürlich gibt es aber auch beim DCKS-Festival Männer: an der Gitarre oder im Publikum: Auch – oder gerade – die Veranstalter von den großen männerdominierten Festivals sind herzlich eingeladen, sich von unserem Festival inspirieren zu lassen. Damit man Frauen bei ihnen nicht mehr mit der Lupe suchen muss.“
Carolin Kebekus: „Platz machen für Frauen scheint tiefe Ängste auszulösen“
Doch wer sich offen für Frauen und Gleichberechtigung in unterschiedlichsten Bereichen einsetzt, der muss auch mit Kritik und Gegenwind rechnen. Mindestens in den Kommentarspalten sozialer Medien.
Carolin Kebekus nimmt solche Stimmen jedoch mit Humor. „Manchmal ist es schon lustig, welche Aggressivität in den Kommentaren steckt. Dieses Platz machen für Frauen, auch wenn ja genug Platz vorhanden ist, das scheint bei Manchen sehr tiefe Ängste auszulösen“, so Kebekus Erklärung dafür.
„Carolin Kebekus Show“ mit Caren Miosga und Teddy Teclebrhan
All das nimmt Kebekus in Kauf, um letztendlich mithilfe ihrer Prominenz auch etwas zu verändern. „Mir ist wichtig, nicht nur das Scheinwerferlicht auf etwas zu halten oder Missstände anzuprangern und das war’s dann. Es muss schon eine Konsequenz daraus folgen“, so der Kölner Comedy-Star. Bereits vor dem Frauen-Festival geht es Ende April für die Kölnerin wieder mit der „Carolin Kebekus Show“ in der ARD weiter.
Eins ist klar: Auch in ihrer TV-Show will Kebekus wieder kontroverse Themen wie beispielsweise Food Waste ansprechen und den Finger in die Wunde legen.
Ab dem 28. April 2022 begrüßt sie wöchentlich verschiedene Gäste, aber natürlich Männer und Frauen. Mit dabei sind diesmal zum Beispiel Caren Miosga („Tagesthemen“-Moderatorin) und Teddy Teclebrhan, kündigt sie an.