Flughafen Köln/BonnVerdi poltert nach Airport-Entscheidung – weiter Chaos für Reisende?

Menschen stehen am Flughafen vor der Sicherheitskontrolle Schlange.

Lange Schlangen am Flughafen Köln/Bonn, wie hier am 24. Juli 2022, gehörten in den Sommerferien zur Tagesordnung. Die Schlangen reichten teilweise bis nach draußen.

Der Flughafen Köln/Bonn will die Sicherheitskontrolle in die eigenen Hände nehmen. Verdi-Sprecher Özay Tarim hat eine klare Meinung dazu.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

XXL-Schlangen, vor Wut schäumende Flugreisende, verpasste Flüge: Nach dem Chaos vor der Sicherheitskontrolle in den letzten Jahren will der Flughafen Köln/Bonn ab 2025 die Securitychecks in Eigenregie übernehmen (EXPRESS.de berichtete). Bislang liegt dies in der Hand der Bundespolizei.

Die Gewerkschaft Verdi kritisiert die Pläne aufs Schärfste. Sprecher Özay Tarim: „Dass der Staat jetzt die Kontrollen dem Flughafen überträgt, ist das Gleiche in Grün!“ Denn auch der Flughafen werde die Luftsicherheitsaufgaben von profitorientierten, privaten Sicherheitsfirmen ausführen lassen.

Flughafen Köln/Bonn: Verdi spricht von nächster Fehlentscheidung

Für Verdi ist das die nächste Fehlentscheidung. „Die Luftsicherheitskontrollen gehören endlich zurück in die öffentliche Hand und nicht in die Hände von unzuverlässigen Sicherheitsfirmen“, macht Özay Tarim klar.

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Und weiter: „Solange das gewinnorientiert ist, sehen wir keine Verbesserung für die Belegschaft.“ In den vergangenen 20 Jahren habe keine Sicherheitsfirma zwei Auftragsperioden überlebt. „Immer hat es nach vier, fünf Jahren einen Dienstleisterwechsel gegeben“, erklärt der Gewerkschaftssprecher. Ein Faktor sei dabei immer der Preis gewesen.

Weil die Unternehmen mit der Luftsicherheitsaufgabe Geld verdienen wollen, würden sie am Personal sparen. Zu wenig Personal, Überbelastung, häufige Krankheitsausfälle. Im Sommer 2023 setzte die Bundespolizei daher zeitweise sogar einen zweiten Sicherheitsdienst ein, weil sich erneut zum Teil hunderte Meter lange Schlangen vor dem Sicherheitscheck gebildet hatten.

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Özay Tarim beklagt: „Seit vielen Jahren werden Beschäftigte ausschließlich in Teilzeit und mit befristeten Arbeitsverträgen ohne Sachgrund eingestellt. Das heißt, für die Befristung gibt es keinen Grund, wie zum Beispiel eine Schwangerschafts- oder Krankheitsvertretung. Es handelt sich dabei also lediglich um eine verlängerte ‚Probezeit‘. Wir nennen das ‚prekäre Arbeitsverhältnisse‘.“

Besonderheit in Köln/Bonn: Keine Identifikation mit Unternehmen

Der Verdi-Sprecher erklärt, dass bei einem Auftragswechsel das Sicherheitspersonal immer übernommen wird, quasi nur die Uniform wechselt. Das ist laut Özay Tarim per Gesetz geregelt. „Die Identifikation mit dem Unternehmen ist so nicht gegeben. Kaum hat sich die Belegschaft an einen Unternehmensstil gewöhnt, kommt schon das nächste Unternehmen. Das ist in Köln/Bonn eine Besonderheit.“ Am Düsseldorfer Flughafen habe es auch schon Unternehmen gegeben, die zwei oder sogar drei Auftragsperioden im Einsatz waren.

Verdi begrüßt es jedoch, dass am Flughafen Köln/Bonn neue Techniken angeschafft werden sollen, die die Beschäftigten bei den Kontrollen unterstützen.

So kündigte Airport-Chef Thilo Schmid an, eine komplett neue Kontroll-Infrastrukur zu schaffen. „Unser Ziel sind optimale Abläufe im gesamten Flughafenbetrieb“, so Schmid.