E-Scooter in KölnDrastische Maßnahme: Erster Anbieter zieht Roller aus dem Verkehr
Köln – Nur wenige Monate nach der Zulassung und dem Start der E-Scooter in Köln stehen die Leihfirmen vor einer neuen Herausforderung: Bald ist Winter – und die Hochsaison der elektronischen Fortbewegung damit erst einmal vorbei. Oder doch nicht? Die Stadt Köln und die Firmen bereiten sich auf die kalte Jahreszeit vor. Mit Maßnahmen, die zum Beispiel den Karneval, die Weihnachtsmärkte und die Wetterfestigkeit der Scooter betreffen.
E-Scooter in Köln: Bird zieht Roller aus dem Verkehr
Der erste Anbieter hat sich dabei zu einer drastischen Maßnahme entschieden: Der US-amerikanische Rollerverleiher Bird hat sämtliche seiner E-Scooter in Deutschland eingesammelt. „Bei Bird steht die Sicherheit unserer Fahrer im Vordergrund. Deshalb haben wir entschieden, unseren Service für die Wintermonate in allen deutschen Städten auszusetzen", sagt Christian Geßner, Geschäftsführer von Bird gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger”.
E-Scooter im Winter: Tüv fordert Sperrung bei schlechtem Wetter
Der Tüv hat die Anbieter aufgefordert, ihre Mietangebote bei schlechtem Wetter zu sperren. „Bei starker Glätte sollten Vermieter ihre E-Scooter umgehend sperren, um Unfälle zu vermeiden“, sagte der Mobilitäts-Experte des Tüv-Verbandes, Frank Schneider, der Deutschen Presse-Agentur. Da man eine App auf dem Smartphone benötige, sei deren Abschaltung für die Firmen im Grunde kein Problem hieß es.
Prinzipiell soll die Fortbewegung per E-Scooter aber auch in den kälteren Monaten möglich sein. „Das Geschäft geht regulär weiter“, sagt etwa Bodo Braunmühl von der Vermieter-Firma „Tier". „Die Menschen müssen sich ja trotzdem fortbewegen. Und 20 Minuten in der Kälte auf einen Bus zu warten ist auch nicht schön.“ Erst wenn Eis und Schnee kommen, wollen die Anbieter ihren Betrieb einstellen.
E-Scooter in Köln: Sonderfälle an Karneval und auf Weihnachtsmärkten
Für Köln könnte es zu einigen Sonderfällen kommen. Die Stadt plant nach Informationen der dpa, die Verbotszonen für die E-Scooter zum Beispiel an Karneval zu vergrößern. Auch in der Weihnachtsmarkt-Saison könnte es Einschränkungen geben.
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Aber sind die Scooter überhaupt wetterfest? Laut Angaben der Firmen prinzipiell ja. Man arbeite aber selbst noch an einer Variante der Gefährte, die noch besser auf den Winter eingestellt sei, sagt „Tier"-Sprecher Braunmühl. Das neueste Modell der Firma „Voi" soll sogar mit Allwetterreifen ausgestattet sein. Die Akkus sollen laut Bundesverband Elektrokleinstfahrzeuge bis minus 15 Grad zwar keine Probleme haben, die Firmen gehen aber zumindest von einer leicht verkürzten Akku-Laufzeit aus.
E-Scooter im Winter: Weniger Fahrzeuge, mehr Vorsicht
Unterschiedlich gehen Leihfirmen mit der Größe der „Flotte" in den Städten um. Während „Lime" und „Voi" eine ähnliche Größe wie im Sommer anstreben, wollen „Circ" und „Tier" zum Winter etwas weniger Scooter bereitstellen.
Für die Scooter-Fahrer gilt: Gerade im Winter ist Vorsicht geboten! „Speziell in Bereichen mit Kopfsteinpflaster ist mit einem erhöhten Risiko bei Reif oder Glätte zu rechnen“, sagt Lars Zemke vom Bundesverband Elektrokleinstfahrzeuge.
Der Tüv-Verband warnt außerdem vor nassem Laub. Wenn es später hell und früher dunkel wird, ist es noch wichtiger, auf Sichtbarkeit zu achten. Die Polizei empfiehlt: „Helle Kleidung und am besten eine Warnweste.“ Die Experten raten auch zum Helmtragen. Von Mitte Juni bis Ende August haben sich alleine in NRW 15 Menschen bei Fahrten mit E-Scootern schwer verletzt. In Köln kam es bis Mitte Oktober zu 19 Schwerverletzten. (tw, red)