Drohender FC-AbstiegKölner Gastro-Szene trotzt der Horror-Vorstellung mit „Jeff Jas“-Aktion

Fußballfans beim Public Viewing in einer Kölner Kneipe.

Fußballfans am 29. Juni 2021 beim Public Viewing in einer Kölner Kneipe.

Die schier aussichtslose Lage beim 1. FC Köln trifft auch die Kölner Gastro-Branche. Ein Fünkchen Hoffnung ist noch da – das zeigt auch diese Flaggen-Aktion.

von Matthias Trzeciak  (mt)

Viele Fans des 1. FC Köln sind gefrustet – die Hoffnung auf den Klassenerhalt schwindet.

Noch vier Spieltage hat der FC Zeit, Kölner Fußball-Geschichte zu schreiben. Mit Blick auf die wirtschaftlichen Folgen hofft auch die Kölner Gastro-Branche auf ein Wunder.

Kölner Gastro-Szene fürchtet Abstieg – bis zu 30 Prozent Einbußen

Denn in Folge des drohenden Abstiegs geht bei vielen Wirten und Wirtinnen schon die Angst um. So rechnet das „Joe Champs“ am Rudolfplatz mit Einbußen von 20 bis 30 Prozent.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

Auch Martin Schlüter, Wirt vom Reissdorf am Hahnentor und Vorstandsmitglied bei der Interessensgemeinschaft (IG) Kölner Gastro, teilt die Sorgen der Fußball-Kneipen.

1. FC Köln in der Einzelkritik

Die Noten der FC-Profis im Bundesliga-Spiel gegen Darmstadt 98

Florian Kainz im Zweikampf mit Clemens Riedel.

Der 1. FC Köln um Florian Kainz traf am Samstag (20. April 2024) daheim auf Darmstadt 98. Die Noten zum Spiel gibt es hier in der Bildergalerie.

Marvin Schwäbe im Porträt.

Marvin Schwäbe: War meist nur als Ballverteiler gefordert, da konnte er einem leidtun. Musste teilweise um eine Anspielstation betteln. Halten konnte er fast nix. Der erste Schuss aufs Tor war direkt drin und der letzte dann auch noch. Note: 4

Jan Thielmann vor einem Einwurf im Spiel des 1. FC Köln.

Jan Thielmann: Traute sich zwar häufiger als zuletzt über die Mittellinie, der Ertrag hielt sich allerdings in Grenzen. War viel zu ungenau mit seinen Hereingaben. Glücklos im Abschluss. Note: 4,5

Timo Hübers vom 1. FC Köln im Porträt.

Timo Hübers: Unglückliche Figur beim 0:1. Bekam den Ball erst nicht vernünftig geklärt und bekam ihn dann auch noch durch die Beine. Auch beim 0:2 unglücklich in der Rückwärts-Bewegung. Note: 4,5

Jeff Chabot im Porträt.

Jeff Chabot: War überall auf dem Platz zu finden. Nach dem Rückstand hielt ihn nichts mehr auf seiner Position, da tauchte er plötzlich als Stürmer auf. Wenn nur alle seine Einstellung und seinen Willen hätten. Note: 3,5

Max Finkgräfe vom 1. FC Köln im Porträt.

Max Finkgräfe: Wo ist die Leichtigkeit bei ihm hin? Spielt nicht mehr so unbekümmert wie noch vor ein paar Wochen. Traute sich kaum mal etwas zu und war hinten auch noch anfällig. Verschuldete spät noch das 0:2. Note: 5

Eric Martel im Porträt.

Eric Martel: War beim Comeback nach Gelbsperre völlig von der Rolle. Fast jeder Ball versprang ihm und im Zweikampf fehlte häufig das richtige Timing. Note: 5

Jacob Christensen im Porträt.

Jacob Christensen (bis 80.): Durfte nach seinem Debüt gegen die Bayern erneut starten. Kam gut rein, mit einigen Ballgewinnen und brauchbaren Umschaltmomenten. Nach der Pause lief das Spiel dann etwas an ihm vorbei. Note: 4

Faride Alidou im Trikot des 1. FC Köln.

Faride Alidou (bis 45.): War von Beginn an auf Zündung, hatte auch die dickste Chance in Halbzeit eins, als er den Pfosten traf. Viele Aktionen gingen zwar auch in die Hose, aber immerhin versuchte er mal etwas. Musste zur Pause raus. Note: 3,5

Florian Kainz im Porträt.

