Chempark-Unglückmit mehreren Toten Kölner Staatsanwaltschaft durchsucht Firma

Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und  Rettungsdienste stehen unweit einer Zufahrt zum Chempark

Die Rauchwolke über dem Chempark in Leverkusen im Juli 2021.

Die Kölner Staatsanwaltschaft hat nach dem schlimmen Chempark-Unglück am Dienstag (19.Oktober) die Räume der Currenta Gmbh durch die Polizei durchsuchen lassen.

Köln/Leverkusen. Das schlimme Unglück im Leverkusener Chempark im Juli 2021 hat Konsequenzen: Die Kölner Staatsanwalt durchsuchte am heutigen Dienstag (19. Oktober) die Räumlichkeiten einer dort ansässigen Firma.

Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, ist jetzt ein Ermittlungsverfahren gegen drei Beschuldigte wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion eingeleitet worden.

Demnach bestehe der Verdacht, dass der in einem Tank gelagerte Abfall über der zulässigen Selbsterwärmungstemperatur gelagert worden ist, was schließlich zur Explosion führte.

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Chempark: Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen drei Personen

Ein Sachverständiger sei zu dem Schluss gekommen, dass dadurch „Selbsterwärmungseffekte“ eingetreten sein können, die zu einem exponentiellen Temperatur- und Druckanstieg geführt haben und schließlich die Explosion des Tanks auslösten.

Laut Staatsanwaltschaft bestehe der Verdacht, dass sich infolge der Explosion restliche Abfallflüssigkeiten und zuvor zur Kühlung und Spülung in den Tank eingeleitetes Heizöl mit Luft vermischt haben und dies schließlich zum Brand geführt hat.

Die drei Beschuldigten sind nun verdächtig, ihre Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit der Lagerung und Behandlung des Abfalls verletzt zu haben.

Die Polizei hat am Dienstag (19. Oktober), auf richterliche Anordnung des Amtsgerichts Köln Geschäfts- und Betriebsräume der Firma Currenta aufgesucht und Privaträume von vier Mitarbeitenden durchsucht. Die von den Ermittlungsbehörden benötigten Unterlagen wurden freiwillig herausgegeben. Die Polizei hat Datenträger, Mobiltelefone und schriftliche Unterlagen sichergestellt, die jetzt ausgewertet werden.

Chempark: Betroffene Firma Currenta mit erster Stellungnahme

Aufgrund von Persönlichkeitsrechten äußert sich die Staatsanwaltschaft nicht näher zu der Identität der drei Beschuldigten.

Unterdessen hat die betroffene Firma reagiert: „Bis zum Abschluss des Verfahrens darf es zu keiner Vorverurteilung unserer Kolleg*innen kommen“, betont Currenta-Geschäftsführer und Arbeitsdirektor Wolfgang Homey in einer ersten Mitteilung. Man arbeite eng mit den Ermittlungsbehörden zusammen.

Durch die Explosion im Juli kamen insgesamt sieben Menschen ums Leben, mehrere wurden verletzt. Der Knall war damals über die Grenzen Leverkusens hinaus zu hören. (bas)