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Flug ab Köln/Bonn verspätetDas Warten auf „Flightright“ – so lange dauert es, bis das Geld kommt

EXPRESS.de testet nach einer Flugverspätung am Flughafen Köln den Service „flightright.de“. So läuft es ab.

von Adnan Akyüz (aa)

Juhu! Mein Flug hat sich verspätet. Worüber ich mich immer geärgert habe, ist jetzt ein Grund zur Freude. Denn es gibt Geld. Also habe ich meinen Anspruch über den Dienstleister „flightright.de“ geltend gemacht. Hier kommt der Erfahrungsbericht.

Ab in die Ferien hieß es für mich am 5. August 2023. Der Flug mit Turkish Airlines vom Flughafen Köln/Bonn nach Antalya hat sich aber um mehr als vier Stunden verspätet. Am Gate im Airport hat sich unter den Reisenden schnell rumgesprochen, dass es jetzt eine Entschädigung geben wird. Also noch entspannt einen Kaffee bestellt und auf den Flug gewartet – mit gutem Gewissen, dass ich die Reisekosten jetzt wieder drin habe.

Flughafen Köln/Bonn: Flug verspätet? So bekommst du eine Entschädigung 

Angekommen im Hotel habe ich dann meine Daten und die Unterlagen wie Boardingpass an „flightright“ übermittelt. Bei EXPRESS.de haben wir schon mehrfach über den Dienstleister berichtet – besonders in den Ferienzeiten. Reisende, die von Flugausfällen oder Verspätungen betroffen sind, können solche Anbieter gegen eine Gebühr beauftragen, damit sie ihre Entschädigungsansprüche geltend machen. Das habe ich ausprobiert.

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Dann habe ich mehrere E-Mails erhalten. Fast monatlich bekam ich ein Update über meinen Fall. Mal hieß es, dass die Airline kontaktiert wurde. Dann, dass der Fall bei den Anwälten liege. In der letzten Mail vom 29. April steht, dass es jetzt vor Gericht gehe und es noch sechs bis zwölf Monate dauern werde, bis es zu einer Entscheidung kommt.

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Dank der europäischen Fluggastrechte stehen mir 400 Euro Entschädigung zu. Nach Abzug der Gebühren soll ich von „Flightright“ 266 Euro erhalten. Der Dienst kostet also 134 Euro. Das habe ich akzeptiert, da ich mir das auf der Internetseite des Anbieters transparent ausrechnen lassen konnte, bevor ich den Auftrag erteilt habe.

Jetzt soll es aber mindestens 14 Monate, nachdem sich mein Flug verspätet hatte, dauern, bis ich Geld sehe. Woran das liegt, wollte ich von „Flightright“ wissen.

Sprecher Felix Hoefermann erklärt, dass die Verzögerung daran liege, dass die Airline die geforderte Entschädigung nicht außergerichtlich gezahlt habe. „Deshalb haben wir den Fall an unsere Vertragsanwälte abgegeben, die die Entschädigung nun vor Gericht einklagen werden“, so der Sprecher. Die Klage sei bereits eingereicht.

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Dann erklärt der Sprecher noch, dass es unter den Airlines unterschiedliches Zahlungsverhalten gebe, was die Entschädigungen angeht. Turkish Airlines und British Airways werden bei „Flightright“ als „Zahlungsverweigerer“ eingestuft. Sprich, da müsse immer geklagt werden. Wobei TAP Portugal, Eurowings, KLM und Airfrance als vertretbare Zahler geführt werden. SAS, Lufthansa und Ryanair etwa gelten als „langsame Zahler“.

Damit es zu keiner weiteren Verzögerung kommt, rät „Flightright“, dass Reisende alle geforderten Unterlagen zeitlich einreichen. Wie lange dieser Prozess in der Regel dauere, kann der Sprecher nicht sagen, dass es „immer um den Einzelfall“ gehe. Persönlich finde ich, dass es zu lange dauert.

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In den Jahren 2021 bis 2023 haben sich laut eigenen Angaben des Unternehmens eine mittlere sechsstellige Anzahl an Fluggästen bei dem Dienst gemeldet. Auch für 2024 erwarte man ähnliche Zahlen.

Ich muss mich also weiter gedulden. Kein Problem. Dennoch wollte ich mal wissen, was passiert wäre, wenn ich einen Anwalt beauftragt hätte. Also fragte bei dem Kölner Fachanwalt für Reiserecht, Malte Hotes, nach. Anwälte wie er konkurrieren mit diesen Diensten.

Diese Fälle gehören zum „täglich Brot“ des Kölner Anwalts. Er sagt: „Basierend auf meinen Erfahrungen dauert ein außergerichtliches Verfahren bei uns in der Regel maximal etwa sechs Wochen. Wenn dann keine Zahlung erfolgt, sind die meisten Klagen vor Gericht innerhalb von drei bis fünf Monaten abgeschlossen.“ Deutlich schneller als in meinem Fall.

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Der Anwalt rät auch aus einem weiteren Grund von diesen Dienstleistern ab. Der Anwalt erklärt: „Meine Empfehlung ist, Dienstleister wie ‚Flightright‘ und ähnliche nicht zu nutzen. Zwar besteht grundsätzlich kein Kostenrisiko, aber letztendlich muss man doch 30 Prozent seines Geldes abgeben. Im Gegensatz dazu erhält man bei uns im Erfolgsfall 100 Prozent seiner Forderung und höchstwahrscheinlich auch die Anwaltskosten erstattet.“

Der Anwalt nennt als Alternative auch die Schlichtungsstelle „Schlichtung Reise und Verkehr“, auf die ich auch gestoßen bin. Das ist ein kostenloser Service des Luftfahrt-Bundesamtes. Der Haken dabei ist aber, wenn sich die Airline dem Verfahren verweigert, kann ich dort nichts mehr durchsetzen. Es müssen beide Parteien mitwirken.

Es gibt also viele Wege, an sein Recht zu kommen. Was mich als Reisender beruhigt. Wie ich bei meiner Ankunft in Antalya noch erfahren habe, können sich Reisende auch direkt am Flughafen an die Airline wenden. Das werde ich bei der Verspätung auch mal versuchen.