Florian Kainz (bis 66.): Erneut ein enttäuschender Auftritt des vermeintlichen Anführers. Hatte aus dem Spiel heraus wenig bis gar keinen Einfluss auf das Spiel. Note: 5

Luca Waldschmidt vom 1. FC Köln im Porträt.

Luca Waldschmidt (bis 66.): Ohne klare Linie in seinem Spiel. Traf fast immer die falsche Entscheidung und leistete sich einige ärgerliche Fehlpässe. Note: 5

Sargis Adamyan im Porträt.

Sargis Adamyan: Hatte kaum gelungene Aktionen. Bei seinem einzigen ernsthaften Abschluss – bei dem er nicht im Abseits stand – hätte er besser auf Alidou querlegen sollen. Note: 5

Linton Maina vom 1. FC Köln im Porträt.

ab 46. Linton Maina: Sorgte zwar für etwas Belebung, aber auch seine Hereingaben landeten allesamt im Nirgendwo. Note: 4,5

Benno Schmitz im Porträt.

ab 66. Benno Schmitz: Defensiv beschäftigungslos, suchte er immer wieder den Weg nach vorne. Aber auch er fand kein Durchkommen. Note: 4

Denis Huseinbasic im Porträt.

ab 66. Denis Huseinbasic: Sollte in der Schlussphase noch mal anschieben. Das gelang mehr schlecht als recht. Auch er war in allem, was er tat, zu ungenau. Note: 5

Steffen Tigges im Porträt.

ab 66. Steffen Tigges: Wurde als Zielspieler zwar gesucht, aber nicht gefunden. Hatte einen Kopfball, der aber meterweit vorbeiging. Note: 5

Mark Uth im Porträt.

ab 80. Mark Uth: Feierte sein lang ersehntes Comeback. Der Frust über die Pleite dürfte an diesem Nachmittag aber überwiegen. Note: -

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Die 0:2-Niederlage gegen Darmstadt 98 und die sportlichen Folgen für den FC seien auch für die Gastro-Szene verheerend. „Das wird für viele Betriebe mit erheblichen Einbußen verbunden sein, auch wenn an Heimspieltagen das Rhein-Energie-Stadion mit 50.000 Fans ausverkauft sein wird“, so Schlüter gegenüber EXPRESS.de.

Anstoßzeiten in der 2. Liga sind ein Problem für die Kölner Gastro

Vor allem die zerstückelten Anstoßzeiten seien für viele Gastro-Betreibende ein Problem. Meist würden die Fans ca. zwei Stunden vor Anpfiff in die Kneipe gehen. „Gespielt wird freitags in der 2. Liga um 18.30 Uhr – wer hat dann um 16.30 Uhr schon Feierabend?“, fragt sich Schlüter.

Die Samstags-Terminierung um 13 Uhr und die Sonntags-Spiele um 13.30 Uhr seien ähnlich ungünstig. Denn: Frühere Öffnungszeiten bedeuten auch mehr Personal, das dann zur Verfügung stehen muss.

Trotz banger Blicke in die Zukunft versucht die IG Kölner Gastro, das FC-Wunder und den Klassenerhalt zu pushen – mit einer Fahnen-Aktion.

Hier das Facebook-Posting zur FC-Aktion anschauen:

„Auch wenn die Aussichten alles andere als rosig sind, und der FC mal wieder in Richtung 2. Liga taumelt, so unterstützen wir aus tiefem Herzen diese Aktion der aktiven Fanszene und des 1. FC Köln“, heißt es auf Facebook.

„Denn das Motto ‚He weed nit resigniert‘ kennt unsere Branche nur allzu gut, umso wichtiger ist es, immer einmal mehr aufzustehen und das Krönchen zu richten.“

Die FC-Flagge mit dem Motto „FC jeff Jas“ werden viele Kneipen in ihrem Lokal hissen. „Noch sind es vier Spieltage, und selbst wenn ... zum FC werden wir Kölnerinnen und Kölner und die hiesige Gastronomie immer stehen. Mit dieser Fahne am Tresen und dem FC im Herzen, schmeckt das Kölsch einfach am besten“, endet der emotionale Gastro-Aufruf.