Nach dem Chaos an der Gepäckausgabe am Samstag (9. Oktober 2021) muss sich die Geschäftsführung des Flughafens Köln/Bonn neuen Vorwürfen stellen. Mitarbeiter sind wegen einer geplanten Neuerung sauer.
„Macht sowas Sinn?“Neuer Ärger am Flughafen Köln/Bonn: Mitarbeiter gehen auf die Barrikaden
Köln. Nach den chaotischen Zuständen, die sich pünktlich zu Herbstferien-Beginn an den Gepäckbändern des Flughafens Köln/Bonn abgespielt haben, könnte nun bald der nächste Hammer auf die Fluggäste zukommen. Zumindest klingt es so, wenn man sich ein aktuelles Video des Betriebsrats anschaut, in dem Mitarbeiter ihrem Ärger über eine geplante Veränderung im Terminalservice-Bereich Luft verschaffen.
Flughafen Köln/Bonn: Flughafen-Mitarbeiter sauer – wird Personal abgebaut?
Ihr Vorwurf: An zwei wichtigen Service-Schaltern, die als Aushängeschild des Flughafens gelten, sollen zukünftig in Köln keine Mitarbeiter mehr eingesetzt werden. Der Austausch mit den Fluggästen soll über Bildschirme geschehen und nicht mehr persönlich erfolgen. Der Vorwurf des Betriebsrats: Hier sei schleichender Personalabbau im Gange. Und das am prominentesten Ort des Flughafens?
Im Video veranschaulicht ein Betriebsratsmitglied die aktuelle Situation in den Terminals. Schon jetzt sei der Flughafen Köln/Bonn der Airport mit den höchsten Wartezeiten und den längsten Schlangen.
Im Video-Beitrag ist einer der beiden Informationsschalter des Flughafens in Terminal 2 zu sehen. Immer wieder kommen Gäste und fragen den Mitarbeiter um Rat. Im Zeitraffer zeigt der Betriebsrat unter der Überschrift: „112 Fragen in 120 Minuten“, wie viele Fluggäste auf den Austausch mit dem Personal angewiesen sind.
Flughafen Köln/Bonn: Mitarbeiter sauer – „Aushängeschild des Flughafens“
„Der Schalter ist ein Aushängeschild des Flughafens. Hier bekommen die Gäste den ersten Eindruck übermittelt. Doch der soll demnächst abgebaut werden und stattdessen ein Info-Gate hingestellt werden“, kritisiert Betriebsratsmitglied Ismet Yildirim.
Das sogenannte neue „Info-Gate“ sei eine individuelle „Face to Face-Lösung“, wofür die Mitarbeiter aus der Telefonzentrale auf Knopfdruck per Videokonferenz live auf das Gate geschaltet werden, erklärt er weiter. „Ich möchte das Info-Gate nicht schlecht bewerten. Doch unsere Gäste suchen lieber den persönlichen Kontakt“, bekräftigt Ismet Yildirim.
Und fragt: „Macht sowas hier Sinn? Was verbessert sich für die Fluggäste und die Mitarbeiter?“
Flughafen Köln/Bonn äußert sich zu Vorwürfen
Diese Fragen beantwortet die Flughafen-Geschäftsführung auf EXPRESS.de-Anfrage zum Teil und reagiert mit einer Stellungnahme auf die Vorwürfe des Betriebsrats.
„Bisher stehen unseren Fluggästen jeweils ein Infoschalter im Terminal 1 und einer im Terminal 2 zur Verfügung. Zukünftig wird es neben dem bestehenden Infoschalter in Terminal 1 drei neue Info-Gates geben, die sich in Terminal 2 jeweils auf der Abflug– und Ankunftsebene und im Sicherheitsbereich direkt hinter der Sicherheitskontrolle befinden. Es handelt sich um ein zusätzliches Serviceangebot für unsere Passagiere; ein Personalabbau ist damit nicht verbunden“, erklärt Airport-Pressesprechern Susanne Beyreuther.
Flughafen Köln/Bonn: Betriebsrat reagiert mit 24-stündiger Mahnwache
Trotzdem will der Betriebsrat am Kölner Flughafen mit einer 24-stündigen Mahnwache vom 21. Oktober bis zum 22. Oktober 2021 an der Informationsstelle im Terminal 2 auf die neuen Info-Gates reagieren und weiterhin vor Personalabbau warnen.
„Wir wollen ein Zeichen setzen und der Geschäftsführung zeigen, dass wir uns das nicht länger gefallen lassen“, sagt Betriebsratsvorsitzender Sven Schwarzbach in seiner Ankündigung zur Mahnwache